Das Fact Sheet des ÖIF präsentiert mit aktuellen Zahlen und Daten zu Flucht und Asyl
in Österreich und Europa einen umfassenden Rückblick auf das Jahr 2015.
Wien (öif) - Es war international und österreichweit eines der zentralen Themen des heurigen Jahres:
Ende 2015 sind weltweit nach Schätzungen mit rund 60 Millionen mehr Menschen auf der Flucht als jemals zuvor.
Bis zu 95.000 Personen suchten 2015 in Österreich um Asyl an – das sind mehr als dreimal so viel wie im letzten
Jahr und entspricht in der Gesamtzahl den Asylanträgen in den Jahren 2002 – 2012.
Anstieg der Asylanträge in Europa und innerhalb der EU
Nach Europa kamen 2015 knapp eine Million Menschen auf Land- und Seerouten. Der Großteil davon kam über
das Mittelmeer auf europäisches Festland. Die ankommenden Flüchtlinge suchten 2015 vor allem über
die Westbalkan-Route ihren Weg in sichere Länder. Rund 430.000 Schutzsuchende reisten in diesem Jahr von Griechenland
über Mazedonien innerhalb Europas weiter und führten zu einem starken Anstieg der Asylanträge. Laut
den bis jetzt von den Mitgliedsstaaten eingereichten Daten suchten von Jänner bis November über 1 Million
Menschen in einem der 28 Mitgliedstaaten Schutz – die meisten in Deutschland, Österreich und Schweden.
Asyl in Österreich: 1/3 der Asylanträge 2015 von Flüchtlingen aus Syrien
Mit Ende 2015 werden in Österreich rund 95.000 Asylanträge erwartet. Die meisten von ihnen kamen von
Personen aus Syrien: Im Oktober machten syrische Asylanträge 29,8 Prozent aller Anträge aus. 24,1 Prozent
stammen von Personen aus Afghanistan und weitere 16,3 Prozent von Flüchtlingen aus dem Irak. 10,4 Prozent
der heurigen Asylanträge bis Oktober wurden von Kindern und Jugendlichen gestellt, die ohne ihre Eltern oder
Familienangehörigen nach Österreich gekommen sind. Sie werden als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
(UMF) bezeichnet.
Langfristige Integration von Flüchtlingen als Ziel
In Österreich wurde eine Vielzahl an Maßnahmen getroffen, um die aktuellen Herausforderungen im Integrationsbereich
zu bewältigen. Mit zusätzlichen Mitteln in Millionenhöhe wird in Sprachkurse investiert, um eine
rasche Integration der Flüchtlinge zu ermöglichen. In Hinblick auf die langfristigen Herausforderungen
erarbeitete das Integrationsministerium in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Expertenrats für Integration
einen 50-Punkte-Plan zur Flüchtlingsintegration, der angelehnt an den Nationalen Aktionsplan Integration (NAP.I)
Maßnahmen in den Bereichen Sprache und Bildung, Arbeit und Beruf sowie im Bereich interkultureller Dialog
definiert. Ziel ist es, dass Flüchtlinge und Zuwander/innen möglichst bald ein selbstständiges Leben
in Österreich führen können und Fuß fassen. Dazu starteten Ende des Jahres auch Orientierungskurse
des ÖIF für Flüchtlinge und Zuwander/innen, die ein Bewusstsein für zentrale Werte und Normen
des Zusammenlebens wie die Trennung von Religion und Staat, die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie wichtiges
Alltagswissen für das Leben in Österreich vermitteln.
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