Salzburger Standpunkte im Zentrum
 bei EU-Arbeitsgesprächen

 

erstellt am
03. 12. 15
11:00 MEZ

Regionen werden mehr und mehr zu Ansprechpartnern für EU-Institutionen
Brüssel/Salzburg (lk) - Im Mittelpunkt der Gespräche von Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und der Salzburger EU-Abgeordneten Claudia Schmidt standen am 02.12. in Brüssel, mit der aktuellen Flüchtlingssituation, dem Breitbandausbau, für Salzburg wichtige Infrastrukturprojekte sowie die neue Makrostrategie für den Alpenraum zentrale Themen für die zukünftige Entwicklung Salzburgs.

Seit gestern absolviert die Delegation aus Salzburg ein dichtes Arbeitsprogramm und hat unter anderem mit den Vertretern des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) Philippa Candler (stv. UNHCR-Repräsentantin für Westeuropa), Sophie Magennis (Leiterin UNHCR Büro Brüssel) und in einem weiteren Termin mit Abteilungsleiter Matthias Oel (Generaldirektion Migration und Inneres) und EU-Kommissar Günther Oettinger die aktuelle Flüchtlingssituation beraten und Salzburgs Standpunkte dargelegt.

Haslauer schlägt gemeinsame Sicherung der Südgrenze mit Deutschland und Slowenien vor
"Die Situation für Österreich und Salzburg ist ernst. Wenn wir nicht schnell zu Lösungen kommen, wird ein Kollaps des Systems riskiert. Die Aufnahmekapazitäten stoßen an ihre Grenzen. Das habe ich auch in dieser Deutlichkeit in meinen Gesprächen dargelegt", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer. "Mein Ansatz ist, dass wir vor allem auch mit den Nachbarstaaten unsere Ressourcen bündeln und eine gemeinsame Grenzsicherung mit Deutschland und Slowenien an den Südgrenzen und damit an der derzeitigen Schengen-Außengrenze aufbauen. Derzeit betreiben wir mehrfachen Aufwand zur Grenzsicherung in Slowenien, Deutschland und Österreich. Wir müssen zu einem abgestimmten Grenzsicherungssystem im Süden kommen und damit einhergehend muss ein System zur Verteilung der Schutzbedürftigen aufgebaut werden. Eines ist auch klar: Wir haben einen gemeinsamen EU-Asylraum und es kann sich nicht jeder aussuchen, in welchem Land sie oder er um Asyl ansucht", so Landeshauptmann Haslauer.

Salzburg und Österreich tragen derzeit eine hohe Last in der Versorgung der Asylsuchenden. Auf die Einwohnerzahl gerechnet kommen in Schweden 11,5, Österreich 7,6 und Deutschland 4,4 Asylansuchen pro 1.000 Einwohner.

Der Breitbandausbau bildete den Schwerpunkt bei einem Termin mit EU-Kommissar Günther Oettinger und die Weiterentwicklung der Alpenregionen stand in den Gesprächen mit Kommissar Johannes Hahn, zuständig für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen, im Vordergrund. Zur Weiterentwicklung der Alpenregion gab es auch eine Podiumsdiskussion gestern Abend mit EU-Kommissar Johannes Hahn, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, EU-Parlamentarierin Claudia Schmidt, Jörg Wojahn (Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Wien) gemeinsam mit Landeshauptmann Haslauer.

Regionen als Hauptansprechpartner für EU-Institutionen
"Wir merken bei allen Gesprächen, dass die Regionen zu Hauptansprechpartnern für die EU-Institutionen werden. Gerade wenn es um konkrete Umsetzungen geht, sind wir gefragt. Die EU will damit näher zu den Bürgern kommen und so manche Bestemmhaltung von Nationalstaaten überbrücken. Für den Salzburger Landtag und vor allem auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen des Landes ist es wichtig in ihren Bereichen die Entwicklungen auf europäischer Ebene vor allem auch mitzugestalten. Unser Verbindungsbüro in Brüssel leistet hier einen unschätzbaren Service", sagte Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf.

Ziel: Flächendeckende Versorgung Salzburgs mit leistungsfähigem Internet bis 2020
"Wir gehören sicher nach wie vor zu den Regionen in Europa, die ihren Bürgern sehr viel bieten können. Darauf ruhen wir uns nicht aus, sondern wir gehen unseren Weg konsequent weiter. Wichtige Infrastrukturprojekte, die Digitalisierung und der Breitbandausbau sind Themen, die den EU-Schwerpunkten entsprechen. Gerade der Ausbau eines leistungsfähigen Internets wird entscheidend dafür sein, ob unsere ländlichen Regionen attraktiv bleiben. Wir werden dazu auch im kommenden Jahr mit EU-Kommissar Oettinger Wirtschaftsgespräche in Salzburg organisieren. Gerade Günther Oettinger ist es auch ein Anliegen, direkt vorort bei den Menschen zu sein. Wir wollen bis 2020 die Salzburgerinnen und Salzburger mit schnellem Internet versorgen", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Heute standen bisher noch ein Treffen mit Bayerns Europaministerin Beate Merk und anschließend das Gespräch mit Wilhelm Molterer dem neuen Chef des EU-Invesitionsfonds (EFSI) auf dem Programm. Vor der geplanten Rückreise am Nachmittag wird unter anderem noch ein Termin zur Aufwertung der Tauernstrecke zu einer TEN-Verbindung (Transeuropäische Netze) mit Désirée Oen, Kabinettschefin von EU-Kommissarin Violeta Bulc, absolviert werden.

 

 

 

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