Nocker-Schwarzenbacher: Ergebnis der „Generali Geldstudie“ zweischneidig. Urlaub sowohl Platz
1 bei geplanten Mehrausgaben als auch bei Einsparungen
Wien (pwk) - Gemäß der am 29.12. veröffentlichten „Generali
Geldstudie“ plant knapp ein Fünftel der Österreicherinnen und Österreicher für den Urlaub
im Jahr 2016 wieder mehr Geld auszugeben. Zu den Top-3 Bereichen des täglichen Lebens, in denen die Österreicherinnen
und Österreicher Mehrausgaben planen, gehören neben dem Urlaub (18%) die Bereiche Wohnen (17%) und Wohlbefinden/Sport
(17%). Dahinter liegen an vierter Stelle mit jeweils 14% geplante Mehrausgaben für Gesundheit, die Aus- und
Weiterbildung sowie das Sparen. Ein positives Bild zeichnet sich für die ebenso in der Tourismussparte eingegliederten
Branchen der Reisebüros, der Freizeitwirtschaft und der Gesundheitsbetriebe sowie der Kino- Kultur und Vergnügungsbetriebe.
Neben Urlaub sind die Bereiche Gesundheit und Sport mit an der Spitze des Rankings.
Das Ergebnis kommentiert die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ), Petra Nocker-Schwarzenbacher, realistisch: „Ich sehe das Ergebnis erfreut, aber nüchtern.
Erfreulich ist, dass Urlaub einen weiterhin hohen Stellenwert im täglichen Leben der Österreicherinnen
und Österreicher hat.“ Beunruhigend ist für die Spartenobfrau aber gleichzeitig, dass auch in der Rubrik
„Einsparungen“ der Urlaub mit 16% vor Mode (13%), Sparen (13%) und Alkohol (13%) ebenso auf Platz 1 liegt. „In
der nüchternen Analyse wäre es also kein großer Sprung nach vorne, wenn die geplanten Mehrausgaben
auf der einen Seite von den geplanten Einsparungen auf der anderen Seite wieder kompensiert werden“, so Nocker-Schwarzenbacher.
Die Stimmung bei den Tourismusbetrieben ist angesichts der Gegenfinanzierung der mit 1.1.2016 in Kraft tretenden
Steuerreform bereits entsprechend angeschlagen. „Wenn nun noch die vorhergesagten Effekte aus der Tarifreform nicht
bei den Betrieben landen, dann wäre das ein doppelter Schlag für die Branche“, betont Nocker-Schwarzenbacher.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat im Juni die Auswirkungen der Steuerreform 2015/16 auf die Wertschöpfung
der einzelnen Wirtschaftssektoren mit dem ökonometrischen Input-Output-Modell FIDELIO geschätzt. Hier
hatte das WIFO noch von „mäßigen“ positiven Wertschöpfungseffekten von 35 Millionen Euro für
das Hotel- und Gastgewerbe gesprochen. Dies in der Annahme, Herr und Frau Österreicher würden einen entsprechenden
Teil der Nettoerhöhung ihrer Löhne und Gehälter aus der Tarifreform 2016 im Hotel- und Gastgewerbe
ausgeben. „Leider zeigt die aktuelle Generali Geldstudie ein anderes Bild“, so Nocker-Schwarzenbacher: „Ja, es
gibt sichtlich immer noch gute Stimmung für den Urlaub, aber ganz so rosig, wie das WIFO, die Effekte der
von Bundesregierung präsentierten Tarifreform gezeichnet hat, scheint es nicht bei der Bevölkerung angekommen
zu sein.“
Die Ertragslage der 90.000 Betriebe in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft hat sich nach der Steuerreform jedenfalls
nicht verbessert. „Mir und meinen Branchenkollegen bleibt aber ohnedies nur, weiter hart zu arbeiten, damit die
derzeit 230.000 Arbeitsplätze allein im Hotel- und Gastgewerbe erhalten bleiben. Ich hoffe, die Stimmung wird
wieder besser. Von heute auf morgen klappt das aber sicher nicht.“, so die Sprecherin der Tourismusbetriebe Nocker-Schwarzenbacher.
(PWK1015/BS)
Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist die Interessenvertretung
für über 90.000 Tourismusbetriebe aus den Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit- und Sport, Reisebüros,
Kinos, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe. 600.000 Arbeitsplätze (jeder 5. Vollzeitarbeitsplatz)
hängen direkt oder indirekt von Tourismus und Freizeitwirtschaft ab.
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