Die Wappenscheibe Erzherzog Ferdinands II. von 1574 - Ein Meisterwerk der Glasmalerei
Innsbruck (schloss ambras) - Das wertvolle Glasgemälde konnte im Frühsommer 2015 von der Landesgedächtnisstiftung
über Vermittlung des Bundesdenkmalamtes (Landeskonservatorat Tirol) und des Österreichischen Nationalkomitees
des Corpus Vitrearum erworben werden. Sie ist nun als Dauerleihgabe an Schloss Ambras Innsbruck im Hochschloss
zu sehen.
Die in leuchtenden Farben strahlende Scheibe von 1574 fertigte der aus Feldkirch stammende Glasmaler Thomas Neidhart
(gest. 1598) an. Sie zeigt das große Wappen des Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinands II. (1529?1595),
bekrönt mit dem Erzherzogshut und umrahmt von der Collane und dem Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies. Das
Meisterwerk ist besonders fein gemalt und befindet sich in einem hervorragenden Zustand. Die Datierung des Glasgemäldes
verweist auf das Jahr 1574, in dem der Erzherzog nachweislich zwei Wappenscheiben in Seefeld in Tirol gestiftet
hat. Diese Datierung sowie das eher kleine Format von 57,5 x 30,5 cm legt die Vermutung nahe, dass die Scheibe
ursprünglich für die Heiligblutkapelle der Kirche St. Oswald von Seefeld geschaffen worden sein dürfte.
Sie ist eines von wenigen Glasgemälden aus der Regierungszeit des Erzherzogs, die erhalten geblieben sind.
Das wertvolle Kunstwerk komplettiert nun in besonderer Weise die Ambraser Sammlungen Erzherzog Ferdinands II.
Direktorin Veronika Sandbichler freut sich: »Die neue Dauerleihgabe der Landesgedächtnisstiftung ist
hier, im ältesten Museum der Welt, besonders gut aufgehoben: Mit der »Sammlung Strasser« ist eine
der weltweit bedeutendsten und umfangreichsten Glassammlungen der Renaissance und des Barock beheimatet. Erzherzog
Ferdinand II. selber war ein großer Liebhaber von Glas. Er sammelte Glas in seiner Kunst-und Wunderkammer,
begründete in Innsbruck eine Hofglashütte und versuchte sich selbst als Glasbläser.«
Glas steht im Jahr 2016 auf Schloss Ambras Innsbruck im Zentrum: Die Präsentation der neuen Dauerleihgabe
bildet einen ersten Höhepunkt. In der Sonderausstellung »WUNDERGLAS Laura de Santillana & Alessandro
Diaz de Santillana« (17.3.–3.7.2016) nehmen die international renommierten zeitgenössischen Künstler
aus Venedig Bezug auf die Sammlerpersönlichkeit Erzherzog Ferdinands II. und das Weltbild der Renaissance.
Im Schloss werden ihre faszinierenden Kunstwerke aus Glas in einen sinnreichen Dialog mit den Ambraser Sammlungen
treten. Im Herbst schließen die »Ambraser Glasgespräche 02« (19.10.2016) den Schwerpunkt
mit dem Thema »Das Goldrubinglas – eine sagenumwobene Kostbarkeit« ab.
Die Wappenscheibe Erzherzog Ferdinands II. von 1574 wird am 20. Jänner 2016 feierlich von Herwig van Staa,
Präsident des Tiroler Landtages und Vorsitzender des Kuratoriums der Landesgedächtnisstiftung, Veronika
Sandbichler, Direktorin Schloss Ambras Innsbruck, sowie Christina Wais-Wolf, Österreichische Akademie der
Wissenschaften und Mitglied des Österreichischen Nationalkomitees des Corpus Vitrearum - Österreich,
präsentiert. Es erscheint eine ausführliche Begleitpublikation.
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