Rupprechter: An CO2-Reduktion und
 Klimawandelanpassung führt kein Weg vorbei

 

erstellt am
07. 12. 15
11:00 MEZ

Paris/Wien (bmlfuw) - Der Klimawandel findet statt – auch in Österreich. Bei der COP21 in Paris wird ein neues internationales Klimaabkommen verhandelt. Neben der dringend notwendigen Reduktion der CO2-Emissionen bildet die Anpassung an den Klimawandel die zweite wichtige Säule der nationalen und internationalen Klimapolitik. „Der heurige Sommer war der zweitwärmste in weiten Teilen Europas seit Beginn der Temperaturmessungen. Das ist ein Alarmzeichen, das niemand ignorieren kann, “ betont Bundesminister Rupprechter. „Trotz aller internationalen Bemühungen zur CO2-Reduktion führt an der Klimawandelanpassung kein Weg vorbei. Österreich ist das erste Land in der Europäischen Union, das einen Klimawandelfortschrittsbericht erarbeitet hat. Das ist eine Pionierleistung und zeigt auf, in welchen Bereichen erfolgreich Maßnahmen umgesetzt werden und wo noch Aufgaben zu bewältigen sind.“

Das neue Klimaabkommen wird von den einzelnen Staaten, auch von Österreich, eine vorausschauende Planung und eine forcierte Umsetzung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen einfordern. Ein wichtiges Werkzeug dazu ist der Klima- Zielpfadrechner. „Das Abkommen in Paris wird der Startschuss für eine ambitionierte globale Klimapolitik. Es gilt den gemeinsamen Weg strategisch zu planen und wirksame Maßnahmen zu definieren. Der Zielpfadrechner simuliert verschiedenste Szenarien und Optionen, erleichtert sachliche Diskussionen und bietet eine wichtige Entscheidungshilfe,“ so Bundesminister Rupprechter.

Klimawandelfortschrittsbericht
„Je früher wir aktiv Klimawandelfolgen in allen Lebensbereichen berücksichtigen, desto besser. Bereits heute belaufen sich die wetter- und klimawandelbedingten Schäden durchschnittlich auf 1 Milliarde Euro jährlich. Ohne Abkommen in Paris können die Folgen des Klimawandels bis Mitte des Jahrhunderts auf bis zu 8,8 Milliarden Euro jährlich ansteigen. Anpassung an den Klimawandel ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der die intensive themenübergreifende und institutionelle Zusammenarbeit nicht groß genug geschrieben werden kann, “ betont Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt.

Positive Beispiele zeigt der Fortschrittsbericht viele, von der biologischen Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen bis zur standortangepassten Bewirtschaftung der österreichischen Wälder. Klimawandelfolgen werden auch dadurch abgefedert, wenn etwa die Gewässerökologie verbessert wird oder zusätzliche Retentionsräume geschaffen werden. Bei einigen Maßnahmen ergeben sich Synergieeffekte, z. B. bei Initiativen zu sanftem und nachhaltigem Tourismus.

Insbesondere in der Raumordnung, der Bauordnung oder bei langfristigen und investitionsintensiven Verkehrs- und Energieinfrastrukturprojekten werden Anpassungsmaßnahmen noch zu wenig berücksichtigt.

Klima-Zielpfadrechner
Das gemeinsame Ziel in der Europäischen Union ist es die Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 1990 um mindestens 40 % zu senken. Bis 2050 müssen die Treibhausgas- emissionen in den Industrieländern und damit auch in Österreich um mindestens 80 % reduziert werden, um die durchschnittliche Erderwärmung auf 2°C zu beschränken. Um die dafür notwendigen Anstrengungen sichtbar zu machen, steht nun ein innovatives Online-Tool zur Verfügung: Der Österreichische Klima-Zielpfadrechner. Mit diesem Tool können unterschiedlichste Entwicklungsszenarien für Österreich und ihre Auswirkungen auf Energieverbrauch, Erneuerbare Energien und Treibhausgasemissionen dargestellt werden.

Das zugrundeliegende Basismodell wurde in Großbritannien entwickelt und dort bereits erfolgreich in der Strategieentwicklung für die britische Energiezukunft bis 2050 eingesetzt.

„Diese Entwicklungspfade zeigen, dass auch in Österreich auch bei einem angenommenen Wirtschaftswachstum von jährlich 1-2 % eine Treibhausgasreduktion um über 80 % bis 2050 möglich ist. Allerdings erfordert dieses Ziel wesentliche Anstrengungen in allen Bereichen. Deutliche Energieeffizienzverbesserungen und der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energie sind notwendig, um Österreich auf den gewünschten Zielpfad zu bringen,“ erklärt Jürgen Schneider.

StartClim
Seit 2003 liefert StartClim ein Forschungsprogramm unter der Leitung von Prof. Helga Kromp-Kolb wichtige Erkenntnisse zum Klimawandel und der Anpassung. „StartClim bringt das Know-how direkt aus der Forschung zu den einzelnen betroffenen Gruppen, erklärt Bundesminister Rupprechter. „Im Forschungsprogramm StartClim setzen sich österreichische Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen auf Österreich auseinander. Die Projekte liefern wertvolle Beiträge zur Umsetzung der österreichischen Klimawandel-Anpassungsstrategie,“ erklärt Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb.

 

 

 

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