Ablenkung weiterhin eine der häufigsten Unfallursachen – Handyverbot beim Fahren wird
ausgeweitet – Sicherung und Überwachung von Eisenbahnkreuzungen
Wien (bmvit) - Nach dem historischen Tiefstand bei tödlichen Unfällen im Straßenverkehr
im vergangenen Jahr, zeigt die Statistik für 2015 einen negativen Trend. Mit 450 Getöteten wurden bereits
die Zahlen des Vorjahres überschritten. Darüber informierten Verkehrsminister Alois Stöger und Othmar
Thann, der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), am 09.12. in einem Pressegespräch im
bmvit. "Die Analyse der Unfalldaten hat uns gezeigt, dass Ablenkung am Steuer und die mangelnde Gurtverwendung
zwei Hauptursachen für diese Entwicklung sind. Deshalb werden wir mit zielgerichteten Maßnahmen genau
hier ansetzen", so Stöger.
Ablenkung weiterhin eine der Hauptunfallursachen
Ablenkung ist nach wie vor eine der Hauptunfallursachen auf Österreichs Straßen. 31 % aller im Straßenverkehr
getöteten Personen kamen durch die Folgen von Ablenkung ums Leben. "Fast die Hälfte aller Telefonate
im Auto wird ohne Freisprecheinrichtung geführt. Das entspricht 900.000 Telefonaten und 200.000 SMS pro Tag",
warnt Thann, der hier gesetzliche Nachschärfungen empfiehlt. Neben der Handy-Nutzung als Unfallursache, zeigen
die Analysen des KfV auch die fatalen Folgen mangelnder Gurtverwendung. "Unsere Statistiken zeigen, dass das
Risiko tödlich zu verunglücken, ohne Gurt acht Mal höher ist", so Thann weiter.
"Mit Unachtsamkeit beim Fahren gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmerinnen
und Verkehrsteilnehmer", betont auch Stöger. Das Verkehrsministerium plant daher im Rahmen der nächsten
Novelle des Kraftfahrgesetzes eine Ausweitung des so genannten Handyverbotes. Damit werden neben dem Telefonieren
ohne Freisprecheinrichtung etwa auch das Schreiben und Lesen von SMS und E-Mails und das Internet-Surfen explizit
verboten. Der Gesetzesentwurf war bereits in Begutachtung und wird Anfang nächsten Jahres dem Ministerrat
vorgelegt.
Stöger stellt darüber hinaus eine weitere Änderung des Kraftfahrgesetzes in Aussicht: Bisher kann
ein Verstoß gegen das Handyverbot nur bei einer polizeilichen Anhaltung festgestellt und bestraft werden.
"Mit der Aufhebung dieser Anhalteerfordernis schaffen wir weitere Möglichkeiten um die mangelnde Gurtverwendung
und die Handynutzung während der Fahrt einzudämmen", erläutert Stöger, für den eine
baldige Neuregelung vorstellbar ist. Auch Thann begrüßt weitere Maßnahmen gegen Ablenkung am Steuer:
"Das gleichzeitige Ausführen mehrerer Tätigkeiten führt zu einem erheblichen Konzentrations-
und Leistungsverlust. Ein SMS-schreibender Lenker benötigt bis zu fünf Sekunden, um auf Gefahren zu reagieren".
Sicherung und Überwachung von Eisenbahnkreuzungen
2015 gab es auch einen Anstieg bei den tödlichen Verkehrsunfällen an Eisenbahnkreuzungen, bei dem
insgesamt 20 Getötete registriert werden mussten. Die Analyse dieser Daten zeigt deutlich, dass Unachtsamkeit
bei nicht technisch gesicherten Kreuzungen bzw. das Übersehen des Haltegebots bei Kreuzungen mit Lichtzeichen
oder Schranken die Hauptursachen sind. Das bmvit führt daher die technische Absicherung der Eisenbahnkreuzungen
mit Lichtzeichenanlagen bzw. Lichtzeichenanlagen und Schranken konsequent fort. Weniger Eisenbahnkreuzungen bedeuten
mehr Sicherheit, technische Absicherung reduziert das Unfallrisiko.
Zudem stellt Stöger eine stärkere Überwachung von Eisenbahnkreuzungen in Aussicht: "Wir werden
die Rotlichtüberwachung " wie bei den Ampeln auf normalen Straßenkreuzungen " 2016 weiter
ausbauen". Bisher wird die Rotlichtüberwachung an 18 Eisenbahnkreuzungen eingesetzt, bei denen es bereits
zu Unfällen gekommen ist. Im kommenden Jahr werden weitere 30 Standorte dazukommen. Installiert wird die Rotlichtüberwachung
von ÖBB, Landespolizeidirektionen und den Bezirkshauptmannschaften.
In den letzten 10 Jahren konnte die Anzahl der Kreuzungen von Bahnen mit öffentlichen Straßen bereits
von über 6.000 auf 4.000 reduziert werden, von denen schon die Hälfte technisch gesichert wurde. "Auch
hier setzen wir mit unserer Verkehrssicherheitsarbeit an. Neben der Überprüfung aller Eisenbahnkreuzungen
und der weiteren Verbesserung der Infrastruktur, bringen wir das Thema, gemeinsam mit den ÖBB, in die Fahrschulen",
erklärt Stöger. Dabei werden junge Lenkerinnen und Lenker auf die besonderen Gefahrensituationen an Eisenbahnkreuzungen
aufmerksam gemacht und dort wo es solche Kreuzungen in der Nähe der Fahrschule gibt, eine Übungsfahrt
über die Eisenbahnkreuzung eingeplant.
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