Jury-Entscheidung bei Architekturwettbewerb
Linz (kepleruniklinikum) - Unmittelbar vor Start des Kepler Uniklinikums am 31.12.2015 wird die Preisgerichtsentscheidung
zur Architektenauswahl für den Bau des geplanten Lehr- und Forschungsgebäudes bekanntgegeben. Die Empfehlung
der 6 Fachpreisrichter und 5 Sachpreisrichter unter dem Vorsitz von Architekt Hermann Eisenköck fiel
einstimmig zugunsten des Architekten Peter Lorenz (LORENZateliers zt gmbh INNSBRUCK-Wien) aus. Nun beginnt das
Verhandlungsverfahren.
Im Jahr 2018 soll am Med Campus des Kepler Universitätsklinikums mit dem Bau des neuen Lehr- und Forschungsgebäudes
für die medizinische Fakultät der JKU begonnen werden (aktuell Grünfläche oberhalb der AKh-Tiefgarage).
Nach dem nunmehr erfolgten Abschluss des Architekturwettbewerbes und Baubeginn im Jahr 2018 soll das Gebäude
2021 fertiggestellt werden.
Projektinformation
Das Campusgebäude (ca. 12.500 m2 Nutzfläche exkl. Fahrzeugabstellflächen) wird in Nachbarschaft
zur Blutzentrale des Oberösterreichischen Roten Kreuzes und zum Kepler Universitätsklinikum - Standort
Med Campus III. (bisher AKh) errichtet. Es soll mit diesen Gebäuden über witterungsgeschützte Gänge
verbunden werden und wird die vorhandene Tiefgarage am Areal überbauen. Das Campusgebäude wird grundsätzlich
technisch autark sein, allerdings ist geplant, sinnvolle Synergien mit dem anliegenden Med Campus III. des Kepler
Universitätsklinikums zu schaffen. Der Neubau beheimatet sämtliche Lehr- und Forschungsflächen,
Büros, eine Bibliothek und ein Café.
Nutzer und Betreiber des Campusgebäudes ist die Johannes Kepler Universität Linz, Bauherr ist die Kepler
Universitätsklinikum GmbH. Über zwei Jahre wurde in einem gemeinsamen Projektteam von JKU und Kepler
Uniklinikum sowie mit Vertretern des Wissenschaftsministeriums ein detailliertes Raum- und Funktionsprogramm für
das Gebäude erarbeitet. Beraten ließ man sich dabei von der Firma aconsea aus Stuttgart, die auf die
Gestaltung moderner Arbeitswelten spezialisiert ist. Das Raum- und Funktionsprogramm bildete die Basis für
die Ausschreibung des Architekturwettbewerbes.
Rechtliche Grundlage für den Bau des Lehr- und Forschungsgebäudes
Grundlage für das Projekt „Neubau eines Campusgebäudes“ für die medizinische Fakultät ist das
BGBl. I Nr. 18/2014 Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und dem Land Oberösterreich
über die Errichtung und den Betrieb einer Medizinischen Fakultät und die Einrichtung des Studiums der
Humanmedizin an der Universität Linz.
Wettbewerb für die Vergabe von Generalplanerleistungen
Der Wettbewerb für die Vergabe von Generalplanerleistungen wurde als offener, einstufiger, EU-weiter Realisierungswettbewerb
im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren durchgeführt. Das unter Leitung der
Johannes Kepler Universität (Nutzerkoordination) erstellte Raum- und Funktionsprogramm ist integrierter Bestandteil
der Auslobungsunterlage des Realisierungswettbewerbs.
Wichtige Aspekte bei der Beurteilung der eingereichten Arbeiten waren Funktionalität, kostenoptimierte Errichtung
und Betrieb, soziokulturelle Aspekte und gesundheitsfördernder Komfort, eine hohe baukünstlerische Gestaltungsqualität,
ein effizienter Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie eine möglichst ideale Anbindung an die umgebenden
Gebäude des Kepler Universitätsklinikums.
Das Preisgericht setzte sich aus Vertretern des Landes OÖ, der Stadt Linz, der Architektenkammer, dem Gestaltungsbeirat
der Stadt Linz, dem Kepler Universitätsklinikum und der Johannes Kepler Universität sowie dem Bundesministerium
für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zusammen. Die in der Art. 15a B-VG Vereinbarung festgeschriebenen
Errichtungskosten belaufen sich auf rund 105 Mio. Euro (Preisbasis 2015), die vom Land OÖ und den OÖ
Gemeinden getragen werden. Nicht enthalten sind in diesem Betrag die Finanzierungskosten sowie Indexveränderungen.
Es wurden alle 15 eingereichten Wettbewerbsarbeiten einer umfangreichen Vorprüfung unterzogen. Geprüft
wurden unter anderem die Erfüllung der Planungsziele, die Übereinstimmung mit gesetzlichen Bestimmungen,
das statische Konzept, die Kostenschätzung und vieles mehr. Auch eine Verkehrsuntersuchung wurde von der Firma
Schimetta Consult ZT zu den Einflüssen des Projektes auf das Verkehrsaufkommen im Krankenhausviertel durchgeführt
und kam zum Ergebnis, dass „durch die Errichtung des geplanten Campusgebäudes aus verkehrstechnischer Sicht
keine Bedenken begründet sind“.
Entscheidung des Preisgerichtes
In der Preisgerichtssitzung am 02.12.15 wurde eine Reihung der eingereichten Architektur-Projekte vorgenommen.
Erstgereiht wurde das Projekt von Architekt Peter Lorenz (LORENZateliers zt gmbh INNSBRUCK-Wien).
Jury-Beurteilung des erstgereihten Projektes, Architekt Peter Lorenz, Innsbruck
In der Beurteilung der Jury heißt es unter anderem: „…Der Charme und das Besondere des Projekts liegt darin,
dass es den Projektverfassern gelingt, das große Bauvolumen in Form von 4 Kuben und Baukörpern auf ein
menschliches Maß zu reduzieren und um einen gemeinsamen Platz zu gruppieren. Dadurch wird der Campusgedanke
aufgegriffen und in einer beeindruckenden Form an dieser Stelle des Gesamtgeländes angeboten.
…Dabei wird überzeugend auf die Dimension und den Rhythmus der umgebenden Bestandsbauten eingegangen. Der
besondere Vorteil dieses Entwurfs besteht zusätzlich darin, dass in den 4 einzelnen Gebäudekörpern
die jeweilige Nutzungsart konzentriert ist und es dadurch gelingt, die spezifischen baulichen und konstruktiven
Anforderungen an die jeweilige Nutzung, Erschließung, etc. angepasst zu optimieren.
…Art und Maß der Nutzung muss überprüft und auf das vom Nutzer und Bauherrn gewünschte Maß
gebracht werden. Der vorgegebene Kostenrahmen ist unbedingt in Abstimmung mit Nutzer und Bauherrnvertreter einzuhalten.
Die weitere Projektentwicklung ist daher so abzustimmen, dass dieser Kostenrahmen erfüllt wird…
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