58 Prozent für EU-Wiederaufbauprogramm - 46 Prozent erwarten, dass Mehrzahl der Flüchtlinge
zurückkehren würde – Umfrage
Wien (ögfe) - „Noch ist Bürgerkrieg in Syrien. Die Europäische Union sollte jedoch schon
jetzt einen konkreten Plan für den Wiederaufbau des zerstörten Landes und der Region entwickeln. Damit
könnte sowohl syrischen Flüchtlingen eine Rückkehrperspektive eröffnet, als auch heimischen
Sorgen begegnet werden. Eine Mehrheit der ÖsterreicherInnen würde eine Initiative der EU zum Wiederaufbau
Syriens jedenfalls gutheißen“, analysiert ÖGfE-Leiter Paul Schmidt in Bezugnahme auf eine aktuelle Umfrage
der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE).
58 Prozent der befragten ÖsterreicherInnen sind dafür, dass die 28 EU-Mitgliedstaaten ein Programm für
den Wiederaufbau von Syrien nach dem Ende des Bürgerkrieges entwickeln, organisieren und finanzieren. 24 Prozent
sprechen sich dagegen aus, 8 Prozent äußern sich indifferent (10 Prozent „weiß nicht/Keine Angabe).
„Die bisher zögerlichen Antworten von EU und Mitgliedstaaten auf ungesteuerte Flüchtlingsströme
haben das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik nicht gestärkt. Viel eher verfestigt sich der Eindruck,
Europa hätte weder Plan noch langfristige Strategie, um diese Situation zu meistern. Nachhaltig wirksame Initiativen
- aufbauend auf dem Aktionsplan mit der Türkei - wären daher sehr willkommen“, meint Schmidt. „Neben
der Bewältigung der akuten Probleme sollte begonnen werden, ein internationales Wiederaufbauprogramm für
Syrien zu entwickeln. Gerade Österreich, das sich als Gastgeber der Iran-Verhandlungen und Syrien-Gespräche
positiv präsentieren konnte, sollte hier aktiv werden.“
59 Prozent würden befürworten, dass sich Österreich besonders stark für das Zustandekommen
eines solchen Wiederaufbauprogramms einsetzt. 31 Prozent unterstützen dies nicht, ein Zehntel hat hierzu keine
Meinung.
Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) erwartet, dass ein Wiederaufbauprogramm für Syrien dazu führen
wird, dass die meisten in die EU geflüchteten Syrerinnen und Syrer wieder zurückkehren, um beim Wiederaufbau
ihres Landes mitzuhelfen. 37 Prozent sind eher der Ansicht, dass nur die wenigsten syrischen Flüchtlinge aufgrund
einer solchen Initiative in ihr Heimatland zurückkehren würden. 18 Prozent können oder wollen zu
dieser Frage keine Stellung beziehen.
„Ein Wiederaufbauprogramm für Syrien und die Nachbarregion würde Flüchtlingen eine reale Chance
bieten, mittelfristig in ihr Land zurückzukehren und sich am Aufbau der staatlichen und gesellschaftlichen
Strukturen zu beteiligen. Gleichzeitig würde ein solches Programm den Menschen in der EU signalisieren, dass
man das Heft des Handelns in die Hand nimmt und konkrete Schritte für eine nachhaltige Lösung der Flüchtlingsfrage,
des Bürgerkriegs und den Wiederaufbau Syriens setzt.“
Die Umfrage wurde von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom 4. bis 10. November 2015 im Auftrag
der ÖGfE durchgeführt. Befragt wurden österreichweit 525 Personen per Telefon (repräsentativ
für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre/Gewichtung nach Geschlecht, Alter und Bildung).
Maximale Schwankungsbreite ca. +/- 4,5 Prozent. Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte.
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