Infrastrukturausbau und Bekämpfung der Wasserknappheit Priorität
in Kalifornien – dadurch ergeben sich Chancen für österreichische Innovationen
Los Angeles/Wien (pwk) - „Der US-Bundesstaat Kalifornien ist für österreichische Unternehmen wegen
seiner Marktgröße mit 39 Millionen Konsumenten, der starken wirtschaftlichen Performance und Aufgeschlossenheit
gegenüber neuen Technologien eine hochattraktive Exportdestination“, betont Rudolf Thaler, österreichischer
Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles. Seit 2015 ist die USA zum zweitgrößten Exportmarkt Österreichs
aufgerückt, wobei Kalifornien unter den US-Bundesstaaten der größte Importeur österreichischer
Produkte ist. Thaler: „Der Golden State ist beispielsweise für Anbieter innovativer Energietechnologien, Sportprodukte
und gesunder Ernährung ein idealer Testmarkt, von dem aus in strategischen Schritten der US-Markt aufgerollt
werden kann.“
77 Mrd. USD für Straßensanierung Der Ausbau der Infrastruktur und die Bekämpfung der schlimmsten
Dürreperiode aller Zeiten bieten österreichischen Unternehmen mit ihren innovativen Produkten und Lösungen
Geschäftschancen in Kalifornien. Zwei Milliarden USD sollen im kommenden Budget für die Sanierung der
veralteten Infrastruktur, einschließlich staatlicher Gebäude, Parks, Gefängnisse und Spitäler
verwendet werden. Allein die Erhaltung der kalifornischen Straßen und Brücken wird in den kommenden
Jahren auf 77 Mrd. USD geschätzt. Im Kampf gegen den Wassermangel stehen die Verwertung von Sturmwasser, Wasserrecycling
und -speicherung sowie die Investition in neue Technologien wie Meerwasserentsalzung auf der Agenda. Ein weiteres
Großprojekt: die Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Los Angeles und San Francisco.
Kalifornien selbst profitiert von der dynamischen Wirtschaftsentwicklung vor allem im Technologiesektor und erzielte
im abgelaufenen Budgetjahr einen Überschuss von 5,6 Mrd. Dollar. Das S&P-Credit Rating wurde mittlerweile
dreimal angehoben. Die kalifornischen Jobzuwächse sind unter allen Bundesstaaten seit Jahren führend
und die Arbeitslosenrate wurde seit der Rezession halbiert. Mit der boomartigen Wirtschaftsentwicklung im Silicon
Valley und in Ballungszentren wie San Francisco und Los Angeles geht allerdings eine kaum mehr leistbare Wohnsituation
einher. Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown tritt indes für eine Dekarbonisierung der Wirtschaft ein. Kalifornien
hat diesbezüglich von allen US-Bundesstaaten die ambitioniertesten Umweltziele. Die Erreichung der zwanzigprozentigen
Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen bis 2020 ist in Reichweite. Der Anteil erneuerbarer Energien am Energieportfolio
wurde von 30% bis zum Jahr 2020 auf 50% bis 2030 angehoben. Der Einsatz von Treibstoffen für Kfz soll im gleichen
Zeitraum um die Hälfte reduziert und die Energieeffizienz von Gebäuden verdoppelt werden. Damit wird
die Umweltagenda von Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger fortgesetzt. Auch in diesen Bereichen ergeben sich gute
Chancen für österreichische Unternehmen.
TPP und TTIP sind für kalifornische Handelskammer prioritär
Die kalifornische Handelskammer tritt für ein möglichst rasches Inkrafttreten der beiden Wirtschaftsabkommen
TPP (Trans-Pacific Partnership) und TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) ein. TPP stärke
die Wirtschaftskooperation in Asien und verschaffe amerikanischen Unternehmen Zugang zu Märkten in elf Pazifikstaaten.
Kalifornische Exporte in TPP-Länder sind für 3,1 Mio. Jobs verantwortlich und weitere 1,1 Mio. Jobs im
Dienstleistungssektor. Etwa zehn Prozent der kalifornischen Exporte gehen in TPP-Länder. Kalifornien gehört
auch zu den größten US-Exporteuren nach Europa. TTIP wird in Kalifornien als globaler Motor für
Wirtschaftswachstum, Handel und Wohlstand gesehen. Die EU kauft etwa 17% der kalifornischen Exporte, vor allem
Computer, elektronische Produkte und Chemikalien. Thaler: „Österreichische Unternehmen würden von einem
ambitioniert verhandelten TTIP mit einem leichteren Zugang zum amerikanischen Markt profitieren und der heimischen
Exportwirtschaft würde es einen Schub geben.“ Für den weltweit agierenden Aerospace-Zulieferer FACC sind
die USA mit ihrer starken Luftfahrtindustrie ein wichtiger Absatzmarkt. Rund ein Drittel des Umsatzes wird in den
USA erwirtschaftet. Der oberösterreichische Composite-Spezialist erwartet sich von TTIP eine Verminderung
des bürokratischen Aufwandes und wesentliche Erleichterung in den Bereichen Zoll, Normen und Zulassungen.
CEO Walter Stephan ist „überzeugt, dass FACC vom freien Handel mit den USA profitieren und dass TTIP einen
wichtigen Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zum Unternehmenserfolg leisten wird“.
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