Serbien, Jordanien oder Thailand: Auch 2016 sind Polizeiattachés des Innenministeriums
in Ländern im Einsatz, mit denen Österreich im Sicherheitsbereich eng zusammenarbeitet.
Wien (bmi) - Einbrüche, Menschenschmuggel und Mord: In vielen Fällen führt die Spur zur Aufklärung
von Straftaten ins Ausland. Das ist mitunter eine zusätzliche Herausforderung für die österreichischen
Ermittler. Um die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit zu verstärken, hat das Innenministerium
polizeiliche Verbindungsbeamtinnen und -beamte (VBs) ins Ausland entsandt. Organisatorisch sind die 19 VBs im Referat
"Attachéwesen" der "Internationalen Abteilung" (Abteilung I/4) des BMI angesiedelt.
Sie sind die erste Ansprechstelle in polizeilichen Angelegenheiten für die Behörden im Empfangsland.
In ihrer Funktion sind sie Vermittler zwischen den ausländischen Behörden und dem österreichischen
Innenministerium.
"Die Polizeiattachés sind als Generalisten vielseitig einsetzbar. Mit ihrer Tätigkeit decken sie
das weite Aufgabenspektrum des Innenressorts ab", sagt Sektionschef Dr. Franz Einzinger, Leiter der Sektion
I "Präsidium" im Innenministerium, in dessen Zuständigkeitsbereich die Verbindungsbeamten fallen.
"Sie unterstützen bei der Aufklärung von Straftaten und verifizieren oder beschaffen auf kurzem
Wege Daten und Informationen ausländischer Behörden. Zusätzlich zu ihrer ohnehin fordernden Tätigkeit
sind einige von ihnen seit dem letzten Jahr zudem Dreh- und Angelpunkte in der Informationsgewinnung zur Bewältigung
der Migrationsherausforderung."
Die Tätigkeit der Polizeiattachés ist je nach Entsendestaat unterschiedlich. Der Schwerpunkt der Aufgaben
der Verbindungsbeamten in Bosnien-Herzegowina, Rumänien und Moldau lag 2015 wie in den Vorjahren beispielsweise
in der kriminalpolizeilichen Zusammenarbeit. Sie leisteten zwischen in- und ausländischen Behörden in
Fällen von Raub, Kindesmissbrauch, Menschenhandel oder Einbruchsdiebstahl einen Beitrag zur Aufklärung
der Straftaten. Da sie den Aufbau der Sicherheitsbehörden kennen und über direkte Kontakte zu den Behördenvertretern
im Empfangsstaat verfügen, können die österreichischen Anliegen im Ausland rasch weiterverfolgt
werden.
Die Polizeiattaché-Büros in Ungarn, Serbien und dem Kosovo waren in den letzten Monaten intensiv mit
Migrationsfragen beschäftigt und mit tagesaktuellen sowie zu Spitzenzeiten mit viertel- und halbstündlichen
Lageberichten gefordert. Mit ihrer Beobachtung und Einschätzung der Migrationslage wurden zusätzliche
wichtige Informationen im Spätsommer 2015 gewonnen. Indem sich der Verbindungsbeamte in Ungarn etwa am Hauptbahnhof
in Budapest laufend einen direkten Eindruck der Lage verschaffte und seine Informationen zeitnah den Führungskräften
des Innenressorts mitteilte, gab er den österreichischen Behörden einen zeitlichen Vorsprung, um Vorbereitungen
zur Ankunft von Flüchtlingen zu treffen.
Mit Jänner 2016 versehen 19 Polizeiattachés ihren Dienst im Ausland. Sie betreuen insgesamt 27 Staaten:
Albanien, Aserbaidschan, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Georgien, Italien, Jordanien, Kosovo, Kroatien, Libanon,
Mauretanien, Marokko, Mazedonien, Moldau, Montenegro, Pakistan, Polen, Rumänien, Russische Föderation,
Serbien, Slowenien, Syrien, Thailand, Tschechien, Türkei, Ungarn und die Ukraine.
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