Jüdisches Museum Wien präsentiert zwei Ausstellungen im österreichischen Kulturforum
in Washington
Washington/Wien (stalzer) - Trotz heftigem Schneefalls und Verkehrschaos fanden sich am Abend des 20.01. etwa 150
Gäste in der Österreichischen Botschaft in Washington DC ein, um an der Eröffnung der Ausstellung
„The Jewish Museum Vienna on International Court“ teilzunehmen. Das Jüdische Museum zeigt bis 18. März
2016 die Ausstellungen „Lessing zeigt Lessing“ und „A Good Day“ des in Wien lebenden amerikanischen Künstlers
Andrew Mezvinksy. Im Beisein der Generalsekretärin des Nationalfonds und Co-Kuratorin der Ausstellung, Hannah
Lessing, lobte der designierte österreichische Botschafter in Washington, Dr. Wolfgang Waldner, die großartige
Kooperation mit dem Jüdischen Museum Wien und seiner Direktorin Dr. Danielle Spera. Waldner hob hervor, dass
die Arbeit des Österreichischen Nationalfonds und seiner Generalsekretärin Mag. Hannah Lessing, in Washington
DC hohes Ansehen genieße. Museumsdirektorin und Kuratorin Danielle Spera betonte, dass die beiden Ausstellungen
ein differenziertes Österreich-Bild vermitteln: „Wir zeigen Österreich aus der Perspektive zweier ganz
unterschiedlicher Künstler - Erich Lessing und Andrew Mezvinsky. Erich Lessing musste als jüdischer Jugendlicher
1939 aus Wien flüchten, kehrte nach 1945 zurück und half beim Aufbau des demokratischen Österreichs
mit, weil er von dessen Wichtigkeit überzeugt war. Andrew Mezvinsky gehört einer anderen Generation an
– er fand als junger jüdischer amerikanischer Künstler nach vielen Reisen durch die Welt in Wien seine
neue Heimat. Beide vertreten in ihrem Werk zwei ganz unterschiedliche Positionen, die das Bild eines neuen Österreich
repräsentieren.“ Hannah Lessing sprach über ihren Vater, der nicht nur die österreichische, sondern
als Magnum Fotograf auch die internationale Szene maßgeblich beeinflusst hat: „Die Arbeit meines Vaters ist
seine Welt. Darin als Kind einen Platz zu finden, war eine Herausforderung, gleichzeitig aber auch ein Schatz an
Erfahrungen, aus dem ich lernen konnte. Meinen Vater und mich verbindet das Festhalten der Zeit, die Magie, Erinnerung
zu bewahren, immer im Zusammenhang mit der Frage, ob wir mit unserer Arbeit, die Welt zumindest ein bisschen zum
Bessern verändern können.“ Andrew Mezvinsky sprach über die Inspiration für seine Ausstellung
„A Good Day“ durch das Buch „Ist das ein Mensch“ von Primo Levi, in dem Levi seine Erfahrungen in Auschwitz reflektiert,
aber auch über seine Liebe zu Wien. „Ich bin durch die halbe Welt gereist und glücklich, seit fünf
Jahren in Wien leben und arbeiten zu können“, so Mezvinsky. Die Besucherinnen und Besucher, darunter Rabbiner
Andrew Baker, Vertreter verschiedenster Jüdischer Organisationen des State Department, des Holocaust Memorial
Museums, sowie VertreterInnen verschiedener Botschaften zeigten sich über die Ausstellungen sehr berührt.
Andrew M. Mezvinsky Ausstellung „A Good Day“ ist eine Multimediainstallation, die von Primo Levis Erzählung
über die Definition eines guten Tages in Auschwitz geprägt ist. „A Good Day“ - der Titel, den Primo
Levi wählte und Mezvinsky für seine Arbeit übernimmt, spielt auf die erste Sonne in Auschwitz an,
die eine kleine Hoffnung auf Überleben birgt. Mit Hilfe von interaktiven, handgezeichneten Animationen und
der neuesten Multimediatechnologie wurde ein Raum geschaffen, der die Grundbedingungen der menschlichen Existenz
im Moment widerspiegelt und die BesucherInnen werden Teil der Installation. „Lessing zeigt Lessing“ stellt eine
sehr persönliche Auswahl Hannah Lessings, Generalsekretärin des Österreichischen Nationalfonds,
aus Fotografien ihres Vaters vor, des berühmten österreichischen Magnum-Fotografen Erich Lessing. Erich
Lessing erlebte als jüdisches Kind die Verfolgung und Deportation seiner Familie aus Wien, ihm selbst gelang
die Flucht nach Palästina. Nach seiner Rückkehr nach Österreich 1945 wurde er Fotoreporter bei Associated
Press, Mitglied bei Magnum Photos und 1956 zum Chronisten des ungarischen Volksaufstand. Sein Foto anlässlich
des österreichischen Staatsvertrages wurde zu einer Ikone des neuen Österreich.
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