Landwirtschaftsausschuss behandelt Bericht der AMA-Marketing sowie Novelle zum Pflanzenschutzgesetz
Wien (pk) - Die AMA-Gütesiegelstrategie hat sich als Erfolgsgeschichte bewährt. Landwirtschaftsminister
Andrä Rupprechter plädierte in der heutigen Sitzung des Landwirtschaftsausschusses dafür, den Weg
des Agrarmarketings fortzusetzen und im Interesse der heimischen Bäuerinnen und Bauern die Marktchancen für
hochwertige inländische Lebensmittel zu forcieren und überdies Exportmärkte zu bearbeiten. Die Bedeutung
der heimischen landwirtschaftlichen Qualitätsproduktion wird dabei auch vom aktuellen Bericht der AMA-Marketing
GesmbH unterstrichen, den der Ausschuss mit den Stimmen der Regierungsparteien und der Grünen zur Kenntnis
nahm. Auf den Weg ins Plenum schickten die Abgeordneten zudem eine Novelle des Pflanzenschutzgesetzes. Hier geht
es vor allem darum, durch Kontrollen und Importverbote die heimischen Ökosysteme vor gebietsfremden, invasiven
Arten zu schützen.
AMA setzt auf Gütesiegel-Strategie
Das Bekenntnis zu qualitativ hochwertigen heimischen Lebensmitteln zieht sich wie ein roter Faden durch den Bericht
der AMA-Marketing über das Geschäftsjahr 2014 (III-225 d.B.). Großer Stellenwert wird dabei der
Gütesiegel-Strategie beigemessen, die, wie es in dem Papier heißt, wesentlich dazu beigetragen habe,
dass sowohl der Lebensmitteleinzelhandel als auch die KonsumentInnen in Österreich verstärkt auf Qualitätsprodukte
der österreichischen landwirtschaftlichen Betriebe setzen.
2014 sei für die AMA-Marketing ein "Normaljahr" gewesen, das vor allem von den Kontrollaufgaben
und den Arbeiten an den Gütesiegel-Richtlinien geprägt war, erklärte Geschäftsführer Michael
Blass. In einem vor allem als Folge des russischen Importboykotts schwierigen Umfeld habe sich die österreichische
Lebensmittelwirtschaft auf wichtigen Märkten sehr gut behauptet. Lob für die AMA-Marketing kam auch von
der ÖVP. So hob Abgeordneter Hermann Schultes insbesondere die Qualitätssicherungsmaßnahmen hervor
und stellte fest, dank der AMA seien heute Qualität und österreichische Herkunft immer mehr ein Argument
für die Entscheidung der KonsumentInnen.
Abgeordnete üben Kritik an Schleuderpreis-Aktionen der Handelsketten
Die von den Abgeordneten Wolfgang Pirklhuber (G), Franz Eßl (V) und Leopold Steinbichler (T) vorgebrachte
Sorge angesichts der Preissituation für die landwirtschaftlichen Betriebe teilte auch Michael Blass. Er bedauerte
allerdings, die AMA habe keinerlei rechtliche Möglichkeiten, gegen Schleuderpreisaktionen der Handelsketten
vorzugehen. Ihre Aufgabe bestehe vielmehr darin, die KonsumentInnen zu überzeugen, dass hochwertige österreichische
Lebensmittel auch einen höheren Preis lohnen. Dies gelte insbesondere für gentechnikfreie Produkte, stellte
er klar. Der SPÖ-Abgeordneten Cornelia Ecker gegenüber warnte Blass allerdings vor allzu großen
Erwartungen in Sachen Gentechnik-Freiheit. Die AMA könne "die Welt nicht verändern", all jenen
Betrieben, die sich für gentechnikfreie Fütterung entscheiden, "rolle man aber den roten Teppich
aus". Der biologischen Produktion werde großer Stellenwert eingeräumt, versicherte Blass SPÖ-Abgeordnetem
Michael Ehmann, konventionelle Erzeugung dürfe aber nicht diskriminiert werden. Bundesminister Andrä
Rupprechter teilte in diesem Zusammenhang mit, dass der Bio-Anteil dieses Jahr mit einem Plus von 10% rechnen könne,
sodass der Anteil der Bio-Flächen nun bei deutlich über 20% liegen werde.
AMA plant neue Kennzeichnungsregel für verarbeitete Lebensmittel
Bei der Kennzeichnung plant die AMA für ihre Gütesiegel-Produkte eine Regel, die Aufschluss über
den Anteil an ausländischen Produkten in verarbeiteten Lebensmitteln gibt, berichtete Blass und reagierte
damit auf Kritik des Abgeordneten Leopold Steinbichler (T). Lücken in der Fleischkennzeichnung gibt es tatsächlich,
pflichtete AMA-Marketing-Prokurist Martin Greßl dem Team Stronach-Agrarsprecher bei und konstatierte diesbezüglich
Verbesserungspotential.
Auf offene Ohren bei Blass stieß NEOS-Mandatar Josef Schellhorn mit seinem Vorschlag einer besseren Vernetzung
von Landwirtschaft und Gastronomie. Nicht gelten ließ der Geschäftsführer die Kritik von FPÖ-Abgeordnetem
Harald Jannach an der Höhe der Personalkosten. Im Vergleich zu anderen Unternehmen zahle die AMA "nicht
gut", sodass es schwierig sei, hervorragende MitarbeiterInnen bei der Firma zu halten.
Pflanzenschutzgesetz-Novelle bietet Handhabe gegen fremde invasive Arten
Eine von den Abgeordneten mit breiter Mehrheit, aber gegen die Stimmen des Team Stronach verabschiedete Novelle
des Pflanzenschutzgesetzes (905 d.B.) will den Gefahren entgegenwirken, die von fremden invasiven Arten ausgehen.
Um zu verhindern, dass sich gebietsfremde Pflanzen oder Tiere in Europa ausbreiten und einheimische Arten verdrängen,
hat die EU entsprechende Importbeschränkungen erlassen. Österreich setzt die Vorgaben aus Brüssel
nun durch innerstaatliche Vorschriften um. Konkret bedeutet dies, dass so genannte invasive, nicht einheimische
Arten nur noch über Grenzkontrolleinrichtungen bzw. bestimmte Eingangsorte, die bereits aufgrund bestehender
veterinärrechtlicher und pflanzenschutzrechtlicher EU-Richtlinien eingerichtet worden sind, nach Österreich
und damit in die EU eingeführt werden dürfen.
|