Ernennung des neuen Amtsführenden Stadtschulratspräsidenten
am 10. Dezember, Steuerungsgruppe zur „Modellregion gemeinsame Schule“ wird eingesetzt
Wien (rk) - „Der gesamte Bildungsbereich in Wien steht vor großen Herausforderungen: Die Stadt wächst
und auch die Anforderungen an Bildungsangebote steigen – deshalb hat das Thema Bildung in Wien in den nächsten
Jahren oberste Priorität“, betonten Bürgermeister Michael Häupl, Bildungsstadträtin Sandra
Frauenberger und der designierte Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky am 01.12. im Mediengespräch
des Bürgermeisters. „Bildung ist einer der Kernbereiche der kommunalen Daseinsvorsorge. Unser Ziel ist es,
den vorhandenen Bildungseinrichtungen die besten Rahmenbedingungen zu bieten, innovative Bildungsangebote zu forcieren,
aber auch Neues zu ermöglichen. Bildungseinrichtungen sollen Orte sein, wo Neues ausprobiert werden darf!“
Bildung dürfe dabei nicht vom Geldbörsel oder Bildungsstand der Eltern abhängig sein: „Deshalb ist
uns auch das Modell der gemeinsamen Schule ein besonderes Anliegen. Denn es steht außer Streit, dass die
frühe Trennung der Kinder mit zehn Jahren pädagogisch falsch und stigmatisierend ist und bei Eltern,
Kindern und LehrerInnen enormen Druck erzeugt“, so Bürgermeister Häupl. „Eine spätere Bildungswegentscheidung
ist für alle von Vorteil.“ Der vereinbarte Ausbau der gemeinsamen Schule sei für Wien gerade in den nächsten
Jahren von großer Bedeutung. „Dabei geht es auch um die Vernetzung von Schulen, die spannende, innovative
Angebote haben, sie sollen zu einer Art ‚Lokomotive‘ für eine neue Form des gemeinsamen Lernens werden.“
„Und diese Schulen könnten zugleich der Ausgangspunkt für eine gemeinsame Schule in ganz Wien werden“,
ergänzt der designierte Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky. „Wien ist voll von innovativen
Schulen und hat tausende engagierte Pädagoginnen und Pädagogen. Wir müssen beim Ausbau der gemeinsamen
Schule genau hier ansetzen und innovative Lernformen, die es jetzt schon überall gibt, vor den Vorhang holen.“
„Zur bestmöglichen Umsetzung der Modellregion für eine gemeinsame Schule werden wir – wie im Koalitionsabkommen
vereinbart – demnächst eine eigene Steuerungsgruppe einsetzen“, betont Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger.
Gute Rahmenbedingungen für Schulen
Das Ziel sei eine Schule, die Kinder begeistert und niemanden zurück lässt. „Den Stadtschulrat sehe
ich dabei als wichtigen Partner für Kinder, Eltern sowie Lehrer und Lehrerinnen“, so Czernohorszky. Der Stadtschulrat
schafft die Rahmenbedingungen für eine Schule, in der die Freude am Lernen im Mittelpunkt steht.“ Wesentliche
Eckpunkte seien dabei mehr Freiheit und Eigenverantwortung für die Schulen, mehr Service und weniger Bürokratie.
„Was zählt ist, was in den Klassenräumen passiert. Das Ziel ist eine Pädagogik, die begeistert,
einlädt und bestärkt.“ Die im Bildungsreform-Papier vorgesehene Stärkung der Autonomie der Schulen
sei daher sehr zu begrüßen: „So wie jedes Kind anders ist, ist auch jeder Schulstandort vor unterschiedliche
Herausforderungen gestellt und hat unterschiedliche Möglichkeiten und Chancen. Mehr Autonomie für die
Schulstandorte ist daher sinnvoll – sie ermöglicht mehr individuelles Arbeiten an einem positiven, engagierten
und innovativen Schulklima.“
Die offizielle Ernennung des neuen Amtsführenden Stadtschulratspräsidenten ist für den 10. Dezember
geplant, nachdem das Kollegium des Stadtschulrates zusammengetreten ist.
Professioneller Übergang Kindergarten-Schule
„Gleiche Chancen in der Bildung sind eine Frage der Gerechtigkeit“, betont Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger.
„Die Bildungsbiografie unserer Kinder beginnt im Kindergarten, dem als erste Bildungseinrichtung eine wichtige
Rolle in der Frühförderung zukommt.“
Ein wichtiges Ziel ist für Wien deshalb auch, das Schulsystem von „Zäsuren“ zu befreien, beispielsweise
an der Schnittstelle Kindergarten-Volksschule. „Mit der neuen Schuleingangsphase werden wir den guten Übergang
in die Volksschule besser gestalten können. Pädagogische Freiräume sollen ermöglichen, dass
innovative Lernformen noch mehr Platz in unseren Schulen finden“, so Frauenberger.
Wien geht bereits seit dem Jahr 2009 mit dem Campusmodell neue Wege beim Bau von Bildungseinrichtungen – jetzt
wird das bisherige Konzept von Kindergarten und Schule unter einem Dach zum sogenannten „Campus plus“ erweitert.
Am Donnerstag, den 3.12., wird die architektonische Umsetzung des neuen Campus plus Standortes in der Berresgasse
in der Donaustadt präsentiert. Kindergarten, Volksschule und Neue Mittelschule wachsen am neuen Standort in
der Donaustadt zusammen. Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger erklärt dazu: „Wien lebt damit das Prinzip
der gemeinsamen Schule, weil wir davon überzeugt sind, dass die Trennung mit zehn Jahren zu früh ist.
Unsere neuen Campus-Standorte zeigen, dass die Kooperation unterschiedlicher Schultypen Übergänge zwischen
Schultypen für Kinder erleichtert.“
Erstmals werden an diesem Standort Kinder aus Kindergarten und Volksschule in gemeinsamen Bildungsbereichen unterrichtet.
Schule und Kindergarten rücken hier erstmals räumlich noch weiter zusammen: Sie werden auf einer Ebene
zu sogenannten „Bildungsbereichen“ mit multifunktionalen Räumen zusammengefasst. Die Kinder halten sich dabei
nicht ausschließlich in „ihrem“ Klassen- oder Gruppenraum auf, sondern können sich frei bewegen und
beispielsweise selbständig eine andere Gruppe besuchen oder das Angebot des multifunktionalen Bereiches nutzen.
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