Bozen (lpa) - Die Verwaltung mithilfe der digitalen Technologien zukunftsfit machen, den Breitbandausbau flächendeckend
vorantreiben, den strategischen IT-Bereich durch eine behördenübergreifende Steuerung nachhaltig gestalten:
Diese Schwerpunkte haben das Jahr 2015 im Bereich Informationstechnik der Landesverwaltung geprägt.
Um dies zu erreichen, wurden viele verschiedene Maßnahmen gesetzt, die allesamt Auswirkungen auf Wirtschaft,
Verwaltung und nicht zuletzt auf die Bürgerinnen und Bürger haben: "Alle umgesetzten und laufenden
Projekte im IT-Bereich tragen dazu bei, Entwicklungschancen für Südtirol zu schaffen, Transparenz und
Bürgerbeteiligung zu erhöhen sowie die Wettbewerbsfähigkeit auszubauen", betont die zuständige
Landesrätin Waltraud Deeg. Die großen Ziele und einzelnen Maßnahmen, die im IT-Bereich in den
kommenden Jahren umgesetzt werden sollen, sind im Strategiepapier "Südtirol Digital 2020" zusammengefasst.
Diesen Fahrplan für die digitale Entwicklung Südtirols hat die Landesregierung nach breiter Abstimmung
mit den verschiedenen Ressorts, externen Akteuren und Bürgerinnen und Bürgern im September 2015 verabschiedet.
"Die Digitalisierung ist ein Querschnittthema von herausragender Bedeutung, und dieses Programm soll uns dabei
unterstützen, den digitalen Wandel zu begleiten", so IT-Landesrätin Waltraud Deeg. Mehrere der darin
vorgesehenen Maßnahmen wurden bereits im Laufe des abgelaufenen Jahres in die Wege geleitet, so etwa die
Einrichtung einer einheitlichen "Governance-Struktur" mit verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen, welche
je nach Zuständigkeit für die strategische Ausrichtung, die konkrete Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen
und die längerfristige, behördenübergreifende Planung verantwortlich sind. Weiters läuft derzeit
die Überarbeitung der Internetseiten der verschiedenen Landesabteilungen, um den Webauftritt der Landesverwaltung
bürgerfreundlicher zu gestalten. Die Aktivierung der Bürgerkarte wurde vereinfacht und mit der automatischen
Einrichtung des Bürgerkontos verknüpft. Auch wird intensiv am Ausbau des Glasfasernetzes gearbeitet.
Breitband: 1.000 Kilometer Glasfaser sind verlegt
Voraussetzung für den Ausbau der digitalen Anwendungen ist die Verfügbarkeit von Internetverbindungen
mit möglichst hoher Bandbreite. "Unser Ziel ist es, innerhalb 2016 eine flächendeckende Versorgung
mit Anschlüssen von 7 Mbit/s bis zu 20 Mbit/s zu erreichen. In der Folge gilt es, diese Kapazität noch
weiter zu erhöhen, um den Sprung zum ultraschnellen Breitband zu schaffen", so Deeg. Dass der Breitbandausbau
intensiv vorangetrieben wird, zeigen die Zahlen: Allein im vierten Quartal 2015 konnten 80 Kilometer Glasfaser
verlegt werden. Damit verfügt das Land derzeit über 1.036 km Glasfaserstränge entlang der Hauptleitungen.
An diese werden die Verteilerknotenpunkte angebunden. 62 der sogenannten PoP (Point of Presence sprich Glasfaserknotenpunkte)
sind bereits betriebsfertig, weitere 14 sollen im nächsten Trimester fertiggestellt werden. Neben der Fertigstellung
der Hauptleitungen hat man sich auch intensiv mit der Anbindung auf der sogenannten "letzten Meile",
also innerhalb der Gemeindegebiete, befasst, welche Aufgabe der Gemeindeverwaltungen ist. "Sie sind wichtige
strategische Partner im Breitbandprojekt", betont Deeg, "weshalb wir einen eigenen Arbeitstisch eingesetzt
haben". Im Laufe des Jahres 2015 wurden die Vorbereitungen getroffen, um ab dem heurigen Jahr über zwei
EU-Programme Geldmittel für die Anbindung der Gewerbegebiete bzw. für den Ausbau der letzten Meile in
strukturschwachen Gemeinden beantragen zu können. "Durch ein flächendeckendes, öffentliches
Breitbandnetz wollen wir für die Peripherie dieselben Entwicklungschancen schaffen, wie sie in urbanen Räumen
gegeben sind und damit den ländlichen Raum aufwerten", betont IT-Landesrätin Waltraud Deeg.
