Investment in hohem zweistelligen Millionenbetrag wäre zur Rettung nötig – „Gekämpft
bis zum Schluss“ – Pfeiffer hat nichts unversucht gelassen
Traun (pfeiffer) - Die Zielpunkt GmbH, eine 100 % Tochter der Pfeiffer Handelsgruppe, wird Insolvenz anmelden.
Die Trauner Handelsgruppe hat in den letzten Jahren über 50 Millionen Euro zur Rettung in die stark angeschlagene
Supermarkt-Kette investiert. Pfeiffer hat sich 2012 mit 24,9 % beteiligt und im Jahr 2014 Zielpunkt zur Gänze
übernommen. Nach drei Jahren intensivster Sanierungsbemühungen und Investitionen sind nunmehr dramatische
Verschlechterungen der äußeren Rahmenbedingungen für Zielpunkt eingetreten. Die Insolvenzanmeldung
der Zielpunkt GmbH durch die Zielpunkt Geschäftsführung wird voraussichtlich am 1.12.2015 beim Handelsgericht
Wien eingebracht.
„Schmerzhafter, aber notwendiger Schritt“
Zielpunkt wurde vor drei Jahren von der Pfeiffer Handelsgruppe mit massivem Investitionsstau von den häufig
wechselnden Voreigentümern übernommen und in die Handelsgruppe integriert. „Wir haben seit der Beteiligung
an Zielpunkt im Jahr 2012 nichts unversucht gelassen, die angeschlagene Kette zu retten und damit auch die Arbeitsplätze
zu sichern. Trotz des extrem hohen Engagements – sowohl finanzieller als auch personeller Natur – sind wir nun
an die Grenzen der Machbarkeit gelangt. Wir haben auch Altlasten aus der Vergangenheit – wie beispielsweise die
Strafe der BWB aufgrund von Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht – in nicht unbeträchtlicher Höhe
getilgt“, erklärt Mag. Georg Pfeiffer, Eigentümer der Pfeiffer Handelsgruppe. „Es ist für uns sehr
schmerzhaft, uns von Zielpunkt trennen zu müssen.“ Dieser Schritt ist rechtlich notwendig, da die weitere
Finanzierung nicht sichergestellt werden kann. „Wir haben unser Bestes gegeben, um Zielpunkt zu retten. Es ist
aber auch unsere Verantwortung gegenüber den restlichen Mitarbeitern der Handelsgruppe, für Stabilität
zu sorgen.“
Investment von zumindest weiteren 60 Millionen bis 2018 zur Rettung nötig
Bis Frühherbst 2015 war die Entwicklung des Unternehmens gemäß der Fortbestehensprognose „auf
Plan und sogar leicht darüber“. Aufgrund des allgemein schwächelnden Lebensmittel-Einzelhandels haben
sich die Vorzeichen geändert: Die Umsatzrückgänge – die bislang durch Kostensenkungsmaßnahmen
kompensiert werden konnten – sind massiv, die Suche nach Investoren war nicht erfolgreich. Die notwendig gewordene
Evaluierung der Fortbestehensprognose zeigt stark gestiegenen Kapitalbedarf auf. Eine zur Verfügung-Stellung
des erhöhten Kapitalbedarfs durch die Muttergesellschaft Pfeiffer sei weder darstellbar noch haftungsseitig
verantwortbar. Dadurch würden die sonst allesamt gesunden Pfeiffer-Firmen gefährdet. Die Pfeiffer Handelsgruppe
kann die notwendigen Finanzmittel in der Höhe von zumindest 60 Millionen Euro nicht zusagen. Damit kann für
Zielpunkt keine positive Fortbestehensprognose abgegeben werden und somit muss das Insolvenzverfahren eingeleitet
werden.
Bis zuletzt „Kraftanstrengung pur“ zur Vermeidung der Insolvenz
Die Pfeiffer Handelsgruppe hat bis zuletzt nichts unversucht gelassen, um Zielpunkt zu retten: So wurden heuer
alle Wiener Geschäftsportale saniert, sämtliche 229 Standorte wurden in den vergangenen Wochen innen
umgebaut, das Sortiment erweitert und die Filialen modernisiert.
229 Filialen stehen zur Disposition
Zielpunkt betreibt 229 Filialen – mehr als die Hälfte davon in Wien. Damit ist Zielpunkt in der Bundeshauptstadt
die starke Nummer zwei im Lebensmitteleinzelhandel. Georg Pfeiffer geht davon aus, dass eine Vielzahl der Standorte
an Mitbewerber übergehen und damit viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen werden. Ein Teil
der Standorte in Niederösterreich und der Steiermark ist potenziell auch für die UNIMARKT-Expansion interessant.
