Klosterneuburg (stift) - Am 17.01. besuchten rund 60 Expertinnen und Experten für mittelalterliche Handschriften
aus aller Welt das Stift Klosterneuburg. Das Stift besitzt mit 1.250 Manuskripten und 860 Wiegendrucken eine der
größten und bedeutendsten privaten Sammlungen mittelalterlicher Bücher in Mitteleuropa.
Kunst und Handwerk der Buchmalerei sowie frühe Buchdrucke aus der Zeit Gutenbergs standen im Mittelpunkt der
Tagung „Unter Druck“, die vom Institut für Mittelalterforschung organisiert an der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften in Wien stattfand. Expert/innen aus aller Welt präsentierten die neuesten Ergebnisse ihrer
Forschungen zur Buchkultur in der zweiten Hälfte des 15. Jhdt., als es durch die Erfindung des Buchdrucks
zu einem einschneidenden Medienwechsel kam.
Internationale Mittelalterforscher/innen im Stift Klosterneuburg
Die Referenten und Teilnehmer besuchten die aktuelle Sonderausstellung „Kloster, Kaiser und Gelehrte“ sowie
die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg. Mit ihren rund 280.000 Bänden, 860 Inkunabeln und 1.250 mittelalterlichen
Handschriften ist sie die größte wissenschaftliche Privatbibliothek Österreichs. Gerade aus dem
Spätmittelalter sind zahlreiche prächtig ausgestaltete Bücher erhalten. Sie wurden von den „Wiener
Hofminiatoren“ illuminiert, die vor allem für die Habsburger Friedrich III. und Maximilian I. tätig waren.
Die Habsburger suchten die Nähe zum alten Stift der Babenberger, das als religiöses und intellektuelles
Zentrum vom 12. Jahrhundert bis zum Ende der Donaumonarchie in guten Beziehungen zum landesfürstlichen Hof
und auch zu den gebildeten Eliten bzw. der Universität in Wien stand. Diese Beziehungen spiegeln sich bis
heute in den Beständen der Stiftsbibliothek wieder, die der Wissenschaft ein großes Spektrum an Forschungsfragen
ermöglichen.
Kloster, Kaiser und Gelehrte
In der aktuell laufenden Ausstellung „Kloster, Kaiser und Gelehrte – Skriptorium und Bibliothek des Stiftes
Klosterneuburg im 15. Jahrhundert“ werden noch bis Ende Juni 2016 einige der schönsten Handschriften und Inkunabeln
aus der Stiftsbibliothek gezeigt. Die Schau ist Teil einer internationalen Ausstellungsreihe zur spätmittelalterlichen
Buchmalerei, an der auch u.a. die Österreichische Nationalbibliothek mit der Ausstellung „Goldene Zeiten“
teilnimmt.
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