Frankfurt am Main (idw) - Es gibt neue Hoffnung für Kinder mit Tumorerkrankungen neuralen Ursprungs: Ein
internationales Team unter Führung von Forschern der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität
Kent (Großbritannien) haben möglicherweise eine neue Behandlungsmethode gefunden. Ihre Forschungsergebnisse
haben sie in der Fachzeitschrift Scientific
Reports veröffentlicht.
Das Team um Professor Jindrich Cinatl (Frankfurter Institut für Medizinische Virologie) und Professor Martin
Michaelis (School of Biosciences in Kent) hat herausgefunden, dass Flubendazol, ein Medikament gegen parasitäre
Würmer, auch großes Potential zeigt für die Behandlung von Neuroblastoma, einer Krebserkrankung
des peripheren Nervensystems, die bei Kindern vorkommt.
Untersuchungen von 461 Kebszelllinien ergaben, dass Neuroblastoma, der häufigste solide Tumor bei Kindern
außerhalb des Gehirns und eine der Haupttodesursachen in der Kindheit, hochempfindlich auf Flubendazol reagierten.
Flubendazol reduzierte ebenfalls die Viabilität von fünf primären Neuroblastoma-Proben (Patientenisolate)
in Konzentrationen, die im Menschen erreichbar sind. Es hemmte die Gefäßbildung und das Wachstum von
Neuroblastomen in einem Tumormodell in befruchteten Hühnereiern.
Erworbene Resistenzen gegenüber verschiedenen Krebsmedikamenten ist ein Hauptproblem bei der Therapie von
fortgeschrittenen Neuroblastomen. In einer Sammlung von 140 Neuroblastomzelllinien mit erworbenen Resistenzen gegenüber
verschiedenen Krebsmedikamenten fanden die Wissenschaftler 119 Zelllinien, die empfindlich auf Flubendazol in niedrigen
Konzentrationen reagierten.
Professor Cinatl und sein Team schlossen daraus, dass Flubendazol eine realistische potenzielle Behandlungsoption
für Neuroblastome darstellt. Darüber soll nun weiter geforscht werden.
Die Arbeit mit dem Titel “Identification of flubendazole as potential anti-neuroblastoma compound in a large cell
line screen” wurde durchgeführt von Martin Michaelis, Professor für Molekulare Medizin, Mark Wass, Dozent
für Bioinformatik (beide Universität Kent), Professor Jindrich Cinatl und neun Kollegen der Goethe-Universität
sowie acht Kollegen von anderen Forschungseinrichtungen in Deutschland.
|