Linz (lk) - Die Oö. Landesregierung hat in ihrer Sitzung am 18.01. beschlossen, vier weiteren Menschen,
die in ihrer Kindheit und Jugend Opfer von physischer, psychischer und sexueller Gewalt im Heim- und Fürsorgewesen
des Landes Oberösterreich geworden sind, finanzielle Gesten auszuzahlen. Das geben Landeshauptmann Dr. Josef
Pühringer und Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Thomas Stelzer bekannt.
Die Landesregierung folgte damit einer Empfehlung der unabhängigen Opferschutzkommission des Landes Oberösterreich.
Bereits im Mai 2011, Jänner, März und Juni 2012, Februar und Juli 2013, Jänner, Juni und Dezember
2014 sowie Juni 2015 wurden entsprechende finanzielle Gesten von der Oö. Landesregierung beschlossen. Seither
haben sich weitere Betroffene bei der unabhängigen Opferschutzstelle gemeldet, die bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft
eingerichtet ist.
Einige Betroffene haben vorgebracht, dass sie in den Werkstätten des Jugendwohnheims Linz-Wegscheid beschäftigt
und in dieser Zeit nicht pensionsversichert waren. Der Nachkauf dieser Versicherungszeiten ist den Betroffenen
ein großes Anliegen. Daher werden diese Versicherungszeiten wenn möglich durch das Land OÖ nachgekauft.
Die Entscheidung, ob ein Nachkauf möglich ist, liegt aber letztlich beim jeweils zuständigen Versicherungsträger.
Bis dato wurden für 51 Betroffene Pensionsversicherungszeiten nachgekauft. Bei den nunmehr Betroffenen erfolgt
in zwei Fällen die Prüfung durch den zuständigen Versicherungsträger, ob ein Nachkauf möglich
ist. Die Kosten pro Nachkauf belaufen sich bisher auf durchschnittlich rund 1.886 Euro. Auch diese zusätzlichen
Kosten sind ein Teil der finanziellen Geste. Die Opferschutzkommission hat der Landesregierung die Auszahlung finanzieller
Gesten in Höhe von diesmal insgesamt 17.500 Euro vorgeschlagen.
Bisher wurden bereits in 229 Fällen rund 2,485 Millionen Euro an finanziellen Gesten, für Nachkäufe
von Pensionsversicherungszeiten etc. geleistet, mit den vier am 18. Jänner 2016 beschlossenen sind es 233
Auszahlungen und eine Gesamtsumme von 2,503 Millionen Euro.
„Das Land Oberösterreich entschuldigt sich bei jedem einzelnen Opfer für das erlittene Unrecht. Uns geht
es darum, mit den Betroffenen wertschätzend und umsichtig umzugehen. Natürlich ist dabei allen Beteiligten
klar, dass das Leid der Betroffenen bedauerlicherweise nicht ungeschehen gemacht werden kann“, betonen Pühringer
und Stelzer.
Das Land Oberösterreich sieht seine gesellschaftspolitische Verantwortung auch darin, aus den Erkenntnissen
und Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen und setzt schon seit Jahren Schritte, damit derartige Verfehlungen
möglichst gar nicht vorkommen. Dazu gehören bestmögliche Maßnahmen zum Schutz von Kindern
und Jugendlichen und besondere Fürsorge für jene, die im Rahmen von Jugendwohlfahrtsmaßnahmen außerhalb
der Familie leben müssen.
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