Wien (hofburg) - "Mit dem Tod von Freda Meissner-Blau ist eine prägende Persönlichkeit der Österreichischen
Zeitgeschichte von uns gegangen", sagte Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. "Die im 89. Lebensjahr
stehende ,Freda‘ – wie wir sie alle genannt haben – hat ein spannendes, manchmal schwieriges, aber jedenfalls erfülltes,
ertragreiches Leben gelebt.
Ich habe Freda Anfang der 60-iger Jahre – also vor mehr als 50 Jahren kennen- und schätzen gelernt, als sie
Generalsekretärin des Institutes für Höhere Studien (das damals Ford-Institut hieß) war.
Ihre Heirat mit Paul Blau und ihre Zusammenarbeit mit der Gewerkschaftsbewegung führten sie nahe an die Sozialdemokratie
heran, von der sie sich aber aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Energie- und Umweltpolitik wieder
entfernte.
Im Zuge der Diskussionen über das Kernkraftwerk Zwentendorf und später auch über das geplante Kraftwerk
in der Hainburger Au hatten wir deutliche Meinungsverschiedenheiten. Aber der gute menschliche Kontakt und meine
persönliche Wertschätzung für diese herausragende Persönlichkeit unseres Landes blieb aufrecht.
Am erstmaligen Einzug einer Grünen Parlamentsfraktion in den Österreichischen Nationalrat im Jahr 1986
hatte Freda Meissner-Blau als Spitzenkandidatin entscheidenden Anteil. Ihre Tätigkeit als Klubobfrau der Grünen
Parlamentsfraktion lief parallel mit meiner Tätigkeit als SPÖ-Klubobmann und führte zu einer guten
Zusammenarbeit und zu einer Vertiefung meiner Wertschätzung für Freda.
Ihr Engagement für Menschenrechte, für die Gleichberechtigung der Geschlechter, gegen jede Form von Diskriminierung,
für die Entwicklung der Dritten Welt, für Demokratie und Parlamentarismus und nicht zuletzt für
die Internationale Umweltbewegung war ebenso eindrucksvoll wie wertvoll.
Auch nach Beendigung ihrer aktiven, politischen Tätigkeit war Freda immer zur Stelle, wenn es darum ging,
für eine gerechte und humane Gesellschaft einzutreten.
Ich bin glücklich, dass ich Freda Meissner-Blau noch am vergangenen Wochenende im Spital besucht habe und
mit ihr ein gutes, langes Gespräch führen konnte", sagte der Bundespräsident. "Sie hat
einen ehrenvollen Platz in der Geschichte unseres Landes."
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