Bohuslav: Dynamik in den Vereinigten Staaten als Chance für heimischen Export
St. Pölten (nlk) - „Zukunftsreise Niederösterreich“ lautete der Titel der Delegationsreise, die
von Wirtschafts-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav in Kooperation mit ecoplus International, der Wirtschaftskammer
Niederösterreich und der Industriellenvereinigung Niederösterreich Mitte November unternommen wurde.
Der Fokus des Besuchsprogramms richtete sich dabei auf Digitalisierung, Robotik, additive Fertigungstechnologien
sowie 3D-Druck und Industrie 4.0. In diesen, für viele Branchen relevanten Technologiefeldern, sind die USA
Weltspitze – sowohl in der Forschung und Entwicklung als auch in der kommerziellen Umsetzung.
„In unserer Wirtschaftsstrategie 2020 haben wir einen klaren Fahrplan für die kommenden Jahre festgelegt und
vier Kernstrategien entwickelt. Eine davon betrifft die Internationalisierungsaktivitäten, wobei wir hier
einerseits Unternehmen in ihrem Exportbestreben umfassend unterstützen, uns aber andererseits auch an erfolgreichen
Konzepten in internationalen Märkten orientieren wollen“, erklärte Bohuslav, die auch betonte: „Deshalb
ist es wichtig, Trends zu erkennen, nahe an den Impulsen der Zeit zu sein und die Position Niederösterreichs
als unternehmerfreundliches Bundesland zu festigen.“
Über 40 Prozent des niederösterreichischen Bruttoregionalprodukts werden durch Warenexport generiert,
daher zählt Internationalisierung zu den wesentlichen Säulen für das Wirtschaftswachstum in Niederösterreich.
Studien zufolge sichert jede Milliarde Exportumsatz über 11.000 Arbeitsplätze und eine regionale Wertschöpfung
von 260 Millionen Euro, woraus sich die Wichtigkeit zur Stärkung der Exportwirtschaft ableitet. So konnte
im Jahr 2013 erstmals mit 20,8 Milliarden Euro und einem Plus von 5,7 Prozent die 20-Milliarden-Grenze im Export
überschritten werden – auch 2014 lagen die Exporte über der 20 Milliarden Euro Marke.
Im vergangenen Dezember präsentierte Wirtschafts-Landesrätin Bohuslav mit Großbritannien und den
USA zwei neue Zielmärkte. Das geplante Ansinnen „stay east and go (far) west“ wurde dabei durch die Analysen
von Dr. Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung untermauert. Chancen ergeben
sich in diesen Märkten für niederösterreichische Unternehmen besonders durch ein über dem Euro-Raum
liegendes Wirtschaftswachstum von rund drei Prozent und nachgefragtem Know-how im Bereich Re-Industrialisierung
oder nachhaltigem Bauen.
„Der angelsächsische Raum bietet nicht nur attraktive Geschäftsmöglichkeiten, sondern auch vorbildhafte
Beispiele zur Steigerung unseres Wirtschaftswachstums“, resümiert Thomas Salzer, Obmann der Sparte Industrie
der Wirtschaftskammer NÖ und Geschäftsführer von Salzer Papier in St. Pölten.
Nach der Markterschließung Großbritanniens im März stand nun eine gemeinsame Delegationsreise
von Land Niederösterreich, ecoplus International, Wirtschaftskammer Niederösterreich und Industriellenvereinigung
Niederösterreich in die US-amerikanischen Städte New York, Boston und Washington am Programm. „In den
vergangenen fünf Jahren sind die niederösterreichischen Warenexporte in die Vereinigten Staaten um rund
50 Prozent gestiegen und so sind die USA mit einem Volumen von rund 840 Millionen Euro der sechst wichtigste und
der bedeutendste außereuropäische Exportmarkt für Niederösterreich. Wir wollen die guten Signale
aus den USA nutzen und daher bis spätestens 2020 die ein Milliarde Euro Marke beim USA-Export erreichen. Das
entspricht in etwa einem jährlichen Zuwachs von durchschnittlich knapp fünf Prozent“, betont die Landesrätin.
Bisher sind Maschinen und Sicherheitstechnik die meist exportierten niederösterreichischen Güter in die
USA. Mit der jetzigen Delegationsreise sollen auch andere Bereiche wie das blau-gelbe Know-how für energieeffizientes
Bauen in die Vereinigten Staaten exportiert werden. Aus diesem Grund wurde im Rahmen der Delegationsreise auch
die Greenbuild Messe, die heuer in Washington stattfand, besucht. Diese Messe ist die weltweit größte
Messe zum Thema „Nachhaltiges Bauen“.
„Wir sehen aufgrund der Reise viele Chancen für unsere Unternehmen in den Bereichen Industrie 4.0 und Bildung.
Seit Herbst gibt es an der FH St. Pölten mit dem Studiengang Smart Engineering eine neue Ausbildungsschiene
für die Industrie, die von mehreren Betrieben mitentwickelt wurde. Ich bin überzeugt, dass Europa und
die USA im Bereich Bildung viel voneinander lernen können“, so Prof. Mag. Josef Kolarz-Lakenbacher, der für
die Industriellenvereinigung NÖ an der Delegationsreise teilnahm.
Gerade in der Handhabung und Unterstützung von Start-up-Unternehmen kann man von der Wirtschaftsmacht USA
noch viel für das eigene Bundesland lernen. Deshalb war der Besuch des Cambridge Innovation Centers (CIC)
ein wichtiger Bestandteil der Delegationsreise. Außerdem nutzten die mitgereisten niederösterreichischen
Unternehmen wie AIT Austrian Institute of Technology GmbH, A.R. Peißig Dolder GmbH, Berndorf Metall- und
Bäderbau GmbH, Biogest GmbH, Busatis GmbH, ConPlusUltra Ltd., FH St. Pölten University of Applied Sciences,
Fürst Möbel GmbH, Franz Blaha Sitz- u. Büromöbel Industrie GmbH, Heid Antriebstechnik GmbH,
JUCYOU GmbH, ms.GIS, New Design University (NDU), SALZER Formtech GmbH, Siemens AG Austria und Sunpor die Möglichkeit,
Kontakte zu knüpfen sowie neue Geschäftsmodelle und neue Technologien kennen zu lernen sowie Exportchancen
zu identifizieren. Auch die Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien, von Beginn an Partner im Rahmen der
blau-gelben Exportoffensive, war mit Vorstandsdirektor Mag. Reinhard Karl Teil der Wirtschaftsdelegation.
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