OTIS, TGM, PCCL und Land Oberösterreich erhielten Living Standards Awards 2016
Wien (austrian standards) - Von einem Testverfahren für Gas- und Wasserrohre über Regeln zur lückenlosen
Gebäudedokumentation bis hin zu neuen Prüfmethoden für Fahrtreppen und Fahrsteige sind mehrere österreichische
Standards dabei, sich international durchzusetzen. Mittwochabend wurden im Rahmen eines Neujahrsempfangs mit den
Living Standards Awards Firmen und Organisationen ausgezeichnet, die jene Normen, die sie brauchen, vorbildlich
nutzen und strategische Überlegungen bestmöglich in die Entwicklung von Standards einfließen lassen.
Lückenloser Datenaustausch beim Bauen
Mehr als 100 Besucher kamen zum Empfang von Austrian Standards. Prämiert wurde das Land Oberösterreich
bzw. die Stabsstelle „Facility Management System“ des Landes rund um Jürgen Schreihofer für die Entwicklung
einer gemeinsamen Sprache, die das Verständnis, die Lesbarkeit und die breite Austauschmöglichkeit von
digitalen Bauwerksdokumentationen sicherstellt, das sogenannte Building Information Modelling, kurz: BIM. Der lückenlose
Datenaustausch bringt Vorteile für Architekten, Ingenieurkonsulenten und alle, die mit Plandaten arbeiten.
Naheliegend daher auch, dass sich das Land Oberösterreich federführend an der inhaltlichen Weiterentwicklung
der entsprechenden Normenreihe beteiligt. Sie soll nun zu einem Europäischen Standard werden. Jürgen
Schreihofer sieht weitere Entwicklungsmöglichkeiten: „Wir stehen erst am Beginn. Ich denke hier an die Möglichkeit
der digitalen Baueinreichung, automatisierte Prüfungen bezüglich Bebauung oder beispielsweise rasche
Flächenermittlungen für die Anwendung der Kanalgebührenordnung.“
Entwicklungsvorsprung durch Standards
Das PCCL, das „Polymer Competence Center Leoben“, mit seinen hundert Mitarbeitern erhielt den Award für
ein neues Prüfverfahren zur Haltbarkeit von Gas- und Wasserrohren, mit dem sich Prüfzeiten deutlich reduzieren
lassen und gleichzeitig der Informationsgewinn steigt. Das Verfahren wurde 2015 zum Internationalen Standard ISO
18489. Das PCCL versteht sich als Link zwischen Grundlagenforschung und Anwendungstechnik im Bereich Kunststoffe,
sagt Andreas Frank:
„Nationale Normung dient vor allem dazu, den österreichischen Unternehmen, die unsere wichtigsten Industrie-
und Forschungspartner sind, einen Entwicklungsvorsprung zu ermöglichen.“
OTIS hat weltweites Headquarter für Standards in Wien
OTIS als weltweit größter Aufzug- und Fahrtreppenhersteller hat gleich sein Headquarter für
die weltweite Normungsstrategie und deren Umsetzung in Wien, wo auch die technische Entwicklung von Fahrtreppen
und Fahrsteigen vorangetrieben wird. Den Award erhielt u. a. der Direktor „Escalator Engineering and Codes“, Gerold
Gschwendtner. Ein hier entwickelter neuer Test für Fahrtreppen fließt im kommenden Jahr in einen europäischen
Standard ein. OTIS-Österreich-Geschäftsführer Roman Teichert: „Wir sind sehr stolz, mit unseren
kompetenten Mitarbeitern hier in Österreich für die globale OTIS-Organisation die weltweiten Normungsagenden
wahrnehmen zu können. OTIS ist in allen relevanten österreichischen, europäischen und internationalen
Normungsgremien vertreten und deshalb freuen wir uns sehr, dass wir ausgezeichnet wurden. Gerade in der Branche
Aufzüge und Fahrtreppen ist es besonders wichtig, dass unsere Produkte für Kunden, Benützer und
Mitarbeiter noch sicherer und standardisierter werden.“
Elektronischer Lesesaal für 2.500 Schüler und ihre Lehrer
Ausgezeichnet wurde auch die technische Lehranstalt und staatliche Prüfanstalt TGM in Wien. Sie hat einen
elektronischen Lesesaal sowohl für ihre 2.500 Schüler und deren Lehrer als auch für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Versuchsanstalt eingerichtet. Die Schüler können damit direkt auf die aktuellsten
Versionen der Normen, die sie in der Ausbildung brauchen, zugreifen. Gleichzeitig profitieren die angehenden Technikerinnen
und Techniker davon, dass das TGM in rund 75 Komitees bei Austrian Standards vertreten ist und damit Wissen auf
dem neuesten Stand in den Unterricht einfließt.
Helmut Richter ist verantwortlich für das Qualitätsmanagement und das Normenmanagement: „Ich glaube,
dass es sich schon für kleine und mittlere Unternehmen mit geringer Mitarbeiterzahl auszahlt, sich mit Normenmanagement
auseinanderzusetzen. Austrian Standards bietet hier sehr, sehr viele Möglichkeiten, speziell dort, wo ich
laufend einer Änderung unterworfen bin, hier die Informationen ohne mein persönliches Zutun zeitgerecht
zu erhalten.“ so Richter.
Über Austrian Standards
Standards sind Normen und Regelwerke. Sie dienen dem Wohl und der Sicherheit aller, machen das Leben einfacher
und sorgen dafür, dass eins verlässlich zum anderen passt. Standards stehen für Qualität und
damit für Vertrauen in Produkte und Leistungen. Austrian Standards stellt seit 1920 als unabhängige und
neutrale Plattform einen transparenten Normungsprozess in Österreich sicher.
Als das österreichische Mitglied von CEN, dem Europäischen Komitee für Normung, und ISO, der
Internationalen Organisation für Normung, ermöglicht Austrian Standards allen, Normen mitzugestalten
und macht Standards als sinnvolles, international anerkanntes Fachwissen leicht zugänglich und anwendbar.
Austrian Standards beschäftigt derzeit 113 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Standards sorgen in Österreich
für ein Mehr an innovativer Wirtschaftsleistung in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro pro Jahr.
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