Moderne Züge, kürzere Fahrzeiten, Anbindung der Skigebiete
Innsbruck (lk) - 1895 fasste eine Gruppe engagierter Zillertaler der Beschluss zum Bau der Zillertalbahn,
120 Jahre später hat die Landesregierung das Modernisierungskonzept „Zillertalbahn 2020+“ verabschiedet und
damit die Elektrifizierung und Attraktivierung der 32 Kilometer langen Zillertalbahn zwischen Jenbach und Mayrhofen
eingeleitet.
„Damit haben wir den Startschuss für die Erneuerung der Zillertalbahn als Rückgrat des öffentlichen
Verkehrs gegeben. Um die Mobilität im Zillertal auf Dauer aufrechtzuerhalten, müssen wir die Zillertalbahn
ertüchtigen“, erklärt LHStv Josef Geisler. Die wichtigste Maßnahme dabei ist die Umstellung von
Dieselbetrieb auf den elektrischen Betrieb und der Austausch der bestehenden Zuggarnituren. Die umweltfreundliche
Mobilität bringt kürzere Fahrzeiten, höheren Komfort, Barrierefreiheit und weniger Lärm.
Beitrag zur Erreichung der Energieautonomie 2050
Rund 1,5 Millionen Liter Diesel pro Jahr – das sind fast 100 Tankzüge – verbraucht die Zillertalbahn pro Jahr.
Zudem emittiert die Bahn derzeit jährlich 2.350 Tonnen CO2. „Die Elektrifizierung und Attraktivierung der
Zillertalbahn bringt direkte Vorteile für die Fahrgäste. Sie ist aber auch ein energie- und umweltpolitisches
Projekt“, betont Geisler. Durch die Umrüstung der Zillertalbahn von fossilen Treibstoffen auf den erneuerbaren
Energieträger Strom aus Wasserkraft wird ein Beitrag zur Erreichung der Energieautonomie 2050 geleistet.
Investition auf Schiene
Die Gesamtkosten für die Attraktivierung der Zillertalbahn liegen bei etwa 150 Millionen Euro. 80 Millionen
Euro entfallen auf die Anschaffung der im Betrieb günstigeren neuen Fahrzeugflotte, rund 50 Millionen Euro
werden die geplanten Infrastrukturmaßnahmen kosten und cirka 20 Millionen Euro sind für die Elektrifizierung
veranschlagt. Was die Finanzierung anlangt, sind sowohl LHStv Geisler als auch der Aufsichtsratsvorsitzende der
Zillertalbahn AG, Bgm Gerhard Hundsbichler, zuversichtlich: Die Beschaffung der neuen Flotte wird über Verkehrsdiensteverträge
finanziert, der Ausbau der Infrastruktur und die Elektrifizierung sollen über ein Sonderinvestitionsprogramm
abgedeckt werden. „Die Partner im Zillertal haben alle ihre Bereitschaft erklärt, sich zu beteiligen“, betont
Hundsbichler.
Von der Schiene auf die Piste
Essentiell ist für Geisler und Hundsbichler die Anbindung der Skigebiete an die Zillertalbahn. „Nur wenn wir
Bahnhof und Talstation zusammenbringen, werden Tagesgäste staufrei per Bahn zum Skifahren ins Zillertal kommen
oder Urlauber innerhalb des Tals vom Auto auf den Zug umsteigen.“ Bereits jetzt werde die Bahn von den Gästen
sehr gut angenommen. Über sieben Millionen Nächtigungen und 1,35 Millionen Ankünfte zählt das
Zillertal jährlich. Allein die Gemeinde Mayrhofen zählt pro Jahr mehr als 1,5 Millionen Übernachtungen
und liegt damit nach Sölden an der Spitze der Tiroler Tourismusorte.
Kürzere Fahrzeiten, mehr Fahrgäste
Durch die Elektrifizierung und Investitionen in die Infrastruktur soll die Fahrzeit auf der Strecke Jenbach-Mayrhofen
von derzeit 55 Minuten auf 45 Minuten reduziert werden, erläutert Dieter Stöhr, Vorstand der Zillertalbahn
AG. Beschleunigte Pendler- und Schülerzüge sollen gar nur 36 Minuten brauchen. Zwischen Fügen und
Mayrhofen sollen die Züge im 15-Minuten-Takt verkehren. Ziel ist es, die Fahrgastzahlen von derzeit zwei Millionen
um 20 Prozent auf 2,4 Millionen steigen. Am Bahnhof Zell am Ziller werden Bahnsteige errichtet. Mayrhofen soll
zu einer Verkehrsdrehscheibe mit einem Bahn-Bus-Terminal mit Parkdeck ausgebaut werden.
|