LRin Eisenkopf: „Wir setzen Jugendlichen nichts vor, sondern erarbeiten gemeinsam mit ihnen
Konzepte“
Eisenstadt (blms) - „Auf neue Beine stellen“ will Jugendlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf die burgenländische
Jugendpolitik. Unter dem Motto „Die Zukunft ist jung“ sollen gemeinsam mit der burgenländischen Jugend unter
wissenschaftlicher Begleitung jugendrelevante Themen definiert und Konzepte erarbeitet werden. „Ich will in der
Jugendpolitik hin zu Themen, die die Jugendlichen wirklich interessieren, die ihre Zukunft beeinflussen. Und dabei
setze ich voll auf die Einbindung, auf die Meinung der Jugendlichen“, umreißt Eisenkopf ihre Ziele. Geplant
sind Veranstaltungen, Workshops und projektbezogene Initiativen, in der Kommunikation wird ganz auf social media
gesetzt. Den Auftakt für den Prozess bildet ein Zukunftsworkshop am 27. Feber, als Drehscheibe fungiert das
Landesjugendreferat (LJR).
Prozess „ohne Scheuklappen“
Die Jugendlichen seien nicht politikverdrossen, es mangle ihnen lediglich an konkreten Beteiligungsmöglichkeiten.
„Deshalb setzen wir im Jugendbereich den Jugendlichen nichts vor, wir erarbeiten MIT ihnen Konzepte – das ist das
große Ziel für 2016“. Eisenkopf will dafür auch in der Kommunikation neue Wege gehen und innovative
Ansätze für den jugendpolitischen Dialog finden. „Diesen Prozess werden wir ohne Scheuklappen, mit vielen
Veranstaltungen und Workshops und neuen Wegen bei der Ideenfindung starten“. Ihr Ziel sei es, SchülerInnen,
StudentInnen, Lehrlinge und berufstätige Jugendliche gleichermaßen zu erreichen. Im Fokus stehen Themen
wie Start-Wohnungen, Berufswahl und Jobperspektiven, Freizeitmöglichkeiten, Beteiligungsangebote, aber auch
soziale und politische Fragen.
Burgenlands Jugendliche sind traditionsorientiert und wünschen Kontinuität, „keine Hochgschwindigkeitspolitik“
Die wissenschaftliche Basis für diesen Prozess bildet die im Vorjahr vom Institut für Jugendkulturforschung
durchgeführte „Jugendstudie Burgenland 2015“, die derzeit im Hinblick auf die künftige Jugendarbeit ausgewertet
wird. Die Studie liefere interessante Fakten, berichtet Jugendforscher und Studienautor Bernhard Heinzelmayer,
der auch den Prozess begleitet: Burgenlands Jugendliche wünschen sich demnach Kontinuität und Stabilität,
seien traditionsorientiert und wollen Aufgebautes erhalten; die Themen Sicherheit (beim Job und allgemein) und
Verkehr ebenso wie Wohnen nahe dem Arbeitsplatz seien ihnen große Anliegen. „Die Jugendlichen wünschen
sich keine Hochgeschwindigkeitspolitik“, so Heinzelmayer. Was kein Widerspruch zur geplanten Neuorientierung und
Modernisierung der Jugendpolitik sei, so der Jugendforscher. „Es ist gut, auf Bewährtes und Werte aufbauen
zu können und eine Perspektive für die Zukunft zu haben“. Defizite ortet Heinzelmayer lediglich in der
Vermittlung der bestehenden Angebote und Fördermöglichkeiten und insbesondere in der Ansprache. Diese
wolle man nun durch moderne Kommunikationstools verbessern.
Auftakt mit Zukunftsworkshop, Vernetzung via social media, Laufzeit ein Jahr
Der Auftakt dazu erfolgt am 27. Feber mit dem ganztägigen Zukunftsworkshop „Jugendarbeit im Burgenland
2020“, der sich an die Vertreter des Landesjugendforums, des Jugendbeirats und die Bezirksjugendreferenten - als
Multiplikatoren in ihren jeweiligen Organisationen und Bezirken - richtet. Rund 50 Personen sollen daran teilnehmen.
Auf der Basis der Ergebnisse des Workshops führen die Jugendforscher themenbezogen das ganze Jahr über
eine Daten- und Trendanalyse durch. Vorgesehen sind auch vier Kreativworkshops, in denen Ideen und neue Angebote
entwickelt werden sollen. Parallel zu den Veranstaltungen wird vom Landesjugendreferat ein neues Kommunikationskonzept
entwickelt; über eine „what’s app-Gruppe“ sollen sich die Jugendlichen untereinander vernetzen. Das Projekt
läuft über ein Jahr und wird dabei kontinuierlich fachlich begleitet.
Ernsthafte Angebote statt Scheinpartizipation
Es sei heute „die schwierigste Aufgabe, junge Menschen zur Partizipation an der Politik und am Gemeinwesen
zu bewegen“, stellte Jugendforscher Heinzelmayer fest. „Es braucht dazu gute Initiativen und ernsthafte, ganz konkret
Angebote, wie zum Beispiel auf der kommunalen Ebene. Scheinpartizipation wie bisher lehnen sie ab, dieses Konzept
funktioniert nicht mehr“.
„Wichtiger Schritt hin zu aktiver, neuer Jugendpolitik“
Die Jugendlandesrätin ist zuversichtlich, dass es ihr gelingen wird, möglichst viele junge Menschen
zur aktiven Mitarbeit zu gewinnen: „Ich freue mich auf ein aufregendes Jahr, in dem ich gemeinsam mit den Jugendlichen
viele neue Ansätze erarbeiten will. Ich möchte, dass sich die burgenländischen Jugendlichen in der
Jugendpolitik wiederfinden, ihre Ideen einbringen und ihre Interessen vertreten sehen – mit dem neuen Konzept zur
Jugendarbeit Burgenland 2020 ist ein wichtiger Schritt hin zu einer aktiven, neuen Jugendpolitik gesetzt“.
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