Wien (deloitte) - Europäische Führungskräfte beurteilen die steuerlichen Rahmenbedingungen in
Österreich positiver. Zu diesem Ergebnis kommt der Deloitte European Tax Survey 2015. Fast 71 % der Befragten
mit Kenntnissen über den österreichischen Wirtschaftsstandort bewerten diesen aus steuerlicher Sicht
als vorteilhaft. Die österreichischen Tax-Manager fordern aber eine Vereinfachung des Steuersystems und spüren
einen zunehmenden Druck durch die BEPS-Initiative.
Im Rahmen der Deloitte-Studie wurden mehr als 800 europäische Führungskräfte von Steuerabteilungen
aus 28 Ländern befragt. 70,8 % der Befragten mit Kenntnissen über den österreichischen Wirtschaftsstandort
bewerten diesen als sehr oder einigermaßen vorteilhaft. Europaweit werden zwar noch immer die Niederlande
(80,6 %) und die Schweiz (76,7 %) sowie unter den kleinen Wirtschaftsstandorten Luxemburg und Irland als besonders
vorteilhaft eingeschätzt. Österreich kann aber im Vergleich zum Vorjahr näher an die Spitzengruppe
heranrücken. Am schlechtesten schneiden Deutschland (16,1 %), Italien (13,2 %) und Frankreich (10,9 %) ab.
Österreich punktet mit Rechtssicherheit und Serviceorientierung
„Der Wirtschaftsstandort wird hinsichtlich der steuerlichen Aspekte von den europäischen Führungskräften
heute positiver gesehen als in den vergangenen Jahren. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass
die Rechtssicherheit in Steuerfragen in Österreich durch die Serviceorientierung der österreichischen
Finanzverwaltung gestiegen ist“, betont Herbert Kovar, Partner im Bereich Tax bei Deloitte Österreich. „Vor
allem bei der Auskunftserteilung über die steuerlichen Folgen zukünftiger Sachverhalte ist in der Praxis
eine klare Verbesserung festzustellen.“
Europaweit geben über die Hälfte der Umfrageteilnehmer an, dass sie in einem Staat agieren, in dem die
Unsicherheit bezüglich der zukünftigen steuerlichen Entwicklung hoch ist. In Österreich liegt die
Rate bei rund 40 %. Damit wird Österreich besser bewertet als der europäische Durchschnitt, dennoch gibt
es aber weiteres Optimierungspotenzial. „Die Herausforderung, Maßnahmen zur Bekämpfung unerwünschter
Steuerstrukturen zu setzen und dennoch die Unternehmensanforderungen an einen attraktiven Wirtschaftsstandort zu
erfüllen, muss auch weiterhin im Fokus des österreichischen Steuergesetzgebers stehen. Damit kann die
Attraktivität Österreichs als Unternehmensstandort langfristig gesichert werden“, erklärt Herbert
Kovar.
Österreichische Tax-Manager fordern weitere Vereinfachung des Steuersystems
Befragt nach ihrer Wunschliste an den Gesetzgeber und die Finanzverwaltung, haben die österreichischen
Tax-Manager drei konkrete Forderungen: Eine Vereinfachung des Steuersystems (69 %), planbares und kooperatives
Verhalten der Finanzverwaltung (29 %) sowie mehr Rechtssicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung
des Steuersystems bzw. der Steuersätze (29 %).
Steigender Druck auf Unternehmen durch BEPS-Initiative
Für zunehmende Beunruhigung bei den Tax-Managern sorgt die BEPS-Initiative (Base Erosion and Profit Shifting)
der OECD. Als OECD-Mitglied bekennt sich Österreich zu den darin formulierten Zielen zur Vermeidung von Gewinnverkürzungen
und -verlagerungen international tätiger Unternehmen. Es wurden zur Umsetzung bereits vereinzelt Gesetzesänderungen
vorgenommen und es ist mit weiteren neuen Gesetzen zu rechnen. „Im Vergleich zu den Vorjahren steigt der Druck
auf die Unternehmen, sich mit dem im Wandel begriffenen internationalen Steuerrecht aktiv auseinanderzusetzen“,
betont Kovar. „43 % der österreichischen Tax-Manager geben mittlerweile an, dass der BEPS- Initiative ein
sehr hoher oder hoher Stellenwert in den Steuerabteilungen zukommt. Aber nicht nur das: Auch die Beachtung im Unternehmensmanagement
außerhalb der Steuerabteilungen steigt.“
Erhöhte Kosten und zunehmende Hinterfragung von Steuerstrategien
Die weltweit kritischere Haltung gegenüber Steuerstrategien der Unternehmen schlägt sich auch im
European Tax Survey nieder: Rund drei Viertel der österreichischen Umfrageteilnehmer sehen die Steuerplanung
des jeweiligen Unternehmens im Vergleich zu den letzten fünf Jahren zunehmend auf dem Prüfstand. Rund
die Hälfte der Führungskräfte befürchtet zukünftig erhöhte Kosten aufgrund verschärfter
Compliance- und Dokumentationsvorschriften. Rund 40 % der Befragten geben an, dass die gesamte internationale Steuerstrategie
innerhalb der nächsten Jahre zu überprüfen und gegebenenfalls an geänderte Vorgaben anzupassen
sein wird. Damit liegt Österreich im europäischen Trend.
Die Anzahl der Befragten, die bereits konkrete Maßnahmen zur Vorbereitung auf verschärfte Rahmenbedingungen
gesetzt haben, ist ebenfalls gestiegen. Im europäischen Durchschnitt liegt sie mittlerweile bei 43 % und in
Österreich bei 35 %. „Die Unternehmen erkennen immer mehr, dass es aufgrund von verschärften Regularien
Handlungsbedarf gibt. Dieses Bewusstsein gilt es zu schärfen – denn es ist entscheidend, jetzt die richtigen
Vorkehrungen und Maßnahmen zu ergreifen“, so Herbert Kovar abschließend.
Deloitte European Tax Survey
Der Deloitte European Tax Survey wurde im Herbst 2015 durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden insgesamt
803 Tax-Manager aus 28 Ländern zu den Steuersystemen in Europa befragt. Zwei Drittel der Befragten kommen
aus Unternehmen mit mehr als 100 Mio. Euro Jahresumsatz, wobei 15,8 % einen jährlichen Umsatz von mehr als
10 Mrd. Euro generieren.
Deloitte Österreich ist der führende österreichische Anbieter von Professional Services. Mit 1.200
Mitarbeitern in neun Niederlassungen betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung,
Steuerberatung, Consulting und Financial Advisory. Kunden profitieren von der exzellenten Betreuung durch Top-Experten
vor Ort sowie tiefgehenden Branchen-Insights der Industry Lines. Deloitte versteht sich als smarter Impulsgeber
für den Wirtschaftsstandort Österreich und bündelt seine breite Expertise, um aktiv an dessen Stärkung
mitzuwirken. Als Arbeitgeber entwickelt sich Deloitte permanent weiter mit dem Anspruch, "Best place to work"
zu sein.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine „UK private company limited by guarantee"
und/oder ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und
unabhängig.
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