OeNB rechnet bis 2017 mit Inflationsanstieg auf 1,7 %

 

erstellt am
15. 01. 16
11:00 MEZ

Wien (oenb) - „Inflation aktuell“ ist eine vierteljährlich erscheinende Analyse der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zur Inflation in Österreich. Darin wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate detailliert analysiert, die Preisentwicklung für das laufende und das nächste Jahr prognostiziert sowie auf aktuelle Spezialthemen eingegangen. Nach einer Beschleunigung der österreichischen HVPI-Inflationsrate (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) in den ersten drei Quartalen 2015 schwächte sich diese zuletzt wieder ab: Im November belief sich die Teuerung laut Statistik Austria auf 0,5 %. Für diese Entwicklung war in erster Linie der stark rückläufige Rohölpreis ausschlaggebend. Auch inländische Inflationsursachen üben derzeit nur einen moderaten Preisdruck aus.

Die österreichische Inflationsrate liegt allerdings weiterhin über dem Euroraum-Durchschnitt und über der Inflationsrate unseres wichtigsten Handelspartners Deutschland. Ausschlaggebend dafür ist die Teuerungsrate im Dienstleistungssektor. Hier wirken sich vor allem der höhere Inflationsbeitrag des öffentlichen Sektors sowie die überdurchschnittliche Lohnstückkostenentwicklung aus.

Für 2016 erwartet die OeNB eine HVPI-Inflationsrate von 1,3 % und für 2017 einen Anstieg auf 1,7 %. Die Beschleunigung der Inflation über den Prognosehorizont hinweg ist vor allem auf externe Faktoren zurückzuführen. Sowohl die Importpreise von Energie als auch jene von importierten Waren werden annahmegemäß steigen. Die Mehrwertsteuererhöhung im Rahmen der Steuerreform wird 2016 und 2017 die Gesamtinflationsrate kumuliert um 0,2 Prozentpunkte beschleunigen. Von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage werden nur moderate Inflationsimpulse ausgehen. Dementsprechend steigt die Inflationsrate (ohne Energie) von 1,7 % in den Jahren 2015 und 2016 auf 1,8 % im Jahr 2017 nur leicht an.

Laut Eurostat liegt das Preisniveau in Österreich derzeit moderat über dem Euroraum-Durchschnitt. Innerhalb des Euroraums sind die Preisniveauunterschiede beträchtlich. Die vor 2010 beobachtete Annäherung der Preisniveaus setzte sich in den letzten Jahren nicht fort.

Die vorliegende vierte Ausgabe von „Inflation aktuell“ geht auch auf eine OeNB-Umfrage unter 2.000 privaten Haushalten zur Unsicherheit von Inflationserwartungen ein. Dabei wurde die Frage gestellt, welche Eintrittswahrscheinlichkeit die Befragten den von ihnen angegebenen Inflationserwartungen zuordnen. Es zeigt sich unter anderem, dass ältere Befragte und Männer sich ihrer Inflationserwartungen vergleichsweise sicherer sind als Jüngere und Frauen; Menschen, die über die aktuelle Inflationsrate besser Bescheid wissen, haben auch zur künftigen Inflationsentwicklung größere subjektive Gewissheit.

 

 

 

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