Literaturpreis geht an die Schweizer Autorin Ilma Rakusa
Zürich/Wien (bpd) - "Der Manès-Sperber-Preis wurde im Jahr 1985 – also vor nunmehr 30 Jahren
- von der Republik Österreich in Zusammenarbeit mit der Manès-Sperber-Gesellschaft gestiftet, um hervorragende
literarische Leistungen auszuzeichnen. Ich freue mich, dass die Jury für die heurige Preisvergabe Ilma Rakusa
ausgewählt hat, eine Autorin, die sich durch ihre Vielseitigkeit, Vielsprachigkeit und ihren europäischen
Geist auszeichnet. Genau wie im Werk Manès Sperbers, so findet sich auch in ihrem literarischen Schaffen
sehr viel an Aktualität", sagte Kulturminister Josef Ostermayer am 03.12. bei der Überreichung des
Manès-Sperber-Preises für Literatur 2015 an die Erzählerin, Essayistin und Literaturübersetzerin
Ilma Rakusa im Wiener Palais Pallavicini.
"Gerade in Zeiten wie heute, in Zeiten des täglichen Ringens darum, dass europäische Werte aufrecht
erhalten werden, gerade in solchen Zeiten ist ein Werk wie jenes von Ilma Rakusa von ganz besonderer Bedeutung.
Sie ist eine Autorin, die in ihrem Schaffen immer weit über Grenzen hinausgegangen ist. Es ist mir eine große
Ehre, ihr heute zum Manès-Sperber-Preis 2015 gratulieren zu dürfen", so Ostermayer.
Die in der Schweiz lebende Autorin Ilma Rakusa wurde 1946 im slowakischen Rimavská Sobota als Tochter einer
Ungarin und eines Slowenen geboren. Ihre frühe Kindheit war geprägt von Umzügen nach Budapest, Ljubljana
und Triest. 1951 zog die Familie nach Zürich, wo Ilma Rakusa ihre Schullaufbahn absolvierte. Sie studierte
Slawistik und Romanistik in Zürich, an der Pariser Sorbonne und in Sankt Petersburg. Seit den 1970er Jahren
lehrt sie an der Universität Zürich. Aus den 1970er Jahren stammen auch ihre ersten veröffentlichten
Gedichte. 1982 erschien ihre erste Erzählung "Die Insel". Ein Erinnerungsbuch über ihre Kindheit
und Jugend legte die Autorin 2009 unter dem Titel "Mehr Meer" vor, für das sie mit dem Schweizer
Buchpreis geehrt wurde. 2014 veröffentlichte sie den Band "Einsamkeit mit rollendem 'r'", Erzählungen
über Einsamkeit, Krieg und Vertreibung.
Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet sie als Publizistin für die "Neue Zürcher
Zeitung" und "Die Zeit ". Sie gilt als renommierte Übersetzerin aus dem Französischen,
Russischen, Serbokroatischen und Ungarischen und erhielt 1991 den Petrarca- Übersetzerpreis. Ihr literaturvermittelndes
Schaffen wurde 1998 mit dem Anerkennungspreis des Leipziger Buchpreises für Europäische Verständigung
ausgezeichnet.
Der mit 8.000 Euro dotierte Manès-Sperber-Preis wird vom Bundeskanzleramt gestiftet und alle zwei Jahre
von der Manès-Sperber-Gesellschaft in Wien vergeben. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, deren literarisches
und essayistisches Werk in einem sichtbaren thematischen Zusammenhang mit dem Oeuvre von Sperber steht. Dabei spielen
die transnationale europäische Orientierung sowie das intellektuelle und zivilgesellschaftliche Engagement
eine wesentliche Rolle.
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