Liquiditätsschub und kräftiges Plus für den Leitindex ATX – 2015 wurden um fast
ein Viertel mehr österreichische Aktien gehandelt
Wien (wiener börse) - 2015 war ein bewegtes Jahr an der Wiener Börse. Eine Fülle an Ereignissen
beeinflusste die Entwicklung des Leitindex, von Griechenland über Syrien bis hin zu den vom Kurseinbruch in
China ausgehenden Turbulenzen. In diesem spannungsreichen Umfeld kann die Wiener Börse auf ein sehr solides
Jahr 2015 zurückblicken. Das Handelsvolumen bei Aktien lag ab Februar Monat für Monat auf einem höheren
Niveau als im Vorjahr. Am Jahresende ergibt sich ein satter Umsatzanstieg von 22 %. Der Leitindex erzielte eine
Performance von 11,16 %. (Jahrestief 14.1.2015: 2.122,08 Punkte; Jahreshoch 15.5.2015: 2.681,44 Punkte).
Performanceranking 2015
In diesem Jahr gab es bei den Unternehmen im prime market, dem Top Segment der Wiener Börse, mehr Gewinner
als Verlierer. Einige Unternehmen verdoppelten ihren Börsewert, so zum Beispiel Kapsch Trafficcom (+ 112,11
%) und Cross Industries (+ 103,26 %). Um etwa die Hälfte zulegen konnten AT&S (+ 60,58 %) DO & CO
(+ 54,43 %) sowie im ATX Erste Group Bank (+ 50,22 %) und Wienerberger (+ 47,79 %).
Kapitalmarktaktivität 2015
Insgesamt 36 Corporate Bonds mit einem Volumen von 5,3 Mrd. EUR kamen heuer neu an die Börse (18 inländische
Emittenten: 2,28 Mrd. EUR; 18 ausländische Emittenten: 3,06 Mrd. EUR). Bei Kapitalerhöhungen konnte mit
einem Volumen von 320 Mio. EUR nicht an das starke Vorjahr angeschlossen werden. Im mid market verzeichnete die
Wiener Börse einen Neuzugang der WP AG, einem oberösterreichischen Zulieferer für die Motorrad-
und Automobilindustrie. BF Holding firmierte um zu Cross Industries und konnte den Aktienkurs beinahe verdoppeln.
Wermutstropfen waren die Börse-Abgänge von ATB, HEAD, MIBA und BENE, die aufgrund von Übernahmen,
Unternehmenssanierung oder einer geänderten Eigentümerstrategie in diesem Jahr vom Kurszettel der Wiener
Börse verschwanden.
Leitindex ATX feiert Geburtstag
Seit 25 Jahren spiegelt der ATX die Kursentwicklung der österreichischen Blue-Chips in Echtzeit wider. Der
österreichische Leitindex wird seit 2. Jänner 1991 berechnet und konnte seit damals um rund 240 % zulegen.
Vier Unternehmen, nämlich OMV, Verbund, Wienerberger und RHI (damals noch RADEX-HERAKLITH) sind seit der Geburtsstunde
im ATX enthalten. Den höchsten Indexstand erreichte der ATX am 9.7.2007 mit 4.981,87 Punkten, seinen niedrigsten
am 13.8.1992 mit 682,96 Punkten.
Ausblick für 2016
Der Ausblick für Aktien bleibt im kommenden Jahr positiv. Die europäische Zinspolitik, der billigere
Euro und damit der wirtschaftliche Ausblick – so die Analysten geschlossen – sollten österreichischen Aktien
im kommenden Jahr weiteren Aufwind bescheren.
Das neue Jahr startet mit der Umsetzung der im Zuge der Steuerreform beschlossenen Erhöhung der Kapitalertragsteuer,
die bei Erträgen aus Kapitalvermögen auf 27,5 % steigt. Dagegen bleiben Sparzinsen von der Erhöhung
ausgenommen. Hinzu kommt, dass für private Investoren Verluste steuerlich nicht abzugsfähig sind.
„Die Erhöhung der Wertpapier-KESt ist für die Motivation des Privatanlegers, sich mit dem Kapitalmarkt
auseinanderzusetzen, kontraproduktiv. Dabei wäre die Bereitstellung von Risikokapital durch langfristige Investments
privater Investoren fördernswert und ein wichtiger Faktor für eine Volkswirtschaft“, so Börsevorstand
Birgit Kuras. „Ich wünsche mir eine Entschärfung der bitteren Pille – etwa durch eine Ausnahme für
über fünfjährige Investments.“
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