Erdgas wird zunehmend erneuerbar

 

erstellt am
02. 12. 15
11:00 MEZ

Der Anteil an Biomethan steigt seit Jahren an. „Erneuerbares Erdgas“ spielt im Energiemix der Zukunft eine zentrale Rolle. Ein klares Bekenntnis der Politik ist gefordert.
Wien (gaswaerme) - „Biomethan ist eine zu hundert Prozent erneuerbare Energie und trägt wesentlich zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei“, sagt Mag. Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW): „Weil die Gasbranche viel investiert, steigt der Anteil des sauberen Biomethans seit Jahren stetig an. Dennoch braucht es ein Bekenntnis der Politik, um mehr Biogas ins Netz und damit in den Wärmemarkt zu bringen.“

Erneuerbares Erdgas hat im Energiemix der Zukunft eine wichtige Schlüsselfunktion. Es ist flexibel einsetzbar und kann seine Vorteile in allen Nutzungspfaden – im Wärmetrakt, in der Stromerzeugung sowie als Kraftstoff – einbringen. „Durch das nachhaltige Biomethan können die Ziele der EU, die Emissionen zu senken und den Anteil an erneuerbaren Energien zu erhöhen, leichter und preisgünstig erreicht werden“, sagt Mock.

Künstliche Verteuerung
Dennoch fördert die Regierung Biomethan derzeit nur dann, wenn daraus Ökostrom erzeugt wird, nicht aber die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz oder in die Speicher. „Ein weiterer Ausbau ist nur durch eine gesetzliche Änderung möglich“, sagt Mock. Vor allem die Erdgasabgabe auf das saubere Biogas hemmt den weiteren Ausbau, obwohl die Erdgasabgabe eigentlich nur fossile Energieträger besteuern soll. „Diese macht aktuell rund 30 Prozent des Gesamtpreises aus und ist damit sogar teurer als die Verteilungskosten für den sauberen Energieträger“, kritisiert Fachverbandsgeschäftsführer Mock. Er fordert daher eine gleichrangige Behandlung mit anderen erneuerbaren Energien und eine Befreiung von der Erdgasabgabe für das nachhaltig gewonnene und in das Erdgasnetz eingespeiste Biomethan.

Biomethan im Vormarsch
Von 2009 bis 2014 hat sich die in das Erdgasnetz eingespeiste Menge von Biogas mehr als vervierfacht: Waren es 2013 noch rund 55 Gigawattstunden, rechnet Andreas Wolf, Projektmanager des Biomethanregisters der ACGS Gas Clearing and Settlement AG, für heuer mit einer Einspeisung „an die 100 Gigawattstunden Biomethan“.

Biomethan aus Essensresten
Das Kohlendioxid-neutrale Biomethan wird aus Biomasse gewonnen – vor allem aus Pflanzenresten, tierischen Abfällen, Gülle sowie aus den Inhalten Österreichs Biotonnen und Küchenabfällen. In mehreren Vergärungsschritten entsteht durch Mikroorganismen aus der Ausgangs-Biomasse das natürliche Biogas. Dieses wird anschließend entweder direkt verstromt oder in das Gasnetz eingespeist.

Österreichweit gibt es bis dato 13 Biomethan-Aufbereitungsanlagen. Mit den bestehenden Mengen von Biomethan können schon jetzt die „20-20-20“-Ziele für zehn Prozent Anteil an erneuerbaren Energien im Treibstoff für 100.000 Erdgasfahrzeuge gesichert werden.

Gas aus Strom
Was beim Gas in eine Richtung funktioniert, gelingt auch in die andere: Mit der Power-to-Gas-Methode wird überschüssiger Strom aus Wind-, Wasser- und Solarkraftwerken in Gas umgewandelt. So kann es in das Gasnetz eingespeist und langfristig in den Gasspeichern gespeichert werden. Der regenerative Strom wird dabei in der Wasserelektrolyse in Wasserstoff umgewandelt. „Der überschüssige Strom aus wetterbedingten Schwankungen konnte bisher nicht über längere Zeit gespeichert werden. Durch die Power-to-Gas-Methode ist dies möglich“, sagt Mag. Mock.

Diskussion um den Begriff „Erneuerbares Erdgas“
Zu der vor einigen Tagen in den Medien thematisierten Frage, ob es das von einem Gasanbieter beworbene „erneuerbares Erdgas“ überhaupt geben kann, rät der Fachverband interessierten Kunden, kritisch den Herkunftsnachweis von Biomethan oder synthetischen Erdgas zu hinterfragen, um entsprechende Sicherheit betreffend des gekauften Produkts zu erhalten. Die österreichischen Gaslieferanten geben diesbezüglich gerne Auskunft.

Über den Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen Der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW) ist die unabhängige gesetzliche Interessenvertretung der österreichischen Gas- und Wärmewirtschaft. Als diese nimmt der FGW bei den Themen Globalisierung, Marktliberalisierung und Versorgung eine wichtige Stellung ein.

Darüber hinaus kommt den im FGW vertretenen Branchen in Umweltschutz-und Klimafragen besondere Bedeutung zu. Mit der Bereitstellung der umweltfreundlichen Energieformen Erdgas, Biogas, Fernwärme und Fernkälte sind die FGW-Mitgliedsunternehmen dazu prädestiniert, eine Schlüsselposition bei der Bewältigung anstehender Probleme auf diesem Gebiet einzunehmen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.gaswaerme.at

 

 

 

 

 

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