Solarpotenzial Bezirk Schwaz: Sechs Millionen Quadratmeter Dachflächen für Energieerzeugung
Innsbruck (lk) - Der Bezirk Schwaz verfügt über ein erhebliches Solarpotenzial. Das zeigen die
Bezirksergebnisse der Studie „Solar Tirol“. Vorreiter in Sachen Energiewende und Photovoltaik (PV) ist die Landwirtschaftliche
Lehranstalt (LLA) Rotholz. Dort wird heuer die bereits vierte PV-Anlage installiert.
„Der Bezirk Schwaz ist für die Energieproduktion aus der Sonne bestens geeignet. 56 Prozent aller bestehenden
Dachflächen, das sind über sechs Millionen Quadratmeter, können – so wie sie sind – zur Energieerzeugung
genutzt werden“, präsentiert LHStv Josef Geisler die Bezirksdaten aus der Studie „Solar Tirol“. Damit verfügt
der Bezirk Schwaz über zwölf Prozent der aus der Sonne gewinnbaren Energie auf Tirols Dächern.
Bis zum Jahr 2050 will Tirol energieautonom sein und sich weitgehend selbst mit heimischer, erneuerbarer Energie
versorgen. Dazu soll der Gesamtenergiebedarf halbiert und der Anteil regenerativer Energieträger erheblich
gesteigert werden. Der Sonnenenergie kommt dabei neben der Wasserkraft eine bedeutende Rolle zu. „Ohne Sonnenenergie
werden wir das Ziel der Energieautonomie nicht erreichen“, weiß Geisler.
Sonnenstrom vom Dach für den eigenen Verbrauch
Die derzeitige Stromproduktion aus Photovoltaik in ganz Tirol beträgt 81 Gigawattstunden. Das entspricht dem
durchschnittlichen Stromverbrauch von 20.000 Haushalten. Theoretisch könnten allein im Bezirk Schwaz 851 Gigawattstunden
Sonnenstrom produziert werden. „Wir setzen aber weniger auf den höchstmöglichen, sondern auf einen intelligenten
Ausbau der Sonnenenergie. Wir wollen weg von der Einspeisung ins Stromnetz hin zur Eigenversorgung. Dort wo Strom
aus Sonne erzeugt wird, soll er auch verbraucht werden“, plädiert Geisler für richtig dimensionierte
Anlagen.
Vierte PV-Anlage wird heuer umgesetzt
Ganz auf Eigenversorgung ausgelegt ist auch das jüngste Photovoltaik-Projekt der LLA Rotholz. Noch heuer wird
auf der Turnhalle eine PV-Anlage installiert. „Ist diese vierte Anlage fertig, produzieren wir jährlich rund
100.000 Kilowattstunden Sonnenstrom. Wir sind bemüht, auf dem Energieweg mit positivem Beispiel voranzugehen“,
präsentiert Direktor Josef Norz das neueste Energieprojekt der Vorzeigeschule. Auf den Dächern der Fachschule
für ländliche Hauswirtschaft, des Schweine- und des Kälberstalls befinden sich bereits PV-Anlagen.
Nimmt man die Stromproduktion aus dem eigenen Kleinwasserkraftwerk und den PV-Anlagen zusammen, erzeugt die LLA
Rotholz 20 Prozent ihres Stromverbrauchs selbst.
LLA Rotholz kommt ohne Fossile aus
Im Gebäudebereich ist die LLA dank der Wärmeversorgung durch ein Biomasseheizwerk der Bioenergie Tirol
bereits jetzt annähernd frei von den fossilen Energieträgern. Dafür gibt es von LHStv Josef Geisler
großes Lob. „Nur der Traktor fährt noch mit Diesel. Aber auch daran arbeiten wir“, verweist Geisler
auf den Schwerpunkt der Landesregierung in Sachen Elektromobilität.
Projekt Solar Tirol
„Je nach Lage des Gebäudes eignen sich Dächer mehr oder weniger gut als Standort für eine Solaranlage.
Die Zusammensetzung des Sonnenspektrums, die Sonnenscheindauer und der Einstrahlwinkel der Sonne beeinflussen die
Solarstrahlung und die Nutzung dieser Energieform“, erklärt Manfred Riedl, Leiter des Projekts „Solar Tirol“.
All diese Faktoren wurden vom Land Tirol in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck im Rahmen eines INTERREG-Projekts
unter hohem Aufwand für ganz Tirol erfasst und kategorisiert.
Analysiert wurden die Dächer von fast 180.000 Gebäuden, mit einer Gesamtfläche von knapp 86 Quadratkilometer
(km²). Von dieser Fläche würden sich wiederum 50 km² für eine Solaranlage eigenen. (Zum
Vergleich: Innsbruck hat eine Größe von circa 100 km²). Ob Bewölkung oder Verschattung durch
Bäume oder Gebäude – alle Faktoren wurden bei der Berechnung des Strahlungswerte und des Solarpotenzials
berücksichtigt.
Als nächsten Schritt kündigt Riedl eine frei zugängliche Datenbank im Internet an. Diese ermöglicht
es sowohl öffentlichen als auch privaten NutzerInnen, die Solarpotenziale auf den einzelnen Dachflächen
und die für die Nutzung optimale Technologie zu ermitteln. Somit verfügt Tirol über ein wichtiges
Planungsinstrument zur optimalen Nutzung der Solarenergie.
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