Rund 50 neue Wirkstoffe für Patienten demnächst verfügbar
Wien (apotheker) - Mehr als 12.000 registrierte Arzneimittel gibt es bereits in den österreichischen
Apotheken, dennoch sind Fortschritt und Wissenschaft ständig gefordert, neue Wirkstoffe zu entdecken und damit
noch mehr Krankheiten zu heilen. Für 2016 erwarten die Apothekerinnen und Apotheker zahlreiche neue innovative
Arzneimittel, die zum Beispiel gegen Krebs, Diabetes und HIV wirksam eingesetzt werden können.
Der hohe Nutzen von Arzneimitteltherapien ist wissenschaftlich belegt. „Patienten ersparen sich heute aufgrund
ihrer Medikamente langwierige Operationen und teure Krankenhausaufenthalte. Durch die passende Arzneimitteltherapie
leben die Menschen länger und gesünder und das bei höherer Lebensqualität“, so Mag. pharm.
Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer.
Nach mehr als 40 neu zugelassenen Wirkstoffen im Jahr 2015 schätzt die Pharmazeutische Abteilung der Österreichischen
Apothekerkammer, dass im heurigen Jahr weitere 50 neue Wirkstoffe auf den Markt kommen. Neben zahlreichen Wirkstoffen
in der Krebstherapie erwarten die Apotheker auch neue Arzneimittel gegen die Hautkrankheit Psoriasis, gegen Tuberkulose
sowie neue Cholesterinpräparate. Auch gegen einige seltene Krankheiten wie Hämophilie stehen ab 2016
neue Medikamente in der Apotheke zur Verfügung.
Mehr gesunde Lebensjahre durch Arzneimittel
Der Anstieg der Lebenserwartung und vor allem die von der Statistik Austria kürzlich festgestellte Steigerung
der gesunden Lebensjahre sind dabei zu einem Gutteil auf verbesserte Medikamente zurückzuführen. So ist
die Lebenserwartung der Männer im Vergleich zum Jahr 1990 um 6,6 Jahre gestiegen, bei Frauen um 4,7 Jahre.
Wichtig ist der Aspekt, dass die Lebensjahre in guter Gesundheit mitgestiegen sind, bei Männern um 10,2 Jahre
bei Frauen sogar um 9,7 Jahre. Heute kann ein 65-jähriger noch mit mehr als elf Jahren in guter oder sogar
sehr guter Gesundheit rechnen, und das obwohl ein Großteil der Österreicher unter chronischen Beschwerden
leidet.
Das zunehmende Alter und der Faktor chronische Erkrankungen sowie die vielen neuen Therapiemöglichkeiten führen
aber auch zu einer Zunahme der einzunehmenden Medikamente pro Patient. „Unser Augenmerk liegt deshalb auf dem Medikationsmanagement“,
so Wellan. „Also der genauen Abstimmung der Gesamtheit aller individuellen Arzneimittel, um Wechsel- und Nebenwirkungen
hintanzuhalten.“
Medikationsmanagement im Sinne der Gesundheitsreform
Im Rahmen des Medikationsmanagements wird die Medikation des Patienten, einschließlich der Selbstmedikation,
analysiert und optimiert und eine höhere Therapietreue erreicht. Arzneimittelbezogene Probleme können
dadurch besser erkannt und gelöst werden. Diese gesamtheitliche Betreuung in allen Arzneimittelfragen ist
unzertrennlich mit der apothekerlichen Leistung verbunden. Die Wahrscheinlichkeit für Wechselwirkungen liegt
bei zwei eingenommen Arzneimitteln bereits bei 10 Prozent, bei sechs Arzneimitteln bei 90 Prozent.
„Die Umsetzung des Medikationsmanagements in der Apotheke stärkt auch den niedergelassenen Bereich, weil
die Patienten weniger arzneimittelbezogene Probleme und dadurch weniger Krankenhausaufenthalte haben“, so Wellan.
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