Wien (belvedere) - Präsentation österreichischer Kunst im internationalen Kontext: Im Ausstellungsprogramm
2016 werden u. a. Ai Weiwei, Maria Lassnig, Oswald Oberhuber, Franz West, Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga
Philipp, Gerwald Rockenschaub, František Kupka, Max Kurzweil, Tina Blau und Hubert Scheibl gezeigt.
Mit über 1,2 Millionen Besucherinnen und Besuchern an den Standorten Belvedere, Winterpalais und 21er Haus
blickt die Österreichische Galerie Belvedere 2015 auf das erfolgreichste Jahr in ihrer Geschichte zurück.
Auch 2016 liegt der Ausstellungsschwerpunkt auf der Präsentation österreichischer Kunst im internationalen
Kontext. Neben Retrospektiven heimischer Künstlerinnen und Künstler stehen große Themenausstellungen,
die wesentliche Kunstströmungen und -epochen beleuchten, auf dem Programm.
21er Haus
2016 werden mit Maria Lassnig, Oswald Oberhuber und Franz West drei herausragende österreichische Künstlerpersönlichkeiten
gewürdigt, die die heimische Kunstszene über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt haben. In der
Sommerausstellung wird der chinesische Konzeptkünstler Ai Weiwei einen bedeutenden Ahnentempel aus der späten
Ming-Dynastie im 21er Haus zeigen und damit die beiden Bauwerke in Dialog treten lassen. Den Jahresauftakt machen
jedoch vier österreichische Künstler der Op-Art: Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp und Gerwald
Rockenschaub, die gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen in der Ausstellung Abstract Loop Austria
zum Thema Kunst und visuelle Forschung seit 1950 zu sehen sind.
„Das Belvedere hat als ‚Nationalmuseum‘ den klaren Auftrag, mit der herausragenden Sammlung österreichischer
Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart zu arbeiten. Im 21. Jahrhundert geht dieser Auftrag natürlich weit
über das klassische Präsentieren hinaus, auch wenn uns Rekord-Besucherzahlen täglich bestätigen,
einen äußerst erfolgreichen Weg eingeschlagen zu haben. Die Mission unserer Institution im Bereich der
Ausstellungen wird weiterhin darauf ausgerichtet sein, das uns anvertraute kunsthistorische Erbe in einem internationalen
Kontext zu positionieren, es einem breiten Publikum zu vermitteln und neue Sichtweisen bzw. Einblicke zur historischen
und zeitgenössischen Kunst zu ermöglichen“, so Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des
21er Haus.
Unteres Belvedere und Orangerie
Mit Themenschauen zur Formkunst, zur Bedeutung der Fotografie, zum Śuvre Franz von Stucks und zur Zeit des
Biedermeier wird im Jahr 2016 das 19. Jahrhundert aus verschiedensten Blickwinkeln umfassend beleuchtet. Mit Kubismus
– Konstruktivismus – Formkunst startet das Untere Belvedere ins neue Jahr. Dabei werden die grundlegenden künstlerischen
Zusammenhänge ab 1900 thematisiert, die zur Entstehung einer ungegenständlichen Kunst führten. Präsentiert
werden Einzelpositionen wie etwa František Kupka und Entwicklungen wie die Formkunst der Wiener Secession, des
Prager Kubismus oder des Wiener Kinetismus.
Die Faszination und der Schrecken, die die Erfindung der Fotografie 1839 auslöste, werden in der Schau Wer
hat Angst vor Fotografie? thematisiert. Künstler von Hans Makart bis zu den Mitgliedern von Gustav Klimts
Künstler-Kompagnie hatten eine ausgesprochene Vorliebe für die Fotografie. Maler als Fotografen und Fotosammler
zu entdecken und zu erfahren, wie sie Fotografien als Vorlagen für ihre bildnerische Arbeit verwendeten, eröffnet
einen Blick in eine bisher ungeahnte Bilderwelt.
Franz von Stucks skandalöse erotische Gemälde, allen voran Die Sünde, waren nicht allein aufgrund
der Motivwahl umstritten und populär, auch Stucks Bildauffassung und seine stringente Gestaltung des Erscheinungsbildes
der 1892 gegründeten Münchner Secession setzten Maßstäbe – nicht zuletzt für die fünf
Jahre später gegründete Wiener Secession. In Sünde und Secession werden Münchens Malerfürst
Franz von Stuck und seine vielfältigen Beziehungen zu Wien und zum Fin de Siècle beleuchtet.
Mit Künstlern der Wiener Secession beschäftigen sich auch die die beiden Meisterwerke-im-Fokus-Ausstellungen
in den Räumen des Oberen Belvedere. In der ersten Schau wird mit Max Kurzweil ein außergewöhnlicher
Künstler der Wiener Secession vorgestellt, dessen Śuvre erstaunlich qualitätsvolle Beispiele aller avantgardistischen
Strömungen seiner Zeit umfasst. Als eine der bedeutendsten österreichischen Malerinnen des 19. Jahrhunderts
wird Tina Blau 2016 als zweite Künstlerin in dieser Reihe gewürdigt. Mit ihren Landschaften und Stillleben,
aber auch mit ihren Professorenporträts aus der letzten Schaffensperiode errang sie Bekanntheit. Ihrem Malstil
blieb sie bis ins Alter treu.
Das Ausstellungsjahr im Unteren Belvedere schließt mit Biedermeier – Extended, einer Ausstellung über
die faszinierende Entwicklung der Malerei zwischen 1830 und 1860 mit prominenten Vertretern wie Ferdinand Georg
Waldmüller. Die Entwicklung der österreichischen respektive Wiener Kunst sowie die Wechselwirkungen mit
internationalen Kunstentwicklungen dieser Zeit werden ebenso beleuchtet wie die Wohnkultur, speziell die Möbelproduktion,
die auf den Stilwandel vom Biedermeier zum Zweiten Rokoko hinweist.
Die Orangerie im Unteren Belvedere präsentiert eine der neuesten Werkserien von Hubert Scheibl, der unter
den österreichischen Künstlern seiner Generation als herausragender Vertreter einer abstrakt-sensiblen,
gestenreichen Malerei sowie als Zeichner und Fotograf bekannt ist. In einem dialogischen Nebeneinander von großformatigen
Gemälden und Rauminstallationen unterschiedlicher Dimension entfaltet sich die Architektur der Orangerie zu
einem geheimnisvollen Labyrinth aus Räumen und Bildern. Scheibls überwältigend sinnliche und gestische
Arbeiten lassen uns die räumlichen Gegebenheiten der Orangerie anders wahrnehmen und transformieren bzw. modifizieren
auf diese Weise das traditionelle Verhältnis zwischen Raum und Betrachter.
Winterpalais
Mit der Eröffnung im Jahr 2013 wurden die bedeutendsten Säle des Paradeappartements des Winterpalais
zum Ausstellungsort für künstlerische Begegnungen zwischen barocker Ausstattung, den Sammlungen des Belvedere
und zeitgenössischer Kunst. Nach der einzigartigen und äußerst erfolgreichen Präsentation
des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson bereitet 2016 die Ausstellung Fürstenglanz
– Europäische Barockgalerien und die Kunst der Ordnung die barocke Sammellust in der ehemaligen Winterresidenz
des Prinzen Eugen von Savoyen historisch auf.
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