St. Pölten (nöwpd) - In seiner dem Geigenbau gewidmeten Werkstatt in St. Pölten hängt der
Himmel wahrlich voller Geigen. Seit dreizehn Jahren repariert und restauriert hier Gabor Kilyenfalvi die Instrumente
von Orchestern, Berufsmusikern, Privatpersonen, Musikschülern sowie Musikpädagogen. Er vermietet auch
Geigen, teilt er dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
Der Geigenbau liegt dem 56jährigen gebürtigen Ungarn am Herzen. Bis zu 200 Stunden benötigt er für
die Fertigung einer Geige, handelt es sich doch um Millimeterarbeit, die nicht nur enorme Fingerfertigkeit, sondern
auch höchste Konzentration verlangt. Immerhin sind 18 verschiedene Arbeitsschritte notwendig, bis eine Geige,
die rund 10.000 Euro kostet, fertiggestellt ist.
„Weil alle Arbeitsschritte ausschließlich mit der Hand ausgeführt werden, erhält das Instrument
eine persönliche Note, und jede einzelne Geige ist ein Unikat“, sagt Gabor Kilyenfalvi. Vor allem Berufsmusiker
legen darauf wert. So hat er schon für Orchestermitglieder der Wiener Philharmoniker, der Niederösterreichischen
Tonkünstler sowie für das Wiener Kammerorchester und die Wiener Symphoniker gearbeitet. Selbst gefertigt
hat der Meister mittlerweile zwölf Geigen, restauriert und repariert schon an die tausend. „Irgendwann hört
man zu zählen auf“, meint er.
Bereits mit vier Jahren hat der im südungarischen Szeged geborene Gabor begonnen, Geige zu spielen. Bis zu
seinem 18. Lebensjahr hat er an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen. Nach der Matura absolvierte er die Lehre
in der Geigenbauwerkstatt der Franz Liszt Musikakademie in Budapest, die er 1985 mit der Meisterprüfung abschloss.
Anschließend war er zwei Jahre für die Geigenbaufirma Neubauer in Wien tätig. 1988 zog er nach
Zwettl, wo er 1990 sein eigenes Geschäft gründete. 2002 übersiedelte er schließlich nach St.
Pölten und betreibt seither sein Geschäft in der Wiener Straße 20.
Mittlerweile hat Kilyenfalvis 20jähriger Sohn Aron Gefallen am Handwerk seines Vaters gefunden und will als
Absolvent der St. Pöltner Tourismusschule umsatteln und ebenfalls Geigenbaumeister werden. „Das würde
mich stolz machen, denn dann habe ich die Gewissheit, dass unser Betrieb Zukunft hat“, so Gabor Kilyenfalvi.
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