Bozen (lpa) - „Südtirol ist ein Land mit starken Wurzeln, das mit Blick auf das Geschehen innerhalb und
außerhalb weiterzuentwickeln ist“, betonte Landehauptmann Arno Kompatscher beim Dialog zum Jahreswechsel
mit Journalist Christoph Prantner am 30.12. in Bozen. Die großen Baustellen im Energiesektor und zum Finanzabkommen
seien geschlossen; er setze weiterhin auf Bürgerbeteiligung, so auch beim Flughafen, so der Landehauptmann.
Aus den 32 Bürgerversammlungen in verschiedenen Südtiroler Orten habe er selbst viel mitnehmen können,
so Kompatscher. „Die Bürger waren sehr interessiert, Informationen über Politik aus erster Hand zu bekommen
und machten auch Vorschläge – es gab also Partizipation im wahrsten Sinne des Wortes“, so Landeshauptmann
Arno Kompatscher. Erfreut zeigte sich der Landeshauptmann darüber, dass die Bürger nicht nur Interesse
an lokalen Themen zeigen, sondern auch „am großen Ganzen“.
„Was den Flughafen betrifft, haben wir alle Karten auf den Tisch gelegt und keine Entscheidung vorgegeben, sondern
die Bürger werden nun in einer Volksbefragung an der definitiven Entscheidung über dessen Zukunft beteiligt“,
betonte der Landeshauptmann. „Der Flughafen ist nicht nur für die Wirtschaft wichtig und für die Mobilität
der Bürger oder die Erreichbarkeit des Territoriums, sondern auch für die kulturelle und soziale Entwicklung,
denn Südtirol soll nicht nur Provinz sein, sondern ein Land auf der europäischen Landkarte“, unterstrich
Kompatscher. Nun werde ein konstruktiver Dialog und eine Entscheidung der Bürger erwartet, sagte er.
In punkto Gesundheitsreform braucht es laut Kompatscher noch mehr Information, vor allem darüber, warum Handlungsbedarf
besteht. „Es gibt zu wenig ärztliches Personal, die Krankenhäuser müssen sich besser spezialisieren
und die Qualität der Dienstleistungen verbessern sowie größere Einzugsgebiete und Fallzahlen erreichen“,
fasste er zusammen. Inzwischen hätten die technischen Arbeitsgruppen die Leistungsprofile der Krankenhäuser
erstellt, wobei auch die kleinen Krankenhäuser umfassende Leistungskataloge hätten, so der Landeshauptmann.
„Die finanziellen Ressourcen stehen bereit, nun muss ärztliches Personal gewonnen werden. Dann sind die Gesundheitsbezirke
am Zug mit den Leistungen, vielleicht anfangs mit eingeschränktem Fahrplan, zu starten“, erklärte Kompatscher.
Mit Wohlwollen seien ihm die Bürger hinsichtlich der bereits gemeisterten Herausforderungen wie im Energiesektor
oder im Bereich Finanzregelung, entgegengetreten, sagte der Landeshauptmann. Gestern habe die SEL die Edison-Anteile
der Hydros- und SELEDISON-Kraftwerke übernommen. „Mit der Übernahme sind nun neun Großkraftwerke
in Südtiroler Hand, womit wir das seit Jahrzehnten verfolgte energiepolitische Ziel, Südtirols Energie
in Südtiroler Händen zu halten, erreicht haben“, betonte Kompatscher. Es sei nun an der aus SEL und Etschwerken
zusammengesetzten neuen Gesellschaft Alperia, ein Mehr an Autonomie zu erzielen und im Energiebereich das Beste
für Südtirol zu erreichen. „Durch neue Technologien und Augenmerk auf erneuerbare Energien wollen wir
Südtirol zum Klimaland entwickeln“, so der Landeshauptmann.
Über das neue mit Rom ausgehandelte Finanzabkommen sei für Südtirol in punkto Budget mehr Rechtssicherheit
und Planbarkeit erreicht worden und zudem gewährleistet, dass weniger Gelder an Rom abzugeben seien, sagte
Kompatscher. Er verwies auf den Landeshaushalt, der mit 5,5 Milliarden Euro noch höher sei als in den vergangenen
Jahren.
Mit den aus den Gesellschaften BLS, EOS, SMG und TIS zusammengewachsenem Dienstleister IDM stehe für die Wirtschaft
ein kompetenter Partner bereit, so Kompatscher. Laut Landeshauptmann sollen gerade die Beiräte, für die
nun die Experten, also Unternehmer und Wissenschaftler, ernannt wurden, für relevante Entwicklungsprogramme
und somit einen sogenannten „Think tank“ (Denkfabrik) und innovative Projekte sorgen sowie der Wirtschaft Impulse
geben.
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