Digitale Verwaltung: behördenübergreifend und leichter zugänglich
"Eine effiziente digitale Verwaltung setzt voraus, dass wir die IT-Dienste der verschiedenen Verwaltungsstrukturen
vereinheitlichen und harmonisieren, um sie für Bürger und Unternehmer einfacher und besser nutzbar zu
machen", betont Landesrätin Deeg. Neben einer behördenübergreifenden Steuerungs-Struktur im
IT-Bereich, die im vergangenen Jahr eingerichtet wurde, wird dieses Vorhaben vor allem durch die Einführung
neuer und einheitlicher digitaler Instrumente in der gesamten öffentlichen Verwaltung verfolgt. So hat die
Landesregierung im vergangenen Dezember den Ankauf und die Aktivierung einer modernen EIM-Systemunterstützung
(Enterprise Information Management) beschlossen. Sie soll die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse zeitnahe
ermöglichen und dabei Betriebs- und Weiterentwicklungskosten reduzieren. "Mit diesem System unterstützen
wir auf IT-Seite den Prozess der Verwaltungsinnovation. Zugleich arbeiten wir an einer Prozessoptimierung innerhalb
der Landesverwaltung", so IT-Landesrätin Waltraud Deeg.
Behördenübergreifend angedacht ist das Bürgerkonto. Eine wichtige Erleichterung wurde 2015 bereits
geschaffen: Die Einrichtung des Bürgerkontos erfolgt mittlerweile zeitgleich mit der Aktivierung der Bürgerkarte.
Somit entfällt die bisher erforderliche Installation von Lesegerät und Software. Im heurigen Jahr sollen
die Zugänge für die Nutzer noch weiter vereinfacht, mobile Anwendungen ermöglicht und die verfügbaren
Dienste behördenübergreifend ausgebaut werden.
Behördenübergreifend ist schließlich auch das Open-Data-Portal: eine zentrale, digitale Stelle,
an der bisher rund 250 Datensätze der öffentlichen Verwaltungen in Südtirol seit rund einem Monat
frei zugänglich und nutzbar sind. Die Menge von Datensätzen soll unter Mitsprache von lokalen Unternehmen
und der Einbeziehung öffentlichen Körperschaften kontinuierlich erhöht werden. "Mit offenen
Daten können wir Informationsflüsse beschleunigen, demokratische Beteiligung ermöglichen, Forschung
und Entwicklung fördern. Außerdem wird Transparenz und Vertrauen in die öffentliche Verwaltung
geschaffen und öffentliche Dienste werden verbessert", fasste Landesrätin Deeg die Vorteile des
Open-Data-Portals zusammen. Darüber hinaus könnten unnötige Kosten für die Verwaltung vermieden,
die Qualität der Datensätze laufend optimiert und Ressourcen durch den schnelleren und einfacheren Zugang
zu Daten eingespart werden. Modern, bürgernah und transparent sind auch die Ziele des neuen Gesetzesentwurfes
zur offenen und digitalen Verwaltung, der im Dezember von der Landesregierung gutgeheißen wurde. Darin sollen
unter Mithilfe der digitalen Technologien einfachere und schnellere Verwaltungsverfahren ermöglicht werden.
Der Entwurf wird voraussichtlich im Frühjahr im Landtag diskutiert. "Jedes einzelne Projekt im IT-Bereich,
das wir 2015 umsetzen konnten, ist im Grunde ein Pflasterstein auf dem Weg, um unser Land fit für die Zukunft
zu machen und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen", so das Fazit der Landesrätin.
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