Österreichs Wettbewerbsstärken und -schwächen

 

erstellt am
20. 01. 16
11:00 MEZ

Wien (wifo) - Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) veröffentlicht das FIW-Projekt regelmäßig Policy Briefs zu aktuellen außenwirtschaftlichen Themen. Prof. Karl Aiginger - Leiter des WIFO - stellt ein neues Konzept zur Messung von Wettbewerbsfähigkeit vor. Ausgehend von einer breiteren Definition des Wettbewerbserfolges analysiert Aiginger die Stärken und Schwächen Europas und insbesondere Österreichs. Abschließend skizziert Aiginger seine Vision einer Reformstrategie für Österreich basierend auf einer "High Road to Competitiveness".

Wettbewerbsfähigkeit wird noch immer oft rein kostenmäßig definiert (niedrige Löhne, Energiepreise). Für Industrieländer und besonders Topeinkommensländer wie Österreich spielen aber Faktoren wie Innovation, Ausbildung und staatliche und nicht staatliche Institutionen (Sozialpartnerschaft, Vertrauen, schnelle Entscheidungen) eine wichtige Rolle. Und der Wettbewerbserfolg sollte nicht nur an den erzielten Einkommen, sondern auch an sozialen und ökologischen Kriterien gemessen werden. Österreich ist auch nach dieser breiteren Definition des Wettbewerbserfolges - gemessen an der Erreichung von Beyond-GDP-Zielen - mittelfristig ein Erfolgsmodell.

Die schlechteren Ergebnisse der jüngsten Vergangenheit erklären sich daraus, dass Österreich sich zu sehr auf jene Faktoren verlassen hat, die für mittlere Einkommensländer wichtig sind, und zu wenig auf Exzellenz bei Ausbildung, Innovation und Ökologie gesetzt hat. Das soziale System diente zu sehr der Absicherung und zu wenig der Investition in zukünftige Fähigkeiten und Qualifikationen. Der öffentliche Sektor finanziert vergangene Prioritäten und Entscheidungsabläufe und besteuert den Faktor Arbeit viel zu hoch. Das Innovationssystem leidet nach guten Ansätzen in den letzten Jahren immer stärker an Budgetengpässen. Dem Ziel, ein europäischer Innovationsleader zu werden ("Frontstrategie"), ist Österreich daher nicht nähergekommen.

Exzellenz im Umweltbereich, bei Energieeffizienz und alternativen Energien werden zu wenig genutzt. Für eine Rückkehr zum Erfolgsweg ist ein Konzept notwendig, wie Österreich als Hocheinkommensland im Jahr 2025 auf einem "High Road Path" wettbewerbsfähig sein kann und welche Reformen dafür nötig sind.

Die Forschungsarbeiten, die zu diesen Ergebnissen geführt haben, wurden gemäß der Finanzhilfevereinbarung Nr. 290647 im Zuge des Siebten Rahmenprogramms der Europäischen Union RP7/2007-2013 gefördert.

Das Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) ist ein Projekt von drei Instituten -Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum (WSR) - im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW). Die Kooperationsvereinbarungen des FIW mit der Wirtschaftsuniversität Wien, der Universität Wien und der Johannes Kepler Universität Linz werden aus Hochschulraumstrukturmitteln gefördert. Das FIW bietet Zugang zu internationalen Außenwirtschafts-Datenbanken, eine Forschungsplattform und Informationen zu außenwirtschaftsrelevanten Themen.

Das FIW-Projekt veröffentlicht regelmäßig Policy Briefs zu aktuellen außenwirtschaftlichen Themen. In diesen Policy Briefs soll eine Aufbereitung aktueller, politikrelevanter Informationen stattfinden. Hierbei soll insbesondere auf die spezifische Situation Österreichs eingegangen werden.

 

 

 

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