Der Anteil an Biomethan steigt seit Jahren an. „Erneuerbares Erdgas“ spielt im Energiemix der
Zukunft eine zentrale Rolle. Ein klares Bekenntnis der Politik ist gefordert.
Wien (gaswaerme) - „Biomethan ist eine zu hundert Prozent erneuerbare Energie und trägt wesentlich
zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei“, sagt Mag. Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands
der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW): „Weil die Gasbranche viel investiert, steigt der Anteil
des sauberen Biomethans seit Jahren stetig an. Dennoch braucht es ein Bekenntnis der Politik, um mehr Biogas ins
Netz und damit in den Wärmemarkt zu bringen.“
Erneuerbares Erdgas hat im Energiemix der Zukunft eine wichtige Schlüsselfunktion. Es ist flexibel einsetzbar
und kann seine Vorteile in allen Nutzungspfaden – im Wärmetrakt, in der Stromerzeugung sowie als Kraftstoff
– einbringen. „Durch das nachhaltige Biomethan können die Ziele der EU, die Emissionen zu senken und den Anteil
an erneuerbaren Energien zu erhöhen, leichter und preisgünstig erreicht werden“, sagt Mock.
Künstliche Verteuerung
Dennoch fördert die Regierung Biomethan derzeit nur dann, wenn daraus Ökostrom erzeugt wird, nicht
aber die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz oder in die Speicher. „Ein weiterer Ausbau ist nur durch eine
gesetzliche Änderung möglich“, sagt Mock. Vor allem die Erdgasabgabe auf das saubere Biogas hemmt den
weiteren Ausbau, obwohl die Erdgasabgabe eigentlich nur fossile Energieträger besteuern soll. „Diese macht
aktuell rund 30 Prozent des Gesamtpreises aus und ist damit sogar teurer als die Verteilungskosten für den
sauberen Energieträger“, kritisiert Fachverbandsgeschäftsführer Mock. Er fordert daher eine gleichrangige
Behandlung mit anderen erneuerbaren Energien und eine Befreiung von der Erdgasabgabe für das nachhaltig gewonnene
und in das Erdgasnetz eingespeiste Biomethan.
Biomethan im Vormarsch
Von 2009 bis 2014 hat sich die in das Erdgasnetz eingespeiste Menge von Biogas mehr als vervierfacht: Waren
es 2013 noch rund 55 Gigawattstunden, rechnet Andreas Wolf, Projektmanager des Biomethanregisters der ACGS Gas
Clearing and Settlement AG, für heuer mit einer Einspeisung „an die 100 Gigawattstunden Biomethan“.
Biomethan aus Essensresten
Das Kohlendioxid-neutrale Biomethan wird aus Biomasse gewonnen – vor allem aus Pflanzenresten, tierischen Abfällen,
Gülle sowie aus den Inhalten Österreichs Biotonnen und Küchenabfällen. In mehreren Vergärungsschritten
entsteht durch Mikroorganismen aus der Ausgangs-Biomasse das natürliche Biogas. Dieses wird anschließend
entweder direkt verstromt oder in das Gasnetz eingespeist.
Österreichweit gibt es bis dato 13 Biomethan-Aufbereitungsanlagen. Mit den bestehenden Mengen von Biomethan
können schon jetzt die „20-20-20“-Ziele für zehn Prozent Anteil an erneuerbaren Energien im Treibstoff
für 100.000 Erdgasfahrzeuge gesichert werden.
Gas aus Strom
Was beim Gas in eine Richtung funktioniert, gelingt auch in die andere: Mit der Power-to-Gas-Methode wird überschüssiger
Strom aus Wind-, Wasser- und Solarkraftwerken in Gas umgewandelt. So kann es in das Gasnetz eingespeist und langfristig
in den Gasspeichern gespeichert werden. Der regenerative Strom wird dabei in der Wasserelektrolyse in Wasserstoff
umgewandelt. „Der überschüssige Strom aus wetterbedingten Schwankungen konnte bisher nicht über
längere Zeit gespeichert werden. Durch die Power-to-Gas-Methode ist dies möglich“, sagt Mag. Mock.
Diskussion um den Begriff „Erneuerbares Erdgas“
Zu der vor einigen Tagen in den Medien thematisierten Frage, ob es das von einem Gasanbieter beworbene „erneuerbares
Erdgas“ überhaupt geben kann, rät der Fachverband interessierten Kunden, kritisch den Herkunftsnachweis
von Biomethan oder synthetischen Erdgas zu hinterfragen, um entsprechende Sicherheit betreffend des gekauften Produkts
zu erhalten. Die österreichischen Gaslieferanten geben diesbezüglich gerne Auskunft.
Über den Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen Der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen
(FGW) ist die unabhängige gesetzliche Interessenvertretung der österreichischen Gas- und Wärmewirtschaft.
Als diese nimmt der FGW bei den Themen Globalisierung, Marktliberalisierung und Versorgung eine wichtige Stellung
ein.
Darüber hinaus kommt den im FGW vertretenen Branchen in Umweltschutz-und Klimafragen besondere Bedeutung
zu. Mit der Bereitstellung der umweltfreundlichen Energieformen Erdgas, Biogas, Fernwärme und Fernkälte
sind die FGW-Mitgliedsunternehmen dazu prädestiniert, eine Schlüsselposition bei der Bewältigung
anstehender Probleme auf diesem Gebiet einzunehmen.
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