In der Steiermark ist das RCPE federführend an der Entwicklung von Innovationen im Bereich
der pharmazeutischen Forschung beteiligt. Das internationale Konsortium ECCPM will die Tablettenproduktion revolutionieren.
Graz (rcpe) - Das steirische Kompetenzzentrum RCPE ist Konsortialführer in einem europaweiten Großprojekt
im Pharmabereich. Gemeinsam mit sechs international agierenden Unternehmen und vier europäischen Universitäten
wird an der kontinuierlichen Fertigung von festen Darreichungsformen gearbeitet.
Bei der Herstellung von Tabletten sind verschiedene voneinander abgetrennte Prozessschritte nötig. Diese Art
der Produktion ist zeitaufwendig und kostenintensiv, muss doch jeder Prozessschritt für sich selbst überwacht,
gesteuert und abgeschlossen werden. Nachdem die Wirkstoffe bspw. in einer Trommel gemischt werden, wird die Masse
in die nächste Maschine befördert, um daraus Tabletten zu pressen. Dann werden die Tabletten bspw. wieder
in eine andere Maschine gefüllt, um sie mit einem Coating (Überzug als Schutz vor vorzeitigem Auflösen
oder als Geschmacksträger) zu versehen.
Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie arbeitet das RCPE nun daran, die Prozessschritte zusammenzuführen.
Die Produktion vom Rohstoff bis zum Endprodukt soll in nur einem Arbeitsschritt möglich werden.
Die Integration der einzelnen Schritte in einen einzigen Prozess birgt einige Herausforderungen. „Zu jedem Zeitpunkt
zu wissen, wo sich das Pulver im Prozess befindet, ohne in die Maschine hineinblicken zu können, ist eine
Challenge“, so Johannes Khinast, wissenschaftlicher Geschäftsführer am RCPE. „Die ersten Versuche sind
jedoch vielversprechend verlaufen und wir machen sehr gute Fortschritte im Projekt. Nach einem Jahr Projektlaufzeit
können wir eine überaus positive Zwischenbilanz ziehen.“
Im Projekt arbeitet das RCPE mit sechs Unternehmenspartnern (Bayer, Automatik Plastics, Siemens, UCB, GEA und Astra
Zeneca) sowie mit vier Universitäten (TU Graz, University of Ghent, University of Eastern Finland und der
Heinrich Heine Universität Düsseldorf) an drei Forschungsfeldern mit unterschiedlichen Zielen. Die Themen
reichen von der Darstellung der nötigen Rahmenbedingungen für den Einsatz kontinuierlicher Fertigung,
über die technische Umstellung und Adaptierung von Geräten, bis hin zur Entwicklung eines neuen Medikaments,
das mittels kontinuierlichen Prozesses hergestellt werden soll.
Neben der Forschungsarbeit in drei Gruppen, umfasst das Projekt die Abhaltung von Workshops, bei welchen die Projektpartner
ihr Know-how austauschen. Das Projekt soll bis Ende 2017 abgeschlossen sein.
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