Linz (lk) - Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer sagte anlässlich der feierlichen Eröffnung des
Neubaus der Anton Bruckner Privatuniversität am 25.11.: "Die neue Bruckneruniversität ist einer
der architektonisch spektakulärsten Kulturbauten des Landes, und in jeder Hinsicht Symbol für Bildung
und Kultur in Oberösterreich."
Im Sommer bezog die Bruckneruniversität das in vierjähriger Bauzeit errichtete neue Universitätsgebäude,
seit 1. Oktober 2015 läuft der Studienbetrieb erfolgreich im neuen Haus - auch zur Freude der rund 850 Studierenden
und 220 Lehrenden, die mit einer ideal an die Bedürfnisse der Universität angepassten Ausstattung ins
neue Studienjahr gestartet sind.
Das neue Gebäude schafft das perfekte Umfeld für vielseitige Begegnungen mit Musik, Schauspiel und
Tanz und ermöglicht es, alle Sparten des Hauses an einem einzigen Standort anzubieten und dadurch wertvolle
Synergien zu schaffen. Für Unterricht, Vorträge und Veranstaltungen stehen mit nunmehr 8.600 m²
etwa 25% mehr Flächen zur Verfügung als an den früheren Standorten zusammen. Am 27. November wird
das neue Universitätsgebäude in Linz Urfahr feierlich eröffnet.
"Wir haben nun eine moderne Musikuniversität in Oberösterreich, die nach den neuesten technischen
Standards errichtet wurde und Studierenden wie Lehrenden einen idealen Raum für die Entfaltung ihrer Fähigkeiten
bietet. Auch ausreichend Konzert- und Veranstaltungssäle stehen zur Verfügung, die dazu beitragen werden,
das Haus über den Studienbetrieb hinaus für die Öffentlichkeit attraktiv zu machen", zeigt
sich Landeshauptmann Josef Pühringer nach dem erfolgten Start des Studienbetriebs im neuen Gebäude erfreut.
"Der Neubau der Anton Bruckner Privatuniversität ist ein wichtiger städtebaulicher Akzent. Er unterstreicht
die Bedeutung dieser Einrichtung für die musikalische Ausbildung und die musikwissenschaftliche Forschung",
ergänzt Landeskulturdirektor Mag. Reinhold Kräter.
EINE UNIVERSITÄT IN BEWEGUNG
In der dynamischen Architektur des Neubaus sieht Rektorin Ursula Brandstätter eine Metapher für das Selbstverständnis
der Universität: "Schon der organische Grundriss verleiht dem Gebäude eine Bewegungsdynamik, die
im Inneren im Foyer durch die geschwungenen Galerien gewissermaßen fortgesetzt wird. Und so verstehen auch
wir uns als eine junge und dynamische Universität, die sich in Entwicklung und damit in Bewegung befindet".
Den Bezug des Neubaus nimmt die Universität auch zum Anlass, um ihr Profil neu zu definieren und konzeptionelle
Schwerpunkte zu setzen. Mit 1. Oktober wurden so zwei neue Institute gegründet - ein Institut für Komposition
und Dirigieren, das dem zeitgenössischen kompositorischen Schaffen einen sichtbaren Platz einräumt, und
ein Institut für Theorie und Geschichte, das sich als Keimzelle für den Aufbau künstlerisch-wissenschaftlicher
Forschung an der Bruckneruniversität versteht. Weiterhin setzt die Universität auf Exzellenz in der künstlerischen
Lehre (die Besetzung von Stellen bei den Wiener Philharmonikern und anderen renommierten Orchestern durch Studierende
der ABPU bestätigen diesen Weg), und weiterhin wird der institutsübergreifenden Zusammenarbeit in der
Lehre, in künstlerischen Projekten und in der Forschung ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Das gemeinsame
Gebäude bietet dafür die idealen Rahmenbedingungen.
ERFOLGREICHER ABSCHLUSS DES BAUPROJEKTS INNERHALB DES BUDGETRAHMENS
"Wie geplant konnte das Bauprojekt im Sommer erfolgreich innerhalb des Budgetrahmens abgeschlossen werden",
informiert Universitätsdirektorin Brigitte Mössenböck, die als Projektleiterin für den Bau
verantwortlich zeichnete. "Das Gebäude erfüllt alle Anforderungen, die an eine Universität
für Musik, Schauspiel und Tanz gestellt werden. Die spezielle Architektur ist nicht nur ein optisches Highlight.
Die schrägen Wände verbessern die Raumakustik, die außergewöhnliche Offenheit und Helligkeit
des Gebäudes befruchten die künstlerische Arbeit und fördern Zusammenarbeit über die Sparten
hinweg".
VIELFÄLTIGES VERANSTALTUNGSANGEBOT IN VIER NEUEN SÄLEN
Mit jährlich mehr als 560 Veranstaltungen zählt die Bruckneruniversität zu einem der größten
Kulturveranstalter in der Region. Für das vielfältige Veranstaltungsangebot stehen in Zukunft vier neue
Konzertsäle zur Verfügung: der große Konzertsaal, ein Orgel- und Kammermusiksaal, ein Studio für
Produktionen aus den Sparten Schauspiel und Tanz sowie ein Studio für Computermusik und elektroakustisch verstärkte
Musik. Der große Saal bietet 325 Plätze, die drei kleineren Säle zwischen 70 und 140 Plätzen.
In den Sälen befinden sich durch die geschwungene Form des Baukörpers schräge Wände, wodurch
störende Flatterechos vermieden werden.
