Im kommenden Mai wird zum zweiten Mal der von der Landeshauptstadt Klagenfurt gestiftete "Hubert-Fink-Literaturpreis"
vergeben.
Klagenfurt (stadt) - Der Humbert-Fink-Preis, den die Stadt Klagenfurt zum ersten Mal im Jahr 2014 vergeben
hat, wird - alternierend mit dem von der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten verliehenen Gert-Jonke-Literaturpreis
- alle zwei Jahre seitens der Stadt ausgerichtet und ist mit 12.000 Euro dotiert.
Der Humbert-Fink-Literaturpreis wird an Autoren und Autorinnen, die aus Kärnten stammen und sich über
einen längeren Zeitraum hinweg durch ihr literarisches Engagement in der Kärntner Literaturlandschaft
einen Namen gemacht haben, vergeben. Er richtet sich an Autoren und Autorinnen, die in deutscher und/oder slowenischer
Sprache publizieren. Im Vordergrund steht der Aspekt der sprachkünstlerischen Qualität der Texte.
Erster Preisträger war Antonio Fian, dieses Jahr wird der Kärntner Schriftsteller Engelbert Obernosterer
ausgezeichnet.
Der 1936 in St. Lorenzen im Lesachtal geborene Autor feiert im kommenden Jahr seinen 80. Geburtstag und legt ein
umfangreiches literarisches Werk vor. Die beiden Juroren, Bachmann-Preisträgerin Maja Haderlap und Büchner-Preisträger
Josef Winkler, einigten sich auf den verdienten Literaten, der in satirisch-kritischen Texten seine Heimat beleuchtet.
Juror Josef Winkler skizziert Obernosterers Schaffen wie folgt:
"In Büchern wie "Mythos Lesachtal", "Vom Ende der Steinhocker", "Die Bewirtschaftung
des Herrn R." und weiteren zwölf Prosabänden, zuletzt "Der Kampf mit dem Engel", verkrallt
sich Engelbert Obernosterer mit berglerischer Zähigkeit in seine Lesachtaler Herkunft. Sich und seine Familie
über Wasser hielt er als Lehrer an verschiedenen Schulen im Gailtal, wo er (seit 1999 in Pension) lebt. Im
Buch "Die Mäher und Grasausreißer" geht es ihm um die Bewahrung des kindlich Magischen, das
auch im Erwachsenen nicht erstickt werden soll, in den Schulen aber unbarmherzig dem Moloch der Brauchbarkeit geopfert
wird. Überhaupt versuchen viele der "Miniaturen" genannten kleinen bohrenden Prosastudien Obernosterers
zu zeigen, dass die Wohlstandgesellschaft dabei ist, von der stummen menschenfeindlichen Realität sich in
die Sprache zu retten, weshalb das Zusammentreffen mit der ungeschönten Realität meist als tragisches
Ereignis empfunden wird."
Engelbert Obernosterers nächstes Buch "Das blaue Dingsda" (Miniaturen) erscheint im Herbst 2016.
Die Preisverleihung erfolgt am 19. Mai um 19.30 Uhr im Robert-Musil-Literatur-Museum durch Bürgermeisterin
und Kulturreferentin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz: "Ich gratuliere Engelbert Obernosterer sehr herzlich und
freue mich, mit ihm nach dem ersten Preisträger Antonio Fian einen weiteren würdigen Literaten mit dieser
Anerkennung der Landeshauptstadt Klagenfurt auszuzeichnen. Besonders freut es mich, dass Obernosterer nach wie
vor mit dem wachen Esprit eines kritischen Zeitzeugen seine Gedanken in literarischer Form weitergibt."
Die Laudatio hält Mag. Katharina Herzmansky im Rahmen der feierlichen Preis-Übergabe, anschließend
wird der Preisträger aus seinen Werken lesen.
|