Bohuslav: Iran ist ein wichtiger Wirtschaftspartner Niederösterreichs
Teheran/St. Pölten (nlk) - Im Rahmen des „Wiener Abkommens“ wurde die schrittweise Lockerung bzw. Aufhebung
der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran vereinbart. Damit eröffnet sich der heimischen Exportwirtschaft ein
hochinteressanter Markt. Beim Iran Businesstalk, zu dem ecoplus International gemeinsam mit der Wirtschaftskammer
und der Industriellenvereinigung ins Raiffeisenhaus Wien einlud, informierten Expertinnen und Experten am 03.12.
über Geschäftschancen und Wirtschaftstrends.
„Diese Veranstaltung soll interessierten Betrieben einen ersten Überblick über Chancen und Möglichkeiten,
aber auch über Risiken und mögliche Stolpersteine beim Markteintritt im Iran verschaffen“, sind sich
Wirtschafts-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav, WKNÖ-Direktor Dr. Franz Wiedersich und Mag. Michaela Roither,
Geschäftsführerin der IVNÖ, einig. „Der Export gehört zu den wichtigsten Säulen der niederösterreichischen
Wirtschaft. Unser Land weist eine Exportquote von rund 40 Prozent auf. Statistiken zufolge sichert jede Milliarde
Euro Exportumsatz niederösterreichischer Unternehmen über 11.000 Arbeitsplätze und eine regionale
Wertschöpfung von 260 Millionen Euro“, so Bohuslav, die auch betonte: „Beim Export geht es immer auch um die
Frage, welche Märkte weisen eine Dynamik auf und bieten in den kommenden Jahren gute Absatzchancen für
niederösterreichische Unternehmerinnen und Unternehmer beziehungsweise wie können wir unsere Betriebe
im Wettbewerb an den internationalen Märkten bestmöglich unterstützen. Daher sind Veranstaltungen
wie die heutige für uns besonders wichtig und sie findet nicht von ungefähr auch im Rahmen der Internationalisierungsinitiative
des Landes Niederösterreich statt“.
Auch Wirtschaftskammer NÖ-Direktor Dr. Franz Wiedersich sieht großes Potenzial: „Der iranische Markt
ist für unsere Betriebe in praktisch allen Bereichen interessant. Besonders im Maschinen- und Anlagenbau,
bei pharmazeutischen Erzeugnissen sowie im Umweltschutz mit modernen Entwicklungen in der Wassertechnologie und
Luftreinhaltung. Gute Perspektiven bestehen ebenso bei Infrastrukturprojekten und im Lebensmittelsektor. In all
diesen Bereichen verfügen niederösterreichische Unternehmen über weltweit gefragtes Know-how.“ Mag.
Michaela Roither, Geschäftsführerin der IVNÖ, meinte: „Großes Interesse am Iran zeigen auch
die heimischen Industriebetriebe, die großteils sehr international ausgerichtet sind“. Wie etwa Haas Waffelmaschinen,
ein niederösterreichischer Leitbetrieb mit weltweiten Niederlassungen, der bereits seit Jahren im Iran aktiv
ist und sich von der Aufhebung der Sanktionen, insbesondere der Finanzsanktionen, einen merklichen Anstieg des
Irangeschäftes erwartet.
RLB NÖ-Wien Vorstandsdirektor Mag. Reinhard Karl verwies anlässlich seiner Begrüßung auf die
langjährige erfolgreiche Partnerschaft zwischen RLB NÖ-Wien und ecoplus International: „Ein wesentliches
Standbein der niederösterreichischen Wirtschaft ist die Internationalisierung. Deshalb ist dies auch eines
von vielen wichtigen Themen, das die RLB NÖ-Wien gemeinsam mit dem Land Niederösterreich besetzt, entwickelt
und vorantreibt. Durch die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran eröffnet sich ein großer neuer Markt
für Unternehmer, den es zu nutzen gilt. Bei der erfolgreichen Umsetzung der Marktchancen im Iran wird zukünftig
die enge Zusammenarbeit mit dem Bankpartner in der Analyse und Absicherung der Länderrisiken und Zahlungsrisiken
eine große Rolle spielen."
Es wäre aber ein großer Fehler, den Iran nur als Exportmarkt und Wirtschaftspartner zu sehen. Nahostexpertin
Dr. Karin Kneissl: „Der Iran blickt auf fast 4.000 Jahre als Staatsnation zurück und ist damit neben China
der älteste Staat, der in der Weltgeschichte stets eine Rolle gespielt hat. Jetzt kehrt das Land, OPEC Gründungsmitglied
und potenziell wichtiger Erdölexporteur sowie mit den weltweit wichtigsten Erdgasreserven, auf die internationale
Bühne zurück.“
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