Roland Berger und ÖHV-Studie analysiert 45 europäische Städteziele – Faktoren:
Nächtigungen, Bettenwachstum, Umsatz, Ankünfte, Internationalität, Erreichbarkeit, Kongresse
München/Wien (berger) - Europa-Reisende fokussieren immer stärker auf Städte. So nahmen die
Ankünfte in Europa zwischen 2005 und 2015 um 14 Prozent zu, die in Städten um 38 Prozent, so die Hauptergebnisse
der neuen Studie "European City Tourism 2015" von Roland Berger und der Österreichischen Hoteliervereinigung
(ÖHV). Dabei wurden 45 Großstädte Europas unter die Lupe genommen.
"Unsere Untersuchung bestätigt die anhaltende Attraktivität des Städtetourismus", betont
Dr. Vladimir Preveden, Managing Partner von Roland Berger Wien. "Mit der Wertschöpfung in vor- und nachgelagerten
Branchen ist der Städtetourismus ein entscheidender Faktor für die europäische Wirtschaftsentwicklung."
Spitzengruppe: Istanbul Platz eins, Wien unter Top 5
Die Studie teilt die europäischen Städte in drei Clustergruppen nach verschiedenen Kriterien ein.
Dazu gehören z.B. die Anzahl der Übernachtungen pro Besucher und die Relevanz als Kongressstadt. Das
erste Cluster umfasst Großstädte mit mehr als 10 Millionen Übernachtungen pro Jahr: Hier belegen
Istanbul, Amsterdam und Paris die ersten Plätze, Wien erreicht hinter London Rang fünf in der Spitzengruppe.
„Wien hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt und spielt in Europa ganz vorne mit“, freut sich Dr. Markus
Gratzer, ÖHV-Generalsekretär, über die Ergebnisse. Aufholbedarf ortet er vor allem in zwei Bereichen:
Erreichbarkeit und Wertschöpfung. „Um ganz an die Spitze zu kommen muss Wien sein volles Potential ausschöpfen
können. Das heißt konkret eine rasche Realisierung der dritten Landebahn und einen sofortigen Belastungsabbau
für die Hotellerie“, fordert Gratzer.
Allerdings sind in diesem Cluster Städte wie Paris, Amsterdam und Prag Grund zur Sorge: "Die Tourismusdichte
ist in diesen Ballungszentren extrem hoch", erklärt Preveden. "Das Verhältnis von Übernachtungen
im Vergleich zur Einwohnerzahl ist nicht mehr balanciert. Und dies könnte in Zukunft zu Spannungen zwischen
Tourismusentwicklung und Lebensqualität der Einwohner führen."
Brüssel und Dubrovnik führen ihre Cluster an
Im zweiten Cluster rangieren Städte zwischen 2 und 10 Millionen Übernachtungen pro Jahr – Brüssel
liegt hier auf Rang eins vor allem wegen der Relevanz als Kongressstadt und der optimale Fluganbindung. Auf Platz
zwei befindet sich Kopenhagen, gefolgt von Zürich.
Salzburg schafft es mit Platz acht noch unter die Top-10.
Das dritte Cluster mit Städten, die weniger als 2 Millionen Übernachtungen pro Jahr verzeichnen,
führt Dubrovnik vor Luxemburg und Lausanne an. Dubrovnik zeigt dabei das größte Wachstum bei Übernachtungen.
"Dubrovnik hat seine Grenzen des Touristenwachstums im Verhältnis zur Größe der Stadt erreicht",
warnt Preveden. "Der Adriahafen wird zudem durch den hohen Zustrom an Kreuzfahrttouristen belastet."
Innsbruck findet sich auf Rang 14.
Überraschungssieger Istanbul; London und Paris führend bei Gesamtzahl an Übernachtungen
Istanbul ist der überraschende Gesamtsieger in Cluster eins. Die Stadt am Bosporus vereint moderne europäische
Standards mit asiatischem Flair, verfügt über eine hohe Erreichbarkeit und vorteilhaftes Klima. "Es
ist bemerkenswert, dass Istanbul eine Führungsposition bei den Übernachtungen und Bettenkapazitäten
einnimmt", sagt Preveden. "Gleichzeitig ist die Tourismusdichte sehr niedrig. Das zeigt, dass noch immer
erhebliche Wachstumsmöglichkeiten für die kommenden Jahre bestehen."
London (57 Millionen Übernachtungen) und Paris (36 Millionen) führen das erste Cluster in Bezug auf die
Gesamtzahl an Übernachtungen deutlich an. Allerdings wachsen beide Großstädte am wenigsten im Vergleich
zu anderen aufstrebenden Tourismuszentren. Mit deutlichem Abstand folgen dann Rom (25,4 Millionen Übernachtungen)
und Berlin (24 Millionen).
|