Wissenschaftsminister legt gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplan vor
- Bessere Koordination des Studienangebots - Steigerung der Prüfungsaktivität - Förderung wissenschaftlicher
Karrieren
Wien (bmwfw) - Anlässlich der Sitzung der Österreichischen Hochschulkonferenz hat Wissenschaftsminister
Reinhold Mitterlehner am 03.12. die Eckpunkte des gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplans
(gö UEP) vorgestellt. "Erstmals haben wir einen langfristigen strategischen Rahmen, der uns klare Handlungsoptionen
für die weitere Entwicklung unserer Hochschulen gibt. Angesichts enger budgetärer Spielräume und
des zunehmenden Wettbewerbs auf internationaler Ebene, müssen wir vorhandene Stärken ausbauen und Schwächen
beheben", so Mitterlehner. Das vorliegende Dokument baut auf Empfehlungen des Wissenschaftsrates, der FTI-Strategie
sowie dem aktuellen Regierungsprogramm auf und entspricht der Forderung verschiedenster Beratungsgremien nach einer
gesamthaften Entwicklung des öffentlichen Universitätssystems. Der gesamtösterreichische Universitätsentwicklungsplan
läuft über zwei Leistungsvereinbarungsperioden und wurde nach eingehenden Gesprächen mit der uniko
intensiv diskutiert und in enger Abstimmung mit dem Wissenschaftsrat erstellt. Zusätzlich ist in das Ergebnis
ein schriftlicher Konsultationsprozess eingeflossen, an dem sich insgesamt 42 hochschulische Institutionen beteiligt
haben. Neben acht Systemzielen enthält das Dokument auch ein Basisziel zur Finanzierung. "Mit 9,7 Milliarden
Euro ist das Universitätsbudget für die kommenden drei Jahre so hoch wie noch nie. Diesen finanziellen
Wachstumskurs müssen wir auch für die Leistungsvereinbarungsperiode ab 2019 gewährleisten. Ergänzend
zu den öffentlichen Ausgaben braucht es eine Steigerung der privaten Mittel und eine konsequente Ausschöpfung
vorhandener Effizienzpotentiale an den einzelnen Einrichtungen", so Mitterlehner.
Rund 81 Prozent der Studierenden absolvieren ihr Studium an einer öffentlichen Universität, damit nimmt
dieser Sektor eine maßgebliche Rolle in der hochschulpolitischen Ausrichtung ein. Langfristig soll daher
die Differenzierung und Diversifizierung des Hochschulsystems durch Abstimmung des Studienangebots und interinstitutioneller
Clusterbildung im Forschungsbereich weiter gestärkt werden. "Unser Ziel ist es, dass das Studienangebot
zwischen den Universitäten, aber auch mit Fachhochschulen, besser koordiniert wird. Nicht die Anzahl der Fächer
an einem Standort ist entscheidend, sondern die Qualität die man anbieten kann", erklärt Mitterlehner.
Als erster Schritt werden ab 2016 daher auch gemeinsam mit der Hochschulkonferenz rahmengebende Grundsätze
für die sektorale Differenzierung erarbeitet, die langfristig zu einer besseren Studienabstimmung zwischen
den einzelnen Hochschultypen führen soll. Ein weiteres Ziel des Plans ist die Erhöhung der Qualität
der universitären Lehre z.B. durch Verbesserung der Didaktik oder Berücksichtigung des Hochschulprofils
und der Persönlichkeitsbildung der Studierenden. In der Curricula-Gestaltung werden berufsvorbildende Fähigkeiten
(z.B. Entrepreneurship) und lebensbegleitendes Lernen gestärkt und im Zuge der Pädagog/innenbildung sollen
die vorhandenen Ressourcen aller betroffenen Hochschulen in vier Verbundregionen gebündelt werden.
Ein weiteres Systemziel befasst sich mit der Verbesserung relevanter Leistungskennzahlen des Lehrbetriebes. Die
Betreuungsrelation in stark nachgefragten Studienfeldern soll verbessert, die Zahl an prüfungsaktiven Studien
gleichzeitig erhöht werden. Der gö UEP strebt 200.000 prüfungsaktive Studien am Ende der nächsten
LV-Periode (Studienjahr 2017/18) an, rund 18.500 bzw. zehn Prozent mehr als im Studienjahr 2014/15. Für die
übernächste LV-Periode werden Steigerungen um nochmals fünf Prozent angepeilt (210.000 prüfungsaktive
Studien), dadurch sollte sich der Anteil der prüfungsaktiven Studien an den belegten Studien von derzeit 52
auf 56 Prozent (2020/21) erhöhen. Die bestehenden Zugangsregelungen in Kombination mit den Maßnahmen
zur Verbesserung der Betreuungssituation sind Instrumente, um bis 2017/18 eine Erhöhung der Abschlussquote
um zehn Prozent zu erreichen.
"Selbstverständlich wollen wir unseren talentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch weitere
Entwicklungsmöglichkeiten geben und attraktive berufliche Perspektiven bieten. Aufbauend auf der jüngsten
Novelle zum Universitätsgesetz werden wir daher weitere Schritte setzen, um einerseits die Qualität der
Doktoratsprogramme weiter anzuheben und andererseits die Durchlässigkeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
weiter zu fördern", sagt Mitterlehner. Ebenfalls im Plan definierte Ziele sind: Stärkung der Grundlagenforschung
(etwa durch die Bildung künftiger FWF-Programme oder bessere Bündelung vorhandener Einrichtungen), Ausbau
des Wissens- und Innovationstransfers und der Standortvorteile (z.B.: Open-Access, Erweiterung der Großforschungsinfrastruktur-Datenbank,
Verwertungsstrategien), Förderung sozialer Inklusion sowie Geschlechtergerechtigkeit und Diversität an
der Universität (z.B.: Nationale Strategie zur sozialen Dimension, ausgewogene Geschlechterrepräsentanz
an Universitäten). Zudem sollen bis zum Jahr 2021 bereits 120.000 Studierende (aktuell rund 80.000) von österreichischen
Hochschulen an ERASMUS+ teilgenommen haben und die Stärkung der Internationalisierung an den Universitäten
weiter vorangetrieben werden.
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