Wirtschaftsdelegierter Thaler: Vom amerikanischen Wirtschaftsmotor wird Österreichs Exportwirtschaft
auch 2016 profitieren
Los Angeles/Wien (pwk/awo) - Der Anderson Forecast der University of California Los Angeles (UCLA) stellte
der amerikanischen Wirtschaft diese Woche ein gutes Zeugnis aus : Ein weiteres Jobwachstum und steigende Löhne
werden im kommenden Jahr die Konsumausgaben antreiben und erstmals seit 2005 zu einem realen GDP-Wachstum von 3,1%
im kommenden Jahr führen. Für 2017 wird infolge einer Normalisierung des Zinsniveaus von einem 2,6% Wachstum
der amerikanischen Wirtschaft ausgegangen. Gemäß U.S. Commerce Department wuchs die Wirtschaft im 3.
Quartal 2015 um 2,1%. „Österreichische Unternehmen werden von dieser Entwicklung profitieren und die schon
jetzt hervorragenden Austro-Exporte über den Atlantik werden weiter zulegen“, betont Rudolf Thaler, österreichischer
Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles.
USA 2015 erstmals Österreichs Nr.2 Exportdestination
„Die USA sind Anfang 2015 erstmals zu Österreichs zweitgrößter Exportdestination aufgestiegen
und haben Italien überholt. Die vergleichsweise geringen heimischen Exportzuwächse auf europäischen
Märkten und der für US-Exporte günstige Dollar-Euro-Wechselkurs wird die Attraktivität des
amerikanischen Marktes für heimische Unternehmen steigern“, so Thaler. 2014 legten die österreichischen
Exporte in die USA um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu und um weitere 19% in den ersten acht Monaten des
heurigen Jahres. Thaler: „Kleine und mittlere Unternehmen sollten in Zukunft vom leichteren US-Marktzugang im Rahmen
des Transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP) profitieren.“ Die größten US-Importeure österreichischer
Produkte sind die Bundesstaaten Kalifornien, South Carolina, Virginia, Georgia und New Jersey.
Autoverkäufe und Bautätigkeit legen zu
Steigende Löhne, teures Wohnen und ein bescheidener Wiederanstieg der Ölpreise lassen die Inflation
auf 2,1% (2016) und 3,4% (2017) steigen. Die Autoverkäufe boomen und werden sich in den kommenden Jahren jeweils
bei 18 Millionen Autos einpendeln, so viele wie zuletzt 2000. Beim vergangenen Cyber Monday gingen Waren im Rekordwert
von 3 Mrd. US-Dollar über den virtuellen Ladentisch. Mehrfamilienhäuser werden weiter stark gefragt sein
und die Nachfrage nach Einfamilienhäusern sollte sich erholen. Während die Investitionsaktivitäten
im Öl- und Gassektor durch den 60%-Rückgang der Ölpreise kollabierten und sich 2016 erholen werden,
steigt die Bautätigkeit an bei Bürogebäuden, Shoppingcentern und Lagerhäusern. Als unsicher
wird die Entwicklung der amerikanischen Exporte aufgrund der Dollarstärke und der schwächelnden Weltwirtschaftslage
gesehen. Die rückläufigen Verteidigungsausgaben der letzten fünf Jahre sollen in den kommenden zwei
Jahren um 2,9% bzw. 2,4% steigen. Die US-Notenbank signalisierte die Anhebung des Zinssatzes für Mitte Dezember.
Mit einer schrittweisen Anhebung der Zinsen bis Jahresende 2016 auf 1,5% und 2017 auf 3,25% wird gerechnet.
Technologiesektor ist Wirtschaftsmotor Kaliforniens
Die kalifornische Wirtschaft ist die Nr. 7 weltweit und surft im Soge einer wachsenden US-Wirtschaft und Tech-Welle
in Richtung Vollbeschäftigung: Die Arbeitslosenrate des Golden State von geschätzten 6,2% im Jahr 2015
soll sich Ende 2017 mit 4,9% nur unwesentlich von der US-Arbeitslosenrate unterscheiden. Der starke Technologiesektor
wird auch in den nächsten Jahren für die überdurchschnittlichen Beschäftigungszuwächse
in Kalifornien verantwortlich sein. Das Transportaufkommen in den beiden Häfen Los Angeles und Long Beach
erreichte im September einen Rekordwert. Rückläufig sind allerdings die Importe mit den großen
Handelspartnern Kanada, China und Japan. Unbeeindruckt vom starken Dollar stiegen die internationalen Ankünfte
in Los Angeles und San Francisco um 20% bzw. 25%. Mit Ausnahme des San Joachim Valley, das besonders unter der
Dürre leidet, schaffen alle Regionen Kaliforniens mehr Jobs als der US-Durchschnitt. Silicon Valley führt
dabei mit einem Jobwachstum von fünf Prozent. Das sich verlangsamende Bevölkerungswachstum in Kalifornien
wird das Wirtschaftswachstum künftig etwas dämpfen. Vor allem Menschen mit geringerem Ausbildungsgrad
und niedrigem Einkommen werden vermehrt abwandern, da sie sich die hohen Mieten und Lebenshaltungskosten nicht
mehr leisten können.
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