Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom
Jänner 2016
Wien (oenb) - Im vierten Quartal 2015 blieb das Kreditvergabeverhalten der Banken unverändert. Sowohl
die Richtlinien für Unternehmenskredite als auch jene für Kredite an private Haushalte wurden weitgehend
auf dem Niveau des dritten Quartals belassen. Auch bei der Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten
gab es kaum Änderungen. Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft
vom Jänner 2016, in der die Kreditmanager führender Banken ihre Einschätzungen zur Kreditentwicklung
im abgelaufenen Quartal sowie einen Ausblick auf das laufende Quartal geben.
Sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft ließen die Banken die Kreditrichtlinien weitgehend
unverändert. Kreditrichtlinien sind interne Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen
– die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte. In ihrem Ausblick auf das
erste Quartal 2016 erwarten die Umfrageteilnehmer keine Veränderungen.
Nachdem es im Vorquartal zu einem Anstieg der Kreditnachfrage der privaten Haushalte und zu einem Rückgang
der Kreditnachfrage der Unternehmen gekommen war, änderte sich die Nachfrage im vierten Quartal 2015 in keinem
der beiden Marktsegmente. Für das erste Quartal 2016 erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken eine
unveränderte Situation bei der Kreditnachfrage von privaten Haushalten und ein Ansteigen der Nachfrage nach
Unternehmenskrediten.
Hinsichtlich ihrer Refinanzierungsmöglichkeiten vermerkten die Umfrageteilnehmer zum wiederholten Mal eine
Verschlechterung. Im vierten Quartal 2015 war vor allem die Refinanzierung durch die Begebung von mittel- bis langfristigen
Anleihen betroffen. Auch der Zugang zu langfristigen Kundeneinlagen hat sich abermals verschlechtert – allerdings
in geringerem Ausmaß als in den Vorquartalen.
Laut Angabe der befragten Banken wurden im zweiten Halbjahr 2015 aufgrund regulatorischer Aktivitäten die
Eigenkapitalpositionen gestärkt, die liquiden Aktiva erhöht und die risikogewichteten Aktiva reduziert.
Für das erste Halbjahr 2016 wird eine Fortsetzung dieser Entwicklung erwartet.
An den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften des Eurosystems haben die österreichischen
Banken zuletzt (im Dezember 2015) kaum noch teilgenommen. Als Hauptgrund wurde angegeben, keine Finanzierungsengpässe
zu haben. Die erhaltenen Mittel wurden und werden – den Umfrageergebnissen nach – hauptsächlich für die
Kreditvergabe verwendet. Das entspricht dem beabsichtigten Zweck dieser geldpolitischen Maßnahmen.
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam
mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft
im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten
von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei werden rund 140 führende Banken aus allen Ländern
des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.
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