Von Beginn an wurde bei der Planung des Gebäudes ein besonderes Augenmerk auf die Akustik gelegt. "Was
die Bauakustik betrifft, begann unsere Planung mit der Frage: Wo sitzt der Große Saal? Wir wollten das Durchhören
Musizierender aus anderen Räumen vermeiden und haben die akustisch sensiblen Säle so geplant, dass sie
vom Luftraum des Foyers umspielt und von möglicherweise störenden Geräuschen getrennt werden",
erklären die Architekten Susanne Seyfert, Matthias Seyfert und Dietmar Moser.
Für die Gestaltung des Konzertsaals übersetzten die Architekten die Metapher des hellen Vorhangs der
Lamellenfassade auch ins Innere. Sie entwickelten in einem Forschungsprojekt einen weißen Vorhang aus Gips,
der die Räume festlich umhüllt. Dieser wirkt akustisch nicht nur als Tief- und Mitteltonabsorber, sondern
durch die vielen unterschiedlichen Radien auch als Diffusor - die Schallwellen werden gleichmäßig im
Raum verteilt. Die Decke ist schwarz und offen ausgeführt, um ein größtmögliches Klangvolumen
sicherzustellen und gleichzeitig das Nachinstallieren zu erleichtern. Eine geschwungene, hölzerne Galerie
beherbergt die Technikbereiche. Der helle Holzboden, die gepolsterte Bestuhlung und runde Leuchten an der Decke
ergänzen den ruhigen, fließenden Charakter des Konzertsaals.
Auch der Orgel- und Kammermusiksaal ist von der weiß gewellten Wandverkleidung umhüllt. Raumhohe Fenster,
die je nach Situation auch abgedunkelt werden können, sorgen für optimales Tageslicht. Durch die Doppelnutzung
in diesem Raum sind zwei unterschiedliche Nachhallzeiten nötig - 1,5 Sekunden für Kammermusik und ca.
2,5 Sekunden für Orgelmusik. Um diesen Spagat zu ermöglichen, wurde ein elektronisches Nachhallzeitverlängerungssystem
installiert. Somit werden an der neuen Orgel, die nach der Tradition des französisch romantischen Orgelbauers
Aristide Cavaillé-Coll geplant und im Februar 2016 eingebaut wird - auch erstmals Orgelproben und -aufführungen
im eigenen Haus möglich.
Die neue Studiobühne für Produktionen der Sparten Schauspiel und Tanz mit einem hellen Schwingboden
und der offenen schwarzen Decke kann ihren Charakter verändern. Als Tanzsaal wirkt der Raum durch seine raumhohen,
verdunkelbaren Fenster und weißen Wände lichtdurchflutet, als Schauspielsaal entsteht durch einen umlaufenden
schwarzen Vorhang der gewünschte Studiocharakter.
Der vierte Saal, das "Sonic Lab", ist ein neuartiges Studio für Computermusik und elektroakustisch
verstärkte Musik und wurde mit einem 20-Kanal periphonen Audiosystem ausgestattet. Dieses ermöglicht
räumliche Klangkompositionen und mit einer Doppelprojektion auch die Aufführung intermedialer audiovisueller
Werke. Kontrastreich in schwarz-weiß gehalten und hoch absorbierend ausgeführt, kommen auch hier die
offene Decke, raumhohe Fenster und der helle Holzboden zum Einsatz. Die futuristisch anmutende Gestaltung, die
hohe technische Ausstattung und der angrenzende Regiebereich schaffen für die spezifische Nutzung bestmögliche
Voraussetzungen.
FEIERLICHE ERÖFFNUNG UND TAG DER OFFENEN TÜR
Die feierliche Eröffnung der neuen Bruckneruniversität findet am 27. November 2015 mit einem Festakt
(geschlossene Veranstaltung) und einem abendlichen Eröffnungskonzert statt. Chor, Solisten und Symphonieorchester
der Anton Bruckner Privatuniversität spielen im Großen Saal der neuen Bruckneruniversität unter
der Leitung von Ingo Ingensand Werke von Anton Bruckner, Felix Mendelssohn Bartholdy sowie musikalische Grüße
von Komponisten anderer österreichischer Musikhochschulen, die eigens für das Eröffnungskonzert
komponiert wurden. Unter anderem werden Werke von Klaus Ager, Kurt Estermann, Christian Ofenbauer, Franz Zaunschirm
(Universität Mozarteum Salzburg), Dirk D´Ase (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien),
Herbert Lauermann und Martin Lichtfuss (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) zur Aufführung
gebracht. Ab 22:00 Uhr steht schließlich JIMs JAZZ JAMBOREE im Sonic Lab unter der Leitung von Martin Stepanik
mit Studierenden des Instituts für Jazz und Improvisierte Musik am Programm. "Aufgrund der zahlreichen
Anmeldungen wird das Eröffnungskonzert mit dem Symphonieorchester um einen zusätzlichen Termin am Nachmittag
des 27. November 2015 um 15:00 Uhr erweitert", freut sich Vizerektor Josef Eidenberger über die große
Resonanz zur Eröffnung des neuen Universitätsgebäudes.
Tags darauf lädt die Anton Bruckner Privatuniversität am 28. November 2015 von 11:00 - 17:00 Uhr zum
Tag der offenen Tür ein und bietet für Interessierte die Gelegenheit, das eindrucksvolle neue Universitätsgebäude
zu besichtigen und einen Blick hinter die Kulissen der Ausbildungsstätte zu werfen. Ein buntes Programm mit
Musik, Schauspiel und Tanz ermöglicht einen Blick auf die vielfältigen Facetten der Universität
und lädt zum Kennenlernen ein.
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