Aufnahme der klassischen Reitkunst ins UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes – Gürtler:
Hoch erfreut über internationale Ehrung
Wien (bpd) - "Mit der klassischen Reitkunst der Spanischen Hofreitschule wurde heute eine österreichische
Kulturtradition mit dem Weltkulturerbe-Status der UNESCO ausgezeichnet. Die Reitkunst ist eine seit Jahrhunderten
gelebte Tradition, auf die wir zu Recht stolz sein können", freute sich Kulturminister Josef Ostermayer
am 02.12. über die Aufnahme der 450 Jahre alten kulturellen Ausdrucksform, die bis heute von Reitergeneration
zu Reitergeneration mündlich weitergegeben wird. "Die Aufnahme ist eine wichtige Würdigung und Anerkennung
unserer kulturellen Vielfalt. Gleichzeitig ist es aber auch eine Verpflichtung für uns, dieses wertvolle Kulturerbe
weiter zu pflegen, zu erhalten und zugänglich zu machen."
Auch Bundesminister Andrä Rupprechter gratulierte zu dieser hohen Auszeichnung: "Rechtzeitig zum 450
Jahre Jubiläum würdigt die UNESCO die klassische Reitkunst der Spanischen Hofreitschule. Ich freue mich,
dass diese Tradition durch die Aufnahme in die Kulturerbe-Liste geehrt wird", betonte Rupprechter, zu dessen
Ressort die Hofreitschule mit ihrer Lipizzaner-Zucht gehört. Der Minister verweist auf die wichtige Rolle
der Hofreitschule für Österreich: "Die Reitkunst ist von unschätzbarem Wert für das Tourismusland
Österreich und daher auch ein bedeutender Faktor für unsere Wirtschaft. Der Großteil der jährlich
rund 300.000 Besucherinnen und Besucher der Spanischen Hofreitschule sind internationale Gäste. Durch die
weltweiten Tourneen werden unsere Lipizzaner und ihre Reiter zu kulturellen Botschaftern Österreichs."
Die Generaldirektorin der Spanischen Hofreitschule, Elisabeth Gürtler, über die Würdigung der UNESCO:
"Ich freue mich sehr über diese internationale Auszeichnung, die einmal mehr die Besonderheit dieses
einzigartigen österreichischen Kleinods zeigt - der ältesten Reitschule der Welt mit ihren Bereitern
und weltberühmten Lipizzanern, die die klassische Reitkunst der Hohen Schule seit Jahrhunderten in Wien pflegen
und für die Zukunft bewahren. Die Spanische Hofreitschule ist Teil der Identität Wiens, Teil der Identität
Österreichs. Sie repräsentiert eine Tradition des Landes, die seit der k.u.k. Monarchie besteht. Das
tägliche harmonische Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier und die Ausbildung und Qualifikation auf höchstem
Niveau hat die österreichische Kunst zu Pferd – auf und über der Erde – schon vor langer Zeit über
die heimischen Grenzen hinweg bekannt gemacht. Das ehrt nun auch die UNESCO - ein großartiger Abschluss unseres
erfolgreichen 450-Jahr-Jubiläums."
Der zweimal pro Jahr tagende Fachbeirat setzt sich unter dem Vorsitz von Eva Nowotny, Präsidentin der Österreichischen
UNESCO-Kommission, aus Vertretern fünf heimischer Ministerien, Kulturabteilungen aller Bundesländer sowie
zehn Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus verschiedenen Fachbereichen zusammen. Insgesamt sind bisher 155
Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Auf der internationalen
repräsentativen UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit stehen 314 immaterielle kulturelle
Ausdrucksformen aus allen Weltregionen. Die weitaus meisten Einträge verzeichnet China, gefolgt von Japan
und Südkorea. Österreich ist auf dieser Liste mit den Elementen "Falknerei" und "Fasnacht
in Imst – Schemenlaufen" vertreten. Über den Antrag zur Aufnahme der klassischen Reitkunst der Spanischen
Hofreitschule wurde heute entschieden.
Seit 2003 wird der Vielfalt an gelebter Traditionen auch international Aufmerksamkeit geschenkt. Mit der Sichtbarmachung
von und der Bewusstseinsbildung für immaterielles Kulturerbe kann ein wertvoller Beitrag zu dessen Erhaltung
geleistet werden. Mehr noch als historische Bauwerke oder Landschaften tragen diese mündlichen Traditionen
zur Identitätsstiftung von Gemeinschaften bei. Regionale Bräuche und lokales Wissen gewinnen gerade im
Zeitalter der Globalisierung stark an Bedeutung. Bisher haben 163 Staaten das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung
des immateriellen Kulturerbes Übereinkommen ratifiziert.
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