Wien (oenb) - „Inflation aktuell“ ist eine vierteljährlich erscheinende Analyse der Oesterreichischen Nationalbank
(OeNB) zur Inflation in Österreich. Darin wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate detailliert analysiert,
die Preisentwicklung für das laufende und das nächste Jahr prognostiziert sowie auf aktuelle Spezialthemen
eingegangen. Nach einer Beschleunigung der österreichischen HVPI-Inflationsrate (Harmonisierter Verbraucherpreisindex)
in den ersten drei Quartalen 2015 schwächte sich diese zuletzt wieder ab: Im November belief sich die Teuerung
laut Statistik Austria auf 0,5 %. Für diese Entwicklung war in erster Linie der stark rückläufige
Rohölpreis ausschlaggebend. Auch inländische Inflationsursachen üben derzeit nur einen moderaten
Preisdruck aus.
Die österreichische Inflationsrate liegt allerdings weiterhin über dem Euroraum-Durchschnitt und über
der Inflationsrate unseres wichtigsten Handelspartners Deutschland. Ausschlaggebend dafür ist die Teuerungsrate
im Dienstleistungssektor. Hier wirken sich vor allem der höhere Inflationsbeitrag des öffentlichen Sektors
sowie die überdurchschnittliche Lohnstückkostenentwicklung aus.
Für 2016 erwartet die OeNB eine HVPI-Inflationsrate von 1,3 % und für 2017 einen Anstieg auf 1,7 %. Die
Beschleunigung der Inflation über den Prognosehorizont hinweg ist vor allem auf externe Faktoren zurückzuführen.
Sowohl die Importpreise von Energie als auch jene von importierten Waren werden annahmegemäß steigen.
Die Mehrwertsteuererhöhung im Rahmen der Steuerreform wird 2016 und 2017 die Gesamtinflationsrate kumuliert
um 0,2 Prozentpunkte beschleunigen. Von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage werden nur moderate Inflationsimpulse
ausgehen. Dementsprechend steigt die Inflationsrate (ohne Energie) von 1,7 % in den Jahren 2015 und 2016 auf 1,8
% im Jahr 2017 nur leicht an.
Laut Eurostat liegt das Preisniveau in Österreich derzeit moderat über dem Euroraum-Durchschnitt. Innerhalb
des Euroraums sind die Preisniveauunterschiede beträchtlich. Die vor 2010 beobachtete Annäherung der
Preisniveaus setzte sich in den letzten Jahren nicht fort.
Die vorliegende vierte Ausgabe von „Inflation aktuell“ geht auch auf eine OeNB-Umfrage unter 2.000 privaten Haushalten
zur Unsicherheit von Inflationserwartungen ein. Dabei wurde die Frage gestellt, welche Eintrittswahrscheinlichkeit
die Befragten den von ihnen angegebenen Inflationserwartungen zuordnen. Es zeigt sich unter anderem, dass ältere
Befragte und Männer sich ihrer Inflationserwartungen vergleichsweise sicherer sind als Jüngere und Frauen;
Menschen, die über die aktuelle Inflationsrate besser Bescheid wissen, haben auch zur künftigen Inflationsentwicklung
größere subjektive Gewissheit.
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