Flüchtlinge: Internationale Bürgermeister-
 Konferenz in Wien diskutiert Lösungen

 

erstellt am
25. 01. 16
11:00 MEZ

Wien (skills) - Bürgermeister aus zehn Ländern – vom Libanon, über die Türkei und Mazedonien bis nach Österreich und Deutschland – trafen sich am 21. und 22.01. erstmals in Wien, um gemeinsam mit Expertinnen und Experten plausible Lösungen für das Zusammenleben mit Flüchtlingen in ihren Städten zu formulieren. Die Bürgermeister tauschten dazu untereinander Erfahrungen aus und brachten Beispiele erfolgreicher Projekte auf lokaler Ebene. So waren sich die Teilnehmer einig, dass für ein konfliktfreies Zusammenleben mit Flüchtlingen vom ersten Tag an Sprachkurse und sinnvolle Beschäftigung angeboten werden muss.

Im Rahmen der internationalen Bürgermeister-Konferenz N-O-W wurden auf Basis der Erfahrungen in den Kommunen plausible Wege erdacht, die eine verantwortungsvolle und zugleich ausgewogene Flüchtlingspolitik ermöglichen.

Die rund 20 Bürgermeister aus Orten entlang der Fluchtrouten (von Amann bis Passau) arbeiteten unter dem Motto „zuhören / fragen / lernen / antworten“ an konkreten Handlungsanleitungen, die vorrangig auf lokaler und regionaler, aber auch auf nationalstaatlicher und europäischer Ebene umsetzbar sind. Unterstützt wurden Sie dabei von über 30 nationalen und internationalen NGOs, mehr als 50 Experten aus Europa und dem arabischen Raum sowie persönlich Betroffenen. Insgesamt versammelten sich an den beiden Konferenztagen rund 150 Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Griechenland, Jordanien, Libanon, Mazedonien, Schweden, Schweiz, Sudan, Türkei und Österreich sowie über 50 Medienvertreter auf dieser Veranstaltung, die in einer rund 1.000 Quadratmeter großen Montagehalle der ÖBB stattfand.

„Hunderte Millionen Menschen von Syrien bis Schweden finden sich in völlig neuen Lebenssituationen wieder. Dieses Leben spielt sich großteils in den Kommunen ab. Und da tragen die Bürgermeister, die wir als ihre Vertreter eingeladen haben, eine besonders große Verantwortung“, sagt Patricia Kahane, die als Präsidentin der Karl Kahane Stiftung die Bürgermeister-Konferenz gemeinsam mit dem Multimedia-Künstler André Heller sowie dem Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler initiiert hat. „Meine bisherige Erfahrung mit großen Projekten ist, dass sie zur Tat schrumpfen. Diesmal hat das Ergebnis zu unser aller großer Freude die Erwartungen bei weitem übertroffen“, sagt Heller in einer ersten Bilanz.

Spyros Galinos, der Bürgermeister von Lesbos (Griechenland), appellierte im Rahmen eines Pressegesprächs, die menschlichen Schicksale der Flüchtenden nicht auszublenden: „Wir müssen uns fragen, was Eltern dazu bewegt, ihr zehnjähriges Kind alleine in ein Schlauchboot zu setzen, obwohl sie nicht wissen, ob es dort ankommt? Wie verzweifelt müssen sie sein?“

Trotz oft schwieriger Rahmenbedingungen – manche der angereisten Bürgermeister haben Lager mit bis zu 90.0000 Flüchtlingen in ihrem Verantwortungsbereich – zeichneten sich die Teilnehmer durch eine große Hilfsbereitschaft aus, wie es Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, in einer Paneldiskussion beschrieb: „Kein Mensch hier im Raum hat gesagt, dass er überfordert wäre – alle haben gesagt, helft uns zu helfen.“

Andreas Babler, Bürgermeister von Traiskirchen und Mitinitiator der Konferenz fasste das gemeinsame Anliegen der teilnehmenden Bürgermeister mit dem Satz „Bitte lasst uns nicht alleine“ zusammen. Er verwies darauf, dass es zu Folgeaktivitäten der Initiative N-O-W kommen wird, um die bei dieser Konferenz entstandenen Kontakte in Zukunft weiter zu vertiefen.

 

 

 

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