Rot-weiß-rote Wintersportindustrie verzeichnet ein gutes Vorordergeschäft am amerikanischen
Markt und rechnet mit einer erfolgreichen Wintersaison 2015/16
Los Angeles/Wien (pwk/awo) - „Wenn sich in den nächsten Tagen die ÖSV-Damen und Herren bei den
Rennen in Aspen und Beaver Creek im US-Bundesstaat Colorado aus dem Starthaus katapultieren, hat die österreichische
Wintersportindustrie in den USA bereits mit einem guten Vorordergeschäft einen erfolgreichen Start hingelegt“,
sagt Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles. Schneefälle - 69 US-Schigebiete
sind bereits in Betrieb - und die Ankündigung niederschlagreicher Monate verheißen eine erfolgreiche
Wintersaison 2015/16. Gemäß jüngsten Verkaufszahlen der Snowsports Industries America (SIA) gingen
von August bis September Wintersportartikel im Wert von 425 Millionen US-Dollar über den Ladentisch – um drei
Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wintersportausrüstungen stiegen um zehn Prozent auf
107 Millionen USD, vor allem alpine Ausrüstung, Schischuhe, Schier und Bindungen. Geschäfte im Westen
der USA spürten in den vergangenen Saisonen die Auswirkungen der extremen Dürre, vor allem in Kalifornien,
und füllten ihre Lager auf: Die Verkäufe in Spezialgeschäften im amerikanischen Westen stiegen um
die Hälfte. Die Umsätze von beispielsweise Snowboards verdoppelten sich und die Verkäufe von alpiner
Ausrüstung stiegen um 84%.
„Die österreichische Wintersportindustrie fährt in den USA mit Innovationen eine schnelle Linie“, so
Thaler. Für Atomic Austria GmbH, die stärkste österreichische Marke in den USA, sind die Vororders
gut verlaufen. Mit Neuheiten wie Memory Fit, einer anpassbaren Schale und Innenschuh ist es gelungen, im US-Skischuhgeschäft
einen Durchbruch zu erzielen. Das Vorordergeschäft lag für HEAD Sport GmbH mit über 21 Prozent im
Plus. Der vergangene Winter in Nordamerika war gut und Head konnte seine Position weiter ausbauen. Die Übersiedelung
der Wintersportaktivitäten von der Ostküste nach Boulder/Colorado hat sich sehr positiv auf den Geschäftserfolg
ausgewirkt. Auch Fischer Sports GmbH geht von einem ansteigenden Geschäft für die Wintersaison 2015/16
aus und konzentriert sich auf Allmountain und Freeride.
Koch alpin GmbH ist spezialisiert auf die Fertigung von Steigfellen für Skitouren und profitiert vom stark
wachsenden nordamerikanischen Markt. Das Tiroler Unternehmen ist erstmals über einen Importeur vertreten und
erwartet sich mit seiner Hybrid Klebetechnologie einen größeren Anteil des US-Steigfellmarktes, der
derzeit von einer amerikanischen Marke beherrscht wird. ZANIER Sport GmbH setzt bei der Marktbearbeitung auf persönliche
Besuche aus dem österreichischen Office, was bei den Partnern sehr geschätzt wird. Das Lienzer Unternehmen
liegt mit seinen Premium Produkten und Hightech Materialien im Trend und zielt auf die technoaffine einkommensstarke
Schicht amerikanischer Wintersportler. Auf Made in Austria, Differenzierung und direkte Marktbearbeitung setzt
ebenfalls Eisbär Sportmoden GmbH, die den Vororderumsatz mehr als verdoppeln konnte und von einem weiteren
Wachstum in den nächsten Jahren ausgeht. Der Fokus liegt auf den Top 100 Ski Resorts in den USA und Canada.
Eisbär ist die offizielle Mütze der "Birds of Prey"-Weltcuprennen in Beaver Creek.
WM-Effekt schwer abschätzbar
Thaler: „Österreichs Wintersportindustrie war bei der heurigen Ski-WM in Vail und Beaver Creek mit großem
Abstand Marken-Weltmeister. Zum ersten Mal erhielt die Randsportart Schifahren in den USA breite Medienaufmerksamkeit.
Daraus einen unmittelbaren Verkaufseffekt abzuleiten ist im nicht Rennsport- aber Fun-orientierten Wintersportmarkt
USA aber schwer.“ Head sieht im Marktanteilsgewinn die großen WM-Erfolge als einen Grund dafür. Für
Atomic hat die Weltmeisterschaft in Vail nur sehr beschränkten Einfluss auf das Wintersportgeschäft in
USA genommen. Ebenso urteilt Fischer Sports:
Die mediale Präsenz durch die Ski-WM beeinflusst den US-Skimarkt nur in sehr geringem Ausmaß. Keine
Auswirkungen sehen Unternehmen, die nicht Ausrüster des Austria Ski Teams sind.
Trends
Hochwertige Hightech-Ausrüstung ist „in“ und wird weiter gekauft, während Einstiegsausrüstung
überwiegend geliehen wird. Neben dem bisher vorherrschenden Free Ride-Segment kommt eine stark Fitness-orientierte
Käuferschicht hinzu, die auch im Pistenbereich Skitouren geht. Das in Europa boomende Tourengehen setzt sich
vermehrt auch in den USA durch. Das Who is Who der heimischen Wintersportindustrie wird traditionell bei der Wintersportmesse
SIA im Jänner 2016 in Denver, Colorado, ihre Neuheiten für den amerikanischen Markt vorstellen. Thaler:
„Die USA sind der weltgrößte Schimarkt und dementsprechend attraktiv für die heimische Wintersportindustrie.“
In der vergangenen Wintersaison wurden in den USA 4,5 Mrd. US-Dollar im Einzelhandel an Wintersportartikeln umgesetzt,
um zwei Prozent mehr als in der Vorjahressaison. Im Winter 2015/16 könnten die Einzelhandelsumsätze der
Wintersportgeschäfte aufgrund der Schneeeuphorie etwa 100 Millionen USD mehr sein. Neben Schnee sind die Präsenz
vor Ort und das Flagge zeigen bei Messen wichtige Erfolgsfaktoren.
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