Intensive Forschung als Basis für Restaurierungen in Schönbrunn
Wien (schönbrunn) – Zwei Jahre lang hat sich das Institut für Konservierung und Restaurierung
derUniversität für Angewandte Kunst intensiv mit den 133 Lacktafeln und 252 Porzellanobjekten aus den
„Chinesischen Kabinetten“ und mit 212 Blau-Gouachen aus dem „Porzellanzimmer“ in der Beletage von Schloß
Schönbrunn auseinandergesetzt. Die Ergebnisse des vom Wissenschaftsfonds FWF-finanzierten Projekts enthüllen
regelrechte Restaurierungskrimis und werden am 04. und 05.12. im Rahmen einer Tagung im Apothekertrakt von Schönbrunn
präsentiert.
„Das Projekt zeigt einmal mehr, wie wichtig ein restaurierungswissenschaftlicher Zugang beim Erhalt eines Weltkulturerbes
der UNESCO ist“, erklärt Projektleiterin Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Gabriele Krist. „Die Forschungsarbeiten
bilden nun die Entscheidungsgrundlagen, um diese beiden bedeutenden Zimmer konservatorisch einwandfrei und gleichzeitig
ökonomisch vertretbar zu restaurieren,“ so die Vorständin des Instituts für Konservierung und Restaurierung
der Universität für Angewandte Kunst Wien.
„Um 1900 wurden statt einer beauftragten Restaurierung die Rückseiten der Lacktafeln eingebaut. Wir restaurieren
nun die ursprünglichen Vorderseiten und bringen sie wieder an ihren Platz. DiePorzellanobjekte werden mit
einem speziellen Knetwachs neu fixiert und eventuell auch um fehlende Objekte ergänzt. Für die noch nicht
geklärten braunen Verfärbungen der Gouachen haben wir einMonitoring-Programm eingerichtet, dessen Ergebnisse
die Basis für eine mögliche zukünftigeRestaurierung liefern“, fasst Dr.in Elfriede Iby, Leiterin
der Abteilung Forschung und Dokumentation von Schloß Schönbrunn die Ergebnisse des Projekts zusammen.
Über einen sensationellen Fund im Depot der Bundesmobilienverwaltung freut sichEigentümervertreterin
MRin Dr.in Ilsebill Barta, Leiterin der Abteilung II/6 für kustodischeAngelegenheiten des BMWFW: „Dank der
Forschungsarbeiten konnten die originalen Vorderseiten der Lacktafeln im Bestand des Hofmobiliendepots gefunden
werden. So werden dieChinesischen Kabinette nach der Restaurierung 2017 im Glanz von Maria Theresias Zeitenerstrahlen,
ein klarer Mehrwert für unsere jährlich drei Millionen Gäste.“
In den „Chinesischen Kabinetten“ in unmittelbarer Nähe zur Großen Galerie besprach sich Maria Theresia
einst mit Staatskanzler Kaunitz oder frönte ihrer Spielleidenschaft. Das „Porzellanzimmer“ nützte Maria
Theresia als privates Schreibzimmer. Im Jahr 2017 jährt sich übrigens der Geburtstag derersten europäischen
Monarchin zum 300. Mal. Dazu wird es an fünf Standorten in Wien undNiederösterreich eine große
Sonderausstellung geben.
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