Mitarbeiter im Rahmen des Insolvenzverfahren abgesichert
Die Löhne und Gehälter der 2.500 Mitarbeiter im Filial- sowie im Zentralbereich sind durch den Insolvenz-Entgelt-Fond
gesichert. Das Unternehmen unterstützt alle Bemühungen und Maßnahmen, die zu einer möglichst
raschen Auszahlung der rückständigen Entgelte durch den Insolvenz-Entgelt-Fond führen. Die laufenden
Bezüge ab dem Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung sind vom Insolvenzverwalter zu bezahlen. Keine Auswirkungen
auf die übrigen Unternehmen der Pfeiffer Gruppe UNIMARKT, die Pfeiffer´schen Nah&Frisch Märkte
sowie die Pfeiffer Logistik sind von der Insolvenz der Zielpunkt GmbH nicht berührt. Die laufende Belieferung
der gesunden Pfeiffer Unternehmen ist nicht gefährdet. Der bereits unterzeichnete Verkauf von C+C Pfeiffer
GmbH an Transgourmet (Coop) wird planmäßig mit Jänner 2016 umgesetzt.
Pfeiffer sieht Zukunft im „regionalen Einzelhandel“ sowie dem boomenden Online-Business
Die Pfeiffer Handelsgruppe wird die erfolgreichen Lebensmittelformate UNIMARKT mit seinen 127 Standorten sowie
den Pfeiffer Großhandel, der 268 Nah&Frisch Einzelhändler in den Bundesländern Ober- und Niederösterreich,
in der Steiermark und in Salzburg, 9 „Land lebt auf“-Standorte sowie weitere 178 Nahversorger beliefert, weiter
etablieren. „Als Spezialist für Regionalität werden wir diese Expertise weiter ausbauen und uns im stationären
Handel auf den Zentralraum Österreichs konzentrieren“, so Georg Pfeiffer. Parallel dazu wird die Zukunft des
Lebensmittel-Handels vermehrt online stattfinden. Die Pfeiffer Handelsgruppe ist Marktführer im Bereich E-Commerce
für Lebensmittel und hat als erste Supermarktkette bundesweite Hauszustellung umgesetzt. Pfeiffer sieht in
dem Online-Engagement eine „strategische Differenzierung zum Mitbewerb und Stärkung des Unternehmens“. Auch
die Eroberung neuer Kundenschichten steht im Fokus der Aktivitäten.
Dank Online-Shop vom regionalen zum nationalen Player
Darüber hinaus ist Wachstum im Online-Vertrieb ohne die kostenintensive Errichtung von Verkaufsflächen
sowie ohne die übliche Sortiments-Einschränkung möglich.
„Mit flächendeckender Hauszustellung von Lebensmitteln in Kooperation mit der Post, Abholstationen zur Selbstabholung
und Click&Collect Services bietet UNIMARKT Innovationen an, die man bisher nur Weltmarktfirmen wie Amazon oder
Google zuschrieb. UNIMARKT wurde durch den Online-Shop von einem regionalen zu einem nationalen Player im Lebensmittelhandel.
Im Bereich E-Commerce sehen wir eine enorme Chance für die Zukunft“, so Pfeiffer. „Der stetige Ausbau der
Services wie z.B. durch die brandneue App oder die Erweiterung der Zustellmöglichkeiten um Tiefkühl-Artikel
stärkt unsere Position. Der nächste „Evolutionsschritt“ ist unser Click&Collect Angebot, die Möglichkeit,
online Waren zu bestellen und diese dann im Markt abzuholen. Parallel dazu bauen wir laufend die Anzahl der Abholstationen
aus – diese sind eine klare Alternative für all jene, die über keinen Nahversorger verfügen.“
Über Pfeiffer
Die Pfeiffer Handelsgruppe (inklusive Zielpunkt) erzielte 2014 mit 6.400 Mitarbeitern (davon 230 Lehrlingen)
einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro. C+C Pfeiffer verfügt über 12 Standorte und bietet die bewährte Kombination
aus Abholmarkt und Zustellservice an. Über 80% der Umsätze von C+C Pfeiffer entfallen auf die Kernzielgruppe
Gastronomie. UNIMARKT betreibt aktuell 127 Standorte. Mit „mehr für mich“ positioniert sich UNIMARKT als regionaler
Supermarkt mit Familienfokus. Seit 1. März 2014 gehört Zielpunkt zur Pfeiffer Handelsgruppe. Zielpunkt
betreibt 229 Filialen, vorwiegend im Osten Österreichs. Pfeiffer Großhandel beliefert 268 Nah&Frisch–Einzelhändler
in den Bundesländern Ober- und Niederösterreich, in der Steiermark und in Salzburg, 9 „Land lebt auf“
Standorte sowie weitere 178 Nahversorger.
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