Mit gutem Gewissen anstoßen und zum Glücksbringer für die Bauern werden
Linz (lk) - Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger erinnert zum Jahreswechsel daran, dass Essen und Trinken sehr
viel mit Herkunft und Identifikation zu tun hat: „Wer sich selber, der heimischen Landwirtschaft, der gesamten
Wertschöpfungskette und auch der Umwelt etwas Gutes tun will, setzt sprichwörtlich aufs ‚Schwein ums
Eck‘ statt auf Ware, die eine Weltreise hinter sich hat“, appelliert Hiegelsberger an die Konsumentinnen und Konsumenten,
beim Lebensmittelkauf und Lokalbesuchen auf Regionales zu achten – auch zu Silvester. „So kann man mit gutem Gewissen
aufs neue Jahr anstoßen und buchstäblich zum Glücksbringer für unsere Bauernschaft werden.“
„Es braucht immer das Bewusstsein der Bevölkerung“
Russland-Embargo, Markteinbrüche, ein verringerter Konsum und der Hitzesommer: Das zu Ende gehende Jahr war
für den Agrarsektor besonders herausfordernd. „Er hat die vergangenen Monate mit Unterstützung der Landespolitik
gut gemeistert“, erklärt Hiegelsberger. „Es braucht aber auch immer das Bewusstsein der Bevölkerung“,
erinnert der Landesrat daran, dass heute nur mehr 4 Prozent der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher
in der Landwirtschaft und damit unmittelbar mit der Urproduktion von Nahrung beschäftigt waren. Zum Vergleich:
Um 1900 lag der Wert noch bei 45 Prozent. „Das, was unsere Bäuerinnen und Bauern tagtäglich leisten,
gehört daher noch viel stärker in den Mittelpunkt gerückt“, betont Hiegelsberger. Wir alle wollen
hochqualitative und sichere Lebensmittel. Es muss uns aber klar sein, dass das auch etwas kostet.“
Die Importe von Billigware reißen nicht ab, zudem locken immer wieder neue Angebote im Supermarkt oder besonders
günstige Menüs, für die rund 2.000 oberösterreichischen Schweinebäuerinnen und Schweinebauern
bedeutet das heuer einen neuerlichen Preisrückgang von etwa 17 Prozent. „Das trifft nicht nur die Landwirtinnen
und Landwirte, sondern das gesamte wirtschaftliche Umfeld“, so Hiegelsberger. Investitionen werden verschoben,
darunter leiden u.a. Branchen wie Stalleinrichter oder -bauer. Ähnlich die Situation bei den Milchproduzenten:
Die Preise sind innerhalb eines Jahres von 40 auf 30 Cent pro Kilo gesunken. Optimistisch stimmt den Landesrat,
dass die mittelfristigen Prognosen für den Milchpreis gut sind. Er verweist auch darauf, dass die Bäuerinnen
und Bauern und die Molkereien 2015/16 rund 1,1 Millionen Euro aus der „Schulmilch-Aktion“ erhalten.
„Unsere Kinder sind die Konsumenten von morgen“
„Es braucht schon in jungen Jahren eine entsprechende Bewusstseinsbildung, unsere Kinder sind die Verdiener und
Konsumenten von morgen“, betont Hiegelsberger. „Die Schulen genauso wie der Handel können hier viel Aufklärungsarbeit
leisten, erste Ansprechpartner sind aber die Eltern und andere Familienmitglieder“, appelliert der Landesrat, ein
vernünftiges und nachhaltiges Einkaufsverhalten vorzuleben. „Die Politik wiederum begleitet alle Beteiligten
mit Kampagnen, die sich direkt an Kinder und Jugendliche richten, und mit Initiativen wie dem Genussland Oberösterreich.“
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