Wien (universität) - Am 08.01. verlieh Rektor Heinz W. Engl dem Doyen der Neolatinistik, Walther Ludwig,
das Ehrendoktorat der Universität Wien. Der herausragende Geisteswissenschaftler hat entscheidend dazu beigetragen,
dass das Fach seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem festen Bestandteil der europäischen Literatur-
und Kulturgeschichte geworden ist.
"Ohne das jahrzehntelange Wirken von Walther Ludwig stünde die Neolatinistik weltweit – und in Wien –
nicht dort, wo sie heute steht", so Franz Römer, Altdekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät
der Universität Wien, in seiner Laudatio auf Walther Ludwig.
Über Walther Ludwig
Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Walther Ludwig als Klassischer Philologe im traditionellen Sinn. Er
erbrachte Spitzenleistungen auf diesem Gebiet, wie seine Berufungen an die Universität Frankfurt a. M., an
die Columbia University NY und an die Universität Hamburg zeigen. Bahnbrechend sind Walther Ludwigs Leistungen
in der Neolatinistik, die um die Mitte des 20. Jahrhunderts de facto neu begründet und als Teil der europäischen
Literatur- und Kulturgeschichte aufgebaut wurde. In diesem Sinn hat Walther Ludwig seine Forschungen seit nunmehr
über vierzig Jahren mit kontinuierlich steigender Produktivität auf das Neulateinische konzentriert,
dessen Bedeutung für viele Disziplinen bewusst gemacht und damit auch eine entsprechende Entwicklung initiiert
bzw. gefördert.
Neben seinen philologischen Arbeiten im engeren Sinn hat Walther Ludwig die Neolatinistik immer wieder unter wissenschaftsgeschichtlichen,
wissenschaftstheoretischen und soziologischen Gesichtspunkten einschließlich ihrer Funktion in der Gegenwart
reflektiert und damit entscheidend zur internationalen Etablierung des Faches beigetragen. Walther Ludwig hat auch
einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der neulateinischen Studien an der Universität Wien geleistet. Persönliche
Kontakte und Ratschläge haben nicht nur für individuelle Wiener Forschungskarrieren, sondern auch für
die Etablierung von Forschungsprojekten eine zentrale Rolle gespielt.
Walther Ludwig war von 1988 bis 1991 Präsident der IANLS, der International Association for Neo-Latin Studies.
Seit 2012 ist er der einzige renommierte Wissenschaftler, den die IANLS zu ihrem Ehrenmitglied gemacht hat.
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