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Nach dem Ministerrat
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erstellt am
13. 01. 16
11:00 MEZ
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Faymann:
Flüchtlinge an den Grenzen besser kontrollieren
Regierung will rechtliche Spielräume für die Reduktion der Flüchtlingsströme
ausloten
Wien (bpd) - „Wir beraten in der Regierung, wie wir die Flüchtlingszahlen reduzieren können. Dies
muss aber menschlich korrekt, rechtstaatlich in Ordnung und politisch machbar sein“, sagte Bundeskanzler Werner
Faymann am 12.01. beim Pressefoyer nach dem Ministerrat. „Das Innen-, Außen- und Verteidigungsministerium
sowie der Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes werden gemeinsam die rechtlichen Spielräume für eine
bessere Kontrolle an den österreichischen Grenzen ausloten. Wir werden prüfen, wie wir Wirtschaftsflüchtlinge
abhalten und wie wir diejenigen, die kein Asyl bekommen, schneller rückführen können. Dabei müssen
wir auch bei den diversen Rückführungsabkommen konkreter werden und sie in der Praxis besser umsetzen.“
Zu den andiskutierten Obergrenzen sagte Faymann: „Wir leben in einem Rechtsstaat, wo Behörden und Richter
über Asylanträge entscheiden. Es gibt keine Obergrenze des Asylrechts.“
Für eine Reduktion des Flüchtlingszustroms müsse man sich aber weiterhin und verstärkt für
einen gemeinsamen Schutz der EU-Außengrenzen einsetzen. „Wir müssen ein gemeinsames europäisches
Asylrecht schaffen, Aufnahmezentren an den Außengrenzen, wenn möglich auch schon in der Türkei,
einrichten“, so Faymann weiter. „Dazu werden wir weiterhin intensive Gespräche führen. Wir dürfen
hier auf europäischer Ebene nicht nachlassen, um zu einer gemeinsamen Aufgabenbewältigung zu kommen,
sondern müssen die Anstrengungen noch forcieren. Ebenso wenig dürfen wir die Lösung des Problems
in den Krisenregionen aus den Augen verlieren.“
Zu den Vorfällen in Köln sagte der Kanzler: „Die Taten von Kriminellen müssen mit aller Härte
bestraft werden, da gibt es kein Augenzwinkern, das sind keine Kavaliersdelikte. Kriminalität muss bekämpft
werden, aber Rassismus darf dabei keinen Platz haben.“
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Mitterlehner: Flüchtlingsstrom stoppen, kapazitätsorientierte Obergrenze
erarbeiten
Europäische Lösungen fehlen bisher, daher nationale Maßnahmen verstärken
- Asylrecht verschärfen, durch klare Signale Ende der grenzenlosen Willkommenskultur vermitteln
Wien (övp-pd) - "Solange Europa kein Tempo macht, muss Österreich national handeln. Wir müssen
durch eine breite Palette an Maßnahmen erreichen, dass der Flüchtlingsstrom verringert wird und weniger
kommen", bekräftigt ÖVP-Bundesparteiobmann Vizekanzler Reinhold Mitterlehner nach dem Ministerrat.
Österreich sei bei der Unterbringung von Flüchtlingen schon jetzt an den Grenzen der Kapazitäten
angelangt. "Damit müssen wir wirtschaften. Alles was darüber hinausgeht, überfordert das Land.
Die Konsequenz ist ein Stopp in diesem Bereich", sagt Mitterlehner, der sich somit erneut für eine kapazitätsorientierte
Obergrenze ausspricht. Österreich könne jedenfalls nicht noch einmal so viele Asylwerber wie 2015 verkraften,
weil dies das Land um ein Mehrfaches überfordern würde. Beispielsweise lasse sich ein Spital mit 100
Betten in einer Notsituation zwar noch kurzfristig optimieren, indem im Keller und am Dachboden noch einige zusätzliche
Betten aufgestellt werden. Aber wenn dann schon zusätzlich Sportplätze und Turnhallen für Quartiere
verwendet werden müssen, fehlen einfach die Kapazitäten.
Gemeinsames Ziel müsse es sein, Österreichs Attraktivität als Zielland für Flüchtlinge
zu senken. "Wir müssen durch klare Signale das Ende der Willkommenskultur vermitteln. Denn das große
Problem ist, dass derzeit alle, selbst die Kriegsflüchtlinge, aus Gründen der ökonomischen Optimierung
bis in Länder wie Österreich, Deutschland und Schweden wollen, obwohl sie vorher durch sichere Staaten
reisen", warnt Mitterlehner. "Wir gehen immer noch von Asyl als individuelles Recht aus, sind aber in
Wirklichkeit mit einer ungesteuerten Völkerwanderung konfrontiert. Das passt nicht zusammen, daher müssen
die rechtlichen Rahmenbedingungen auf mehreren Ebenen nachgeschärft werden", sagt Mitterlehner. Notwendig
seien Maßnahmen wie Asyl auf Zeit und die Verschärfungen beim Familiennachzug sowie eine Reform der
Mindestsicherung, die für viele Flüchtlinge einen "Pull-Faktor" darstelle.
"Es gibt nur mehr einen äußerst knappen Zeithorizont. Daher gilt es, vom Reden ins konkrete Handeln
zu kommen. Das erwartet sich auch die Bevölkerung", unterstreicht Mitterlehner die Notwendigkeit rascher
nationaler und europäischer Maßnahmen.
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Kickl: Die Geister, die Faymann rief, wird Österreich nun nicht mehr los
„Jetzt muss die Merkel-Faymann-Willkommenspolitik ein rasches Ende finden – die FPÖ
fordert einen sofortigen Aufnahmestopp von Asylwerbern“
Wien (fpd) - „Alleine mit diesen 90.000 Migranten, die 2015 nach Österreich gekommen sind, hat Österreich
seine Aufnahmekapazität auf Jahre hinaus mehr als erfüllt. Die Konsequenz aus der extrem hohen Zahl an
gestellten Asylanträgen kann nur ein sofortiger Stopp der Aufnahme von Asylwerbern sein“, sagte FPÖ-Generalsekretär
NAbg. Herbert Kickl zu den vom Innenministerium veröffentlichten vorläufigen Asylzahlen für 2015.
„Bei diesen enormen Massen an Migranten, die im letzten Jahr Asylanträge in Österreich gestellt haben,
handelt es sich mehrheitlich ohnehin nicht um 'Schutzsuchende', 'Kriegsflüchtlinge' oder 'Asylberechtigte',
sondern schlicht und einfach um Wirtschaftsflüchtlinge und Einwanderer in das österreichische Sozialsystem“,
so Kickl.
„Diese von Bundeskanzler Faymann ins Rollen gebrachte unkontrollierte Masseneinwanderung unter dem Deckmantel des
Asyls geht voll zu Lasten der Österreicher. Die Geister, die Faymann rief, wird Österreich nun nicht
mehr los und das ist leider eine reale Tatsache, die auch sein 'verspäteter putziger Plan B' nicht mehr ändern
wird können. Vom österreichischen Kanzler hören wir ohnehin immer nur die gleichen stupiden Stehsätze
mit der angestrebten 'gesamteuropäischen Lösung', die kein Mensch mehr hören will. Auch droht nun
ein weiteres Ungemach für unser Land, denn seit Jahreswechsel werden täglich rund 200 Migranten von Deutschland
nach Oberösterreich zurückgeschoben, die dann in die Illegalität abtauchen. Somit muss jetzt die
Merkel-Faymann-Willkommenspolitik ein rasches Ende finden, bevor es wirklich zu spät ist“, sagte Kickl.
„Ebenso brauchen SPÖ und ÖVP auch nicht mehr über eine Obergrenze für die Aufnahme von Asylwerbern
diskutieren, denn diese ist schon längst überschritten. Somit kann als Obergrenze nur mehr eine 'satte
Null' angesetzt werden – und das aber auf viele Jahre hinaus“, forderte der FPÖ-Generalsekretär.
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Korun: Einheitliche EU-Asylpolitik statt 28 nationaler Stopptasten
Grüne: Flüchtlingseigenschaft wird im Asylverfahren festgestellt, nicht durch
„Anschauen“ an Grenze
Wien (grüne) - „Es gibt nur eine Lösung für die derzeitigen Probleme bei der Aufnahme von
Schutzsuchenden: Wir brauchen eine einheitliche EU-Asylpolitik mit Erstaufnahmestellen an den EU-Grenzen statt
28 nationaler Stopptasten und nationalstaatlicher Höchstzahlen. Jedes EU-Land wurschtelt derzeit vor sich
hin. Der Wettbewerb nach unten, wer noch abschreckender wirkt, ist keine Lösung“, betont die Menschenrechtssprecherin
der Grünen, Alev Korun. „Statt Schutzsuchende auf andere abzuwälzen, müssen wir dort gemeinsam Erstaufnahmezentren
schaffen, wo Flüchtlinge die EU betreten. Und wenn jemand keine Asylgründe hat, muss die EU genauso gemeinsam
vorgehen, statt wie derzeit von Deutschland nach Österreich zurückzuschieben und damit ein Rückschiebungsdomino
zu beginnen.“
„Durch einen schnellen Blick an der Grenze kann niemand feststellen, ob ein Mensch Fluchtgründe hat oder nicht.
Dafür gibt es eben Asylverfahren. Statt flotter Sprüche brauchen wir schnelle, rechtsstaatliche Asylverfahren
und die Verteilung der Verantwortung auf 28 EU-Staaten“ meint Korun.
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Lugar: Bundespräsident muss Koalition zum Wohl des Landes in die Pflicht nehmen
Wien (str) - „Schon vor Monaten haben wir davor gewarnt, dass die Regierung keinen Plan hat, wenn Bayern
Flüchtlinge nach Österreich zurückschickt. Und genau das passiert jetzt: Täglich werden hunderte
Flüchtlinge wieder nach Österreich zurückgekarrt, wo sie dann zum Großteil abtauchen – das
haben Faymann und Mitterlehner zu verantworten“, erklärt Team Stronach Klubobmann Robert Lugar. Er verlangt,
„dass sich endlich der Bundespräsident als oberster gewählter Vertreter des Volkes einschaltet und dafür
sorgt, dass die beiden Koalitions-Streithähne endlich eine vernünftige Asylpolitik im Interesse der Österreicher
machen!“
„Nachdem die ÖVP vor einigen Wochen erkannt hat, dass wir nicht alle, die ins Land wollen, auch aufnehmen
können, wacht jetzt angesichts des Unmuts in der Bevölkerung auch schon der Kanzler auf“, so der Team
Stronach Klubobmann. Allerdings müsse Faymann die Forderung nach besseren Grenzkontrollen und mehr Abschiebungen
„an sich selbst richten, denn er hat sich ja von der deutschen Kanzlerin Merkel die offenen Grenzen vorschreiben
lassen!“, erinnert Lugar.
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