Zugleich wird das Retail-Geschäft komplett neu ausgerichtet, um bis 2018 nachhaltig profitabel
zu werden
Wien (bank austria) - Willibald Cernko, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria: „Wir haben alle
Optionen sorgfältig und unter Abwägung der Interessen unserer Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter
geprüft. Das Ergebnis ist ein klares Bekenntnis zum Geschäftsmodell einer Universalbank. Wir sind davon
überzeugt, dass ein gesundes Privatkundengeschäft die unerlässliche Basis dafür ist, um das
Geschäft mit Firmenkunden, vermögenden Privatkunden und im Corporate & Investment Banking auch langfristig
weiter erfolgreich zu führen. Daher stellen wir unser Geschäft mit Privat- und kleinen Geschäftskunden
auf neue Beine, und machen dieses Geschäftsfeld wieder profitabel. Der Weg dorthin ist sicherlich sehr herausfordernd,
aber der richtige. Wir setzen daher auf den deutlichen Ausbau unserer digitalen Services, um mittelfristig unseren
Kunden das gesamte Dienstleistungs-, Produkt- und Beratungsangebot in der Filiale und auf dem digitalen Marktplatz
mit Online-Shop und Online-Filiale anbieten zu können, die so zu gleichwertigen Beratungs- und Verkaufsschienen
werden. Damit tragen wir den veränderten Kundenbedürfnissen Rechnung und erweitern das Service-Angebot
für unsere Kunden deutlich – das aber bei gleichzeitig signifikant höherer Kosteneffizienz, was unter
dem Strich zu einer deutlichen Steigerung unserer Profitabilität führen wird.“
Bank Austria: Führend im Firmenkundengeschäft, im Corporate & Investment Banking und bei der Betreuung
vermögender Privatkunden (Private Banking)
In diesen drei Geschäftsbereichen hat die Bank Austria bereits heute eine führende Marktposition in Österreich
inne, die künftig noch weiter ausgebaut werden soll. Im Firmenkundengeschäft ist beinahe jeder zweite
Klein- und Mittelbetrieb Bank Austria-Kunde, im Corporate & Investment Banking sogar 7 von 10 Unternehmen.
Die Bank Austria ist klarer Marktführer bei Firmenanleihen und Schuldscheindarlehen, bei Exportfinanzierungen
und im Akkreditivgeschäft. 2014 hat die Bank Austria als Lead Manager 6 von 10 Unternehmensanleihen in Österreich
begleitet – in diesem Jahr 5 von 6. Die Division Private Banking ist mit 22,7 Milliarden Euro an verwalteten Kundengeldern
und 19 Prozent Marktanteil klare Nummer eins am österreichischen Markt. Diese drei Geschäftsfelder stehen
heute für drei Viertel des im Inland erzielten Geschäftsvolumens (Bilanzsumme) und erwirtschaften bislang
100 Prozent der Gewinne im österreichischen Kundengeschäft. Zufriedene Kunden gepaart mit einer sehr
guten Ertragslage machen diese Geschäftsfelder zur Basis für weiteres Wachstum und für die Steigerung
unserer Profitabilität. Diese Chancen wird die Bank Austria weiter nutzen.
Fundamentale Neuausrichtung des Retail-Geschäftsmodells
Das breite Geschäft mit Privat- und kleinen Geschäftskunden mit seinen traditionell niedrigen Margen
und hohen strukturellen Kosten leidet unter dem aktuellen Marktumfeld (historischer Niedrigzins und schwache Konjunktur
mit entsprechend flauer Nachfrage), den hohen regulatorischen Aufwendungen und der heimischen Bankensteuer hingegen
besonders. Zugleich ist es am stärksten mit einem fundamental veränderten Kundenverhalten konfrontiert,
das neue Mitbewerber entstehen lässt und alte Service- und Produktangebote zunehmend unattraktiv macht. Ungeachtet
dessen ist es ein immens wichtiger Bestandteil im Geschäftsmodell einer Universalbank: sei es als Quelle der
Refinanzierung, Generator von Primärmitteln, als Garant für eine breite Kundenbasis und wichtiger Treiber
der Markenpräsenz im Markt – vorausgesetzt, es ist profitabel. Womit die Herausforderung klar benannt ist,
vor der die Bank heute steht: Es gilt, das Geschäft mit Privat- und kleinen Geschäftskunden komplett
neu auszurichten und damit nachhaltig profitabel zu machen.
Das Kundenverhalten und somit auch das klassische Bankgeschäft haben sich durch die Digitalisierung tiefgreifend
verändert. Drei Viertel der Bank Austria-Kontokunden nutzen bereits OnlineBanking, über ein Drittel davon
MobileBanking über das Smartphone mit stark steigender Tendenz. Die Nutzung klassischer Services stagniert
dagegen oder geht sogar zurück. „Wir begreifen diesen Wandel als große Chance, auch und vor allem für
unsere Kundinnen und Kunden, indem die meisten Bankservices besser, schneller und 24 Stunden 7 Tage die Woche zur
Verfügung stehen. Unsere Zielsetzung ist klar: ein größeres und attraktiveres Serviceangebot für
unsere Kundinnen und Kunden, bei gleichzeitig höherer Kosteneffizienz. Damit werden wir unseren KundInnen
wettbewerbsfähige, attraktive Angebote machen können und geben gleichzeitig eine adäquate und innovative
Antwort auf die veränderten Rahmenbedingungen unserer Branche“, fasst Cernko zusammen.
Die Bank Austria forciert und beschleunigt daher den in den letzten zwei Jahren begonnenen erfolgreichen Umbau
hin zu einer modernen Universalbank, in der die Filialen und der digitale Marktplatz mit Online-Shop und Online-Filiale
mittelfristig als gleichwertige Beratungs- und Verkaufsschienen genutzt werden. Dazu wird das Projekt „Bank Austria
2020 Reloaded“ aufgesetzt, das von 2016 bis 2018 laufen wird.
Neben längeren Öffnungszeiten wird es in allen Filialen zu einer Modernisierung und zu Effizienzsteigerungen
kommen. Aufbauend auf dem vor zwei Jahren begonnenen Umbau des Filialnetzes kommt es bis 2018 insbesondere in den
Ballungszentren zu einer weiteren Anpassung des Privatkunden-Filialnetzes von knapp 200 Filialen Ende 2015 auf
rund 120 Filialen in den nächsten drei Jahren. Das Motto lautet hier: weniger, aber deutlich größere
Filialen mit spürbar erweitertem Beratungsangebot. Deutlich erweitert wird das Beratungs- und Serviceangebot
für kleine Geschäftskunden, das zukünftig an 55 Standorten (statt bisher 29) angeboten wird.
Zugleich wird das digitale Angebot deutlich erweitert und ausgebaut. Dies bedeutet zum einen eine stärkere
Standardisierung der Produkt-Palette und einen Ausbau des digitalen Marktplatzes mit persönlicher Beratung
in der Online-Filiale und mit dem Online-Shop, in dem alle wesentlichen Bankprodukte erhältlich sind. Ziel
ist es, alle Produkte und Dienstleistungen für den täglichen Bedarf 7 Tage und 24 Stunden anzubieten
– sowohl in der Filiale als auch auf dem digitalen Marktplatz in der Online-Filiale und im Online-Shop.
In der Online-Filiale arbeiten schon heute rund 255 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Fokus in der Beratung
wird auch hier auf höherwertige, komplexere Bankprodukte gelegt, beispielsweise in der Nutzung von Videoberatung
durch Spezialisten sowohl online als auch in der Filiale mit hochqualifizierten Immobilien- und VeranlagungsSpezialisten.
Reduktion der Sach- und Personalkosten um rund 300 Millionen Euro ab 2018 im Vergleich zu 2014
Hand in Hand mit dem Umbau des Retail-Geschäftsmodells geht ein Kostensenkungsprogramm, mit dem die Sach-
und Personalkosten um 18 Prozent bis 2018 gesenkt werden sollen. „Dies bedeutet eine gute Verdoppelung der Sparanstrengungen
im Vergleich zu unserem ursprünglichen Mehrjahresplan. In Kombination mit unseren Geschäftsinitiativen
machen wir damit das Geschäft mit Privat- und kleinen Geschäftskunden profitabel, verbessern wir im österreichischen
Kundengeschäft die Cost/Income Ratio auf 60 Prozent und steigern wir den Return on Allocated Capital (RoAC)
auf rund 13 Prozent“, so Cernko.
Wesentliche Einsparungen werden durch folgende Maßnahmen erzielt:
- Reduktion der IT- und Abwicklungskosten durch einen höheren Grad der Standardisierung
und eine Straffung des Produktangebots.
- Rückbau des Filialnetzes bei gleichzeitigem Ausbau des digitalen Marktplatzes.
- Im Gleichklang mit dem Umbau des Geschäfts mit Privat- und kleinen Geschäftskunden
wird es auch im Corporate Center, also allen Back Office- und Support-Funktionen der Bank, zu signifikanten Kapazitätsanpassungen
kommen.
- Hand in Hand mit der Reduktion der Gesamtkosten werden auch die Personalkosten
und damit der Personalstand bis 2018 weiter reduziert. Diese Anpassung soll auf Basis einvernehmlicher Lösungen
erzielt werden und wird Gegenstand von nun aufzunehmenden Gesprächen mit dem Betriebsrat sein. Die genaue
Zahl der Stellenkürzungen wird vom Fortschritt des Ausbaus des digitalen Angebots, der entsprechenden Anpassungen
der Prozesse und Produktpalette ebenso abhängen wie von den nun zu verhandelnden Modellen.
„Ich bekenne mich zu einer sozialverträglichen Vorgangsweise und wir werden in diesem Geiste die Gespräche
mit dem Betriebsrat suchen, um in den nächsten Wochen gemeinsam Lösungen und faire Angebote zu erarbeiten,
so wie wir das in der Vergangenheit auch schon gemacht haben“, so Cernko.
Beseitigung einer strukturellen Kostenbelastung aus der Vergangenheit
Basierend auf einer gesetzlichen Sonderregelung und einer entsprechenden Betriebsvereinbarung aus der Vergangenheit
ist die Bank Austria bis heute Sozial- und Pensionsversicherungsträger für rund 3.300 aktive MitarbeiterInnen.
Dieses sogenannte „BA-ASVG“ soll im Rahmen der gesetzlich festgelegten Modalitäten und der dafür ebenfalls
gesetzlich festgelegten, zu leistenden Beitragszahlung in das allgemeine staatliche Pensionssystem übertragen
werden. Eine entsprechende Betriebsvereinbarung in Punktationsform wurde heute mit dem Betriebsrat unterzeichnet.
Durch diese Übertragung kommt es zu Änderungen für die betroffenen Mitarbeiter sowohl im Pensions-
wie im Krankenversicherungsbereich. Hier wird es einen fairen und sozialen Ausgleich geben, wozu mit dem Betriebsrat
in den kommenden Wochen die konkreten Angebote auf Basis der Vereinbarung fixiert werden. Die Bank Austria-Pensionisten
sind von dieser Übertragung der Pensionsverpflichtung nicht betroffen, für sie bleibt die Bank Austria
weiterhin Pensionsversicherungsträger. Dieser Umstieg bedeutet künftig ein beitragsorientiertes Pensionssystem
für alle aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anstatt des derzeitigen auf Rückstellung basierenden
Systems, wodurch die Bank deutliche Kosteneinsparungen erzielen kann.
„Mit diesem Maßnahmenpaket sichern wir die Zukunft der Bank Austria als gesunde, sichere Universalbank mit
modernisiertem und erweitertem Angebot für unsere Kunden, dauerhaft gesicherten, weil profitablen Arbeitsplätzen
und einer deutlich verbesserten Profitabilität für unsere Aktionäre. Bis 2018 werden wir im österreichischen
Kundengeschäft den Return on Allocated Capital (RoAC) auf rund 13 Prozent steigern und gleichzeitig unsere
Cost/Income-Ratio auf 60 Prozent verbessern. Mit einer Bilanzsumme von rund 110 Milliarden Euro und 1,6 Millionen
Kunden bleiben wir das größte Einzelinstitut im österreichischen Kundengeschäft“, so Cernko
abschließend